Auch der Herbst 2021 steht immer noch voll unter dem Zeichen von Corona. "Geplant" war eigentlich endlich mal wieder nach Frankreich zu fahren. Die Tour, die wir jetzt schon 3 Mal verschoben haben. Doch Ende Juli waren die Zahlen in Frankreich noch viel höher wie letztes Jahr im September. Und obwohl wir ja inzwischen geimpft sind, wollten wir das Risiko, uns im Urlaub irgendwo anzustecken nicht eingehen. Also war gute Rat teuer - Plan B musste her. Mal wieder.....
Die Zahlen in (Nord-) Italien waren zu dem Zeitpunkt vergleichbar mit denen in Deutschland, die Italiener haben sich viel Mühe gegeben, um einen "sicheren" Urlaub anzubieten. Also fiel die Wahl auf Italien.
Nach einigem Hin und Her stand auch die Route: 1 Woche Südtirol/Brixen, 1 Woche Gardasee und 1 Woche Iseosee.
Eigentlich wollten wir Hansis Roller auf einem Anhänger mitnehmen, um mobiler zu sein. Doch die Standardanhänger waren uns zu gross und zu unhandlich, die "speziellen" Anhänger recht teuer und irgendwie auch noch ziemlich lang. Was wenn wir uns die Fahrzeuge vor Ort mieten? Gesagt geplant.
Dann mussten natürlich noch die Campingplätze ausgesucht und reserviert werden. Es war nun schon Anfang August und wir bekamen schon viele Absagen. Am Gardasee und am Iseosee wollte ich natürlich unbedingt eine "Lakesite" haben. Das ist vor allem am Gardasee gar nicht so einfach, weil viele Campingplätze lediglich eine handvoll Lakesite-Plätze haben. Doch auch das hat dann funktioniert.
Für Südtirol war schnell klar, dass wir dort mit E-Bikes unterwegs sein wollen. Der Eisacktalradweg bietet sich dafür förmlich an.
Am Gardasee war erst ein Roller angedacht, doch die Entfernungen dort sind nicht zu unterschätzen. So viel die Wahl letztendlich auf einen Fiat500cc. Doch am Iseosee war klar: hier kommen wir gut mit einer Vespa hin. Das war für uns dann das Motto "Clever" unterwegs.
Zurück wollten wir über den Brenner mit einer Zwischenübernachtung in Innsbruck fahren. Dort konnte man die Plätze nicht reservieren, also mussten wir hoffen, dass wir auch tatsächlich eine Platz bekommen würden. Nachdem die Rückfahrt über den Brenner aber doch ein ziemlicher Umweg wäre und viele Camper, die wir unterwegs getroffen haben, von der viel schöneren Fahrt über den Gotthard- oder den San Bernadino Pass geschwärmt haben, haben wir uns unterwegs spontan für den Gotthardpass mit einer Übernachtung auf der Passhöhe entschieden. Gut, wenn man flexibel ist.
Somit war Ende August alles geplant und alles gebucht. Die Corona-Situation blieb mehr oder weniger stabil, so dass wir am 11. September wie geplant in den Urlaub starten konnten.
Südtirol/Brixen
Camping am Hotel Löwenhof
11.09. - 17.09.2021
Gardasee/Manerba
Camping San Biagio
17.09. - 24.09.2021
Der Campingplatz San Biagio in Manerba
Eigentlich beschreibe ich die Campingplätze ja immer ein einer eigenen Kategorie, doch dieser Platz ist so wunderschön gelegen, dass ich hier schon ein paar Worte zu der aussergewöhnlichen Lage schreiben möchte.
Der Platz liegt auf der Spitze einer Landzunge, ist von allen Seiten von Wasser umgeben, und er ist terrassenförmig angelegt mit einer typischen mediterranen Vegetation. Dadurch hat man von fast allen Plätzen aus Sicht auf den See.
Hier gibt es keine gleichförmigen Parzellen, sondern jeder Platz ist irgendwie anders. Und das macht auch seinen ganz speziellen Charme aus. Für ganz grosse Schiffe ist er allerdings nur bedingt geeignet.
Die vorgelagerte Insel San Biagio - im Volksmund "Haseninsel" genannt - ist manchmal je nach Wasserstand durch hüft- oder knietiefes Wasser zu Fuss zu erreichen, bei Niedrigwasser sogar trockenen Fusses. Das stand noch auf unserer To-Do Liste, aber irgendwie sind wir da nicht dazu gekommen.
Wir hatten einen Platz direkt am Wasser und zwar auf der südlichen Seite. Hier ging oft ein heftiger Wind, so dass wir die Markise gar nicht ausfahren konnten und abends war es dadurch auch schon recht frisch. Sobald man dann aber die paar Schritte zur nördlichen Seite gegangen ist, war es praktisch windstill und man konnte noch im T-Shirt und kurzen Hosen draussen sitzen.
Wir waren wirklich begeistert von dieser tollen Lage und wir werden ganz bestimmt wieder kommen.
Die letzten Impressionen
Und zum Abschluss noch ein paar letzte Impressionen von der Woche, die wir hier verbracht haben.
Iseosee/Iseo
Camping Covelo
24.09. - 01.10.2021
Der Campingplatz Covelo am Iseosee
Und da ich gerade dabei bin, den Campingplatz zu erkunden, gibt es jetzt noch ein paar schöne Bilder, die wir im Laufe der Woche hier - meistens von unserem Platz aus - gesammelt haben. Und auch hier fällt immer wieder aus, wie sich der See und sein Panorama ändert - je nach Wetterlage. Nicht immer hat man die Berge im Norden des Sees gesehen, Wie erstaunt waren wir, als sie sich in der zweiten Urlaubshälfte immer öfter präsentiert haben.
