Island Tag 4

Tag 4: Sonntag, 22. September 2019

Als wir aufwachen stürmt und regnet es immer noch. Also schnell unter die warme Dusche, frühstücken und losfahren.
Wir beschliessen trotzd des schlechten Wetters, die Ringstrasse zu verlassen und folgen einer unbefestigte Straße, der Kerlingardalsvegur, durch wunderschönes Gelände bis nach Þakgil. Trotz - oder gerade - wegen des Nebels und des düstern Wetters geniessen wir die Fahrt, auch wenn es manchmal schon etwas unheimlich ist -  Der Weg ist hier das Ziel.
Die Piste windet sich durch die Landschaft und gibt immer neue Aussichten her.
So haben wir uns Island vorgestellt, wir sind begeistert. Und: Sobald man die Ringstrasse verlässt, kommt man auch weg von den Touristenströmen. Der Truck Camper war eines der wenigen Autos, denen wir unterwegs begegnet sind. Diese Truck-Camper haben wir auch sehr häufig unterwegs gesehen. Der Camper bietet etwas mehr Platz wie unserer, hat aber einen grossen Nachteil: Das Dach, der Alkoven, bietet dem Wind eine viel grössere Angriffsfläche wie dies unser Camper tut. Bei richtig heftigem Wind, sollten diese Camper besser stehen bleiben......
Jede Biegung bietet eine weitere Überraschung - wir sind gespannt. Und dann sind wir da! Þakgil ist eine kleine geschützte Schlucht mit einer Grasebene, die als Campingplatz dient mit ein paar kleinen Selbstversorgerhütten. Der Campground hätte uns auch gefallen - allerdings soll er seit letzter Woche bereits geschlossen sein und wir wussten nicht, ob wir hier einfach so stehen bleiben könnten.
Wir verzichten auf eine Wanderung - man würde ja eh nichts sehen - und fahren im Nebel zurück auf die Ringstrasse. Ein toller Ausflug.

Basaltsäulen von Dvergharmar
Der nächste Stopp ist der kleine Wasserfall Foss á Siðu. Er liegt auf Privatgelände und deshalb fotografieren wir von einer Absperrung aus. Inzwischen hat der Regen nachgelassen, es windet aber immer noch richtig heftig.
Aber eigentlich gibt es hier an jeder Ecke einen grösseren oder kleineren Wasserfall. Viele haben gar keinen Namen.
Kurz danach – fast schon gegenüber - kommt ein nächster Halt: Die Basaltsäulen von Dverghamrar.

Dverghamrar („Zwergenklippe“) ist eine Formation aus sechseckigen Basaltsäulen und ein geschütztes Nationaldenkmal. Dverghamrar heisst aber auch "Trollfelsen", denn es ranken sich viele Sagen um den Durchlass zwischen den beiden Basaltblöcken. Bei den meisten Geschichten handelt es sich um Gesang, der hier gehört wurde, was wohl auf das Pfeifen des Windes in den Säulen zurückgeht.

Frust
Und weiter geht es auf der Ringstrasse. Hier am Überbleibsel der zerstörten Brücke halten wir nochmals an.

Beim Bau der isländischen Ringstraße war der Fluss Skeiðará ein großes Hindernis. Erst 1974 konnte dies durch eine 880 m lange Brücke ganz geschlossen werden. Sie wurde 1996 bei dem letzten großen Gletscherlauf des Vatnajökull durch die Kraft der Wassermassen und Eisblöcke zerstört.

Nun ist es etwa 13:30 Uhr und bis zu unserem geplanten Campground ist es nicht mehr weit - der ist fast schon in Sichtweite. Aber was sollen wir jetzt schon auf einem Campground machen? Wandern ist bei dem Wetter keine Option. Bis nach Höfn, dem nächsten Campground, sind es noch etwa 2 Stunden Fahrt. Wir sind noch etwas unschlüssig und essen erst einmal eine Kleinigkeit. Das Wetter wird nicht besser, unsere Stimmung auch nicht, also fahren wir weiter in Richtung Höfn. Unterwegs könnte man noch das ein oder andere anschauen, aber inzwischen regnet es wieder waagerecht  und da haben wir dann echt keine Lust, aus dem Auto zu steigen.


Campground in Höfn
Bis Höfn lockert das Wetter etwas auf und es hört teilweise sogar zu regnen auf. Der Campground ist an sich ist schön gelegen. Bei besserem Wetter würde der uns sogar ganz gut gefallen. Er hat sogar eine Tisch-Bankkombination. Wir entscheiden uns für einen Platz ganz oben am Hügel. Der Nachteil ist der lange Weg nach unten zu den Sanitärhäuschen. An draussen sitzen ist leider überhaupt nicht zu denken.
Als Hansi sich dann auf den Weg nach unten zum Sanitärhäuschen macht, nimmt er die Abkürzung über die Wiese. Doch das Gras ist nass, die Wiese ist steil und Hansi ist mit rutschigen Crogs unterwegs. So passiert also, was passieren muss: Hansi rutscht aus, fällt so ungeschickt hin, dass er sich einen Muskelfaserriss am Oberschenkel zuzieht. So ein Mist - mit Müh und Not humpelt er zurück zu unserem Camper. Das Bein wird jetzt erst einmal mit Eis gekühlt, der Fuss - so gut es geht - ruhig gestellt und mit Voltaren eingerieben. Hoffentlich kann Hansi den Fuss wenigstens etwas belasten, hoffentlich müssen wir nicht ins Krankenhaus......

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