Island Tag 3

Tag 3: Samstag, 21. September 2019

Auch heute stehe ich um 6 Uhr auf, gehe duschen, bereite das Frühstück vor während Hansi in der Dusche ist und lese dann meine Geburtstagsgrüsse. Daheim ist es ja schon zwei Stunden später - das ist ganz praktisch.
Der Campground-Host hat mir gestern schönes Wetter - zumindest mal keinen Regen - für heute versprochen. Ob das das Wetter auch weiss? Als wir losfahren sieht es immer noch nach Weltuntergang aus.....
Unser erstes Ziel ist der Wasserfall Seljalandsfoss. Wir sind gegen 9 Uhr am Parkplatz und die Anzahl Touris hält sich noch in Grenzen. Doch sobald ein paar Minuten später der erste Reisebus ankommt, ist es mit der Ruhe vorbei.....
Der Wasserfall Seljalandsfoss zählt zu den schönsten Wasserfällen Islands. Er stürzt über 66 Meter von einer hohen Klippe in einen kleinen See. Diese Klippe war früher einmal die Meeresküste. Die Landmasse Islands wurde jedoch langsam aber kontinuierlich über die Jahrtausende immer mehr angehoben und so ist die ehemalige Steilküste nun eine Abbruchkante im Land. Der Seljalandsfoss hat aber noch etwas ganz Besonderes zu bieten: Er ist weltweit einer der wenigen großen Wasserfälle, wo man sich hinter den Wasservorhang begeben kann.
Wir versuchen die vielen Menschen zu ignorieren und geniessen den tollen Wasserfall bei fast blauem Himmel. Nass werden wir aber trotzdem, so heftig ist die Gischt - vor allem später hinter dem Wasserfall. Es gibt einen Pfad, der einmal um den Wasserfall herumführt und den wir natürlich auch laufen. Wir gehen nun hinter den Wasserfall. Das ist auf der einen Seite wirklich spannend und bringt ganz neue Perspektiven, aber es ist auch richtig nass. Ein klarer Fall für Regenhose und Regencape - Hansi hat aber versehentlich die Notfallapotheke anstelle des Regencapes eingepackt. Beide "Verpackungen" sind rot...... Damit kommt er aber nicht arg weit .
Dann geht es noch weiter zu einem Viewpoint - von dort hat man einen schönen Blick auf den Wasserfall von oben.

Der Skogafoss
Nun geht es - immer noch bei bestem Wetter - weiter zum nächsten Wasserfall, zum Skogafoss. Wenn es mal nicht regnet und/oder nebelig ist, sieht man auch was von der schönen Landschaft.
Der Skógafoss stürzt über mehr als 60 Meter in einem gewaltigen, 25 Meter breiten Wasservorhang hinab. Die Wassermassen rauschen frei fallend in einem einzigen Schwall herab, keine Kaskaden, keine Unterbrechungen, nur ein einziger vollkommener Vorhang.
Rechts neben dem Wasserfall geht eine Stahltreppe nach oben zur Abbruchkante und zu einem Viewpoint. Von dort aus sieht man, wie das Wasser mit viel Getöse in die Tiefe stürzt. Hammer.
Inzwischen sind noch mehr Busse mit Touris angekommen - die übliche Völkerwanderung an den Hotspots von Island......
Nun ist es aber Zeit fürs Mittagessen - da kommt das Restaurant gerade richtig und Hamburger gehen immer. Wir haben für die zwei Wasserfälle doch länger gebraucht, wie gedacht. Deshalb lassen wir das Skoga-Museum ausfallen und sind so wieder voll im „Zeitplan“. 
Sólheimajökull
Nun ist es aber Zeit fürs Mittagessen - da kommt das Restaurant gerade richtig und Hamburger gehen immer. Wir haben für die zwei Wasserfälle doch länger gebraucht, wie gedacht. Deshalb lassen wir das Skoga-Museum ausfallen und sind so wieder voll im „Zeitplan“.  Zurück auf der Ringstrasse sehen wir ein Schild, das uns neugierig macht. Also fahren wir mal hin. 

Der Sólheimajökull ist eine Gletscherzunge des Mýrdalsjökulls. Die Gletscherzunge hat eine Länge von 8 km und eine Breite von 1 bis 2 km.


Kap Dyrhólaey
Nun fängt es wieder zu regnen und zu winden an. Ausgerechnet jetzt, wo wir zum Kap Dyrhólaey fahren wollen. Ein schmaler Weg führt zu den Klippen, wo uns der Wind ganz schön um die Nase und fast von den Klippen weht. Zum Glück haben wir unsere Mützen und die Handschuhe griffbereit. Das ist richtig frisch hier oben
Wir fahren nun weiter, hoch zum Leuchtturm. Im Reiseführer wird die Strasse/Piste dorthin als echte Herausforderung beschrieben - steil und voller Schlaglöcher. Wir sind gespannt - unser "neuer Freund" schafft die Piste aber problemlos.
Und hier oben weht der Wind nochmals eine Stufe heftiger - aber der Ausblick auf die schwarzen Lavastrände 120 m tiefer und das Hinterland sind einfach phantastisch. Auf dem Kap Dyrhólaey steht auch ein fotogener Leuchtturm, der 1927 erbaut wurde. Das eigentliche Highlight ist aber der das riesige Brandungstor, das Dyrhólaey.
Seinen Namen verdankt das Kap Dyrhólaey dem Felsen mit seiner markanten Form, die an ein gigantisches Tor mitten im Meer erinnert. Boote können hier problemlos durchfahren. Je nach Wetterlage und Lichtsituation bietet das Naturdenkmal mit seinem Brandungsloch und den Felsnadeln Reynisdrangar beeindruckende Anblicke. Die Form ist so markant, dass es sogar von den Westmännerinseln aus gesehen werden kann. Dyrhólaey ist zu DEM Wahrzeichen für die Südspitze Islands geworden.