Der Iseosee
Der Lago d'Iseo ist nach dem Gardasee, dem Lago Maggiore und dem Comer See der viertgrößte See Italiens. Weniger mondän als der Comer See und weniger überlaufen als der Gardasee ist der Lago d'Iseo ein Geheimtipp unter Italienurlaubern. Während sich die anderen drei Seen aber zu stark besuchten Ferienregionen inländischer und ausländischer Touristen entwickelt haben, konnte sich der Lago d'Iseo seinen ursprünglichen Charme und seine unverbauten Landschaften bewahren.
Iseo
Iseo gab dem Lago seinen Namen und ist der grösste Ort am Iseosee. Iseo ist aber trotzdem ein kleines romantisches Städtchen geblieben mit vielen kleinen Restaurants, Bars, einer palmengesäumten Seepromenade und einer mittelalterlicher Altstadt. Der Mittelpunkt von Iseo ist die mit Moos bewachsene Statue des italienischen Volkshelden Guiseppe Garibaldi.
In der Alstadt selber, die wir nun zu Fuss erkunden werden, sind besonders das Castello Oldofredi di Iseo und die Pieve di Sant'Andrea zu nennen. Und natürlich die vielen kleinen, verwinkelten und alten Gässchen. Und das Schöne ist: Hier begegnen wir - im Gegensatz zu Sirmone - kaum einem anderen Touristen. Hier ist es abends sicherlich auch mal schön zum Schlendern und in einem der vielen Restaurants zum Essen gehen.
Forest of Gnomes
Der Märchenwald der Gnome befindet sich etwas außerhalb des Städtchens Zone und ist das Werk von Luigi Zatti, auch "der Rote" genannt. Er hat die Stämme der Bäume abgeholzt, die Wurzeln noch in der Erde gelassen und so haben sich die Baumstümpfe in viele wunderbare und fantastische Charaktere verwandelt. Auf einer kleinen Wanderung kann man all diese Figuren entdecken und auch die tolle Aussicht geniessen.
Eigentlich soll der Weg ganz einfach zu finden sein. Eigentlich..... . Wir sind einem Weg gefolgt, haben anfangs noch ein paar Figuren entdeckt, doch dann kam nichts mehr. Und da der Weg immer steiler wurde und wir so langsam auch hungrig wurden, sind wir wieder zurückgelaufen. Zu einem schönen Picknickplatz, den wir unterwegs gesehen haben.
Eremo di San Pietro
Und dann haben wir von einer Mitcamperin auf dem Campingplatz noch einen guten Tipp bekommen für die Gegend um Marone: Die Eremo die San Pietro. Eine kleine Kirche von der aus man einen tollen Blick auf den Iseosee hat. Gleich um die Ecke soll es auch ein tolles, stilvolles Restaurant geben, von wo aus man ebenfalls einen tollen Blick auf den See hat, das "Restaurant Camplani". Leider ist mittags wirklich nicht unsere Essenszeit und für abends ist uns das dann doch ein Stück zu weit. Aber die Eremo die San Pietro liegt eh auf unserem Weg, also fahren wir dort noch hin. Erst geht es wieder fast hinab bis mach Marone und dann fahren wir wieder auf einem steilen und schmalen Strässchen nach oben. Doch dann sind wir endlich da. Na ja, fast. Erst müssen wir da noch hoch: Das sind viele viele Stufen, die nach oben führen. Doch für den Aufstieg werden wir mit einem phantastischen Ausblick auf den See belohnt - mal wieder.
Von hier aus sieht man zum einen toll nach "Norden", Richtung Lovere und dass Oglio-Tal, aber auch in Richtung "Süden", auf Sulzano und die Monte Isola.
Und dann geht es zurück zum Campingplatz. Eigentlich würde ich ja gerne unterwegs noch an den vielen kleinen Örtchen anhalten, die wir nun durchfahren. Aber wir haben heute genug gesehen und wollen zurück zum Campingplatz. Doch das wäre doch noch eine Idee für morgen, oder?
Auf dem Gotthardpass
01.10. - 02.10.2021
Ein kurzes Fazit
Wir waren insgesamt 3 Wochen unterwegs und ich habe ja schon recht viel geschrieben, unsere Aktivitäten und unsere Eindrücke dargestellt. Das war jetzt seit langem Mal wieder eher ein Urlaub, wie wir ihn uns vorstellen. Wir haben ein paar mehr oder weniger neue Ecken entdeckt, waren wesentlich aktiver wie letztes Jahr oder in Luxemburg und das hat uns gut gefallen und wir haben uns auch super erholt.
Das mit der Mobilität unterwegs wird für uns auch weiterhin ein Thema bleiben. Da wir nicht mit einem grossen Hänger und dem eigenen Roller fahren wollten, war die Lösung mit der Miete der EBikes in Brixen, des kleinen Fiats am Gardasee und der Vespa am Iseosee eine tolle aber auch nicht ganz günstige Lösung. Wir werden jetzt wohl das Thema EBikes ganz konkret angehen und dann müssen wir mal schauen, auf was für ein Gewicht wir mit Träger dann kommen. Sollten wir in Zukunft mit Hansis Vespa fahren wollen, dann werden wir uns ganz konkret mit dem Thema kleiner Hänger oder Auflasten befassen müssen. Wir waren nach den Ferien auf der Waage und haben leer, also ohne Wasser, mit halbem Benzin und ohne Lebensmittel im Kühlschrank und ohne Klamotten 3.370 kg gewogen. Mit etwas Glück könnte das für EBikes reichen, aber ganz sicher nicht für den Roller. Da werden