Reynisfjara
Und weil wir noch nicht genug haben von Regen, Kälte und Wind gehen wir noch zum Strand Reynisfjara.
Der Strand besticht gleich mit drei Besonderheiten: seinem schwarzen Sand aus Lava, seine Basaltsäulen sowie den Felsnadeln, die vor der Küste aus dem Meer ragen.
Der Strand Reynisfjara ist der berühmteste schwarze Sandstrand in Island und einer der bekanntesten in der ganzen Welt. Dies ist ein Ort wilder und dramatischer Schönheit, wo die donnernden Wellen des Atlantiks mit gewaltiger Kraft auf die Küste treffen. Im Jahre 1991 war Reynisfjara Teil der Liste der Top 10 nicht tropischen Strände auf der Erde.
Der Reynisfara verfügt auch über eine beeindruckende und hochgefährliche Brandung. Immer wieder erfassen Riesenwellen unachtsame Strandgänger und aufgrund der starken Strömung gibt es dann keine Hilfe mehr. Erst im Januar 2017 ist dort eine deutsche Touristin verunglückt. Insbesondere im Winter kann das Meer bis an die Basalthöhle und die Basaltsäulen heranzureichen. Dann ist besonders hohe Vorsicht geboten.
Am Anfang des Strandes befindet sich die Basalthöhle Hálsanefshellir. Auch wenn die Höhle selbst eher klein ist, bleibt sie durch ihre tiefschwarzen, 5 hexagonalen Bruchkanten der Basaltsteine in Erinnerung. Die markante Form der Steinsäulen hat ihren Ursprung in den verzögerten Abkühlungsprozessen der heißen Lava. Durch das Zusammenziehen der erkaltenden Masse entstehen dabei oft meterlange, sechseckige Basaltsäulen, die sich senkrecht zur Abkühlungsfläche bilden.

Campground in Vik
Jetzt reicht uns aber der Wind und die Kälte. Im Black Beach Restaurant wärmen wir uns auf und trinken einen richtigen Kaffee. Oh, tut das gut . So gewärmt fahren wir dann weiter zum Campground in Vik. Unterwegs kann ich mich noch zu einem Fotostopp an der malerischen Kirche aufraffen.
Der Campground ist sauber, aber ganz schön überfüllt - bis zum späten Abend stehen die Camper dicht an dicht. Da wird jede Lücke ausgenutzt. Als wir ankamen, war die Reihe noch leer. Dann ist der Camper mit dem Bild dazugekommen. Da waren wir schon etwas "sauer", weil da - aus unserer Sicht - wenig Abstand war. Doch es kam noch besser. Der VW-Bus hat sich noch dazwischengequetscht und links neben uns ist auch noch ein Camper gekommen. Typische Verhältnisse auf den grösseren Campgrounds in Island.
Und auch heute stellen wir wieder fest, dass ein freundliches Wort der Begrüssung, ein Hallo, wenn man aneinander vorbeiläuft und sich bei den Duschen trifft, auf den Campingplätzen eher unüblich zu sein scheint. Hier gibt es auch einen grossen Aufenthaltsraum mit Wasserkocher, Mikrowelle und Spülen. Während ich dort das Geschirr gespült habe, sass jede Partei für sich alleine am Tisch, hat dort das Essen zubereitet und dann mit starrem Blick auf das Smartphone schweigend gegessen. Klar, das Wetter war mehr wie besch……. aber wir kennen das so nicht. Weder aus den USA noch aus Namibia oder Botswana. Da wäre das Gesprächsthema auch schnell gefunden - das Mistwetter.
Zur Feier des Tages - und weil wir uns bei dem Shit-Wetter ja irgendwie beschäftigen müssen - gibt es Spaghetti Bolognese - mein Geburtstagswunschesse. Weil die hintere Flamme nicht tut, haben wir einen zweiten Gaskocher mitbekommen. Also wird auf dem Tisch gebrutzelt. In der "Weinbude" haben wir einen typischen Schnaps aus Island entdeckt  - den gibt es jetzt zur Verdauung.
Und weil der Wind nun zum richtigen Sturm angewachsen ist, müssen wir heute Nacht das Dach einklappen und die Sitzecke zum Bett umbauen. Eigentlich ist das viel gemütlicher und kuscheliger wie der Schlafplatz oben, aber eben auch umständlicher. GUTE NACHT

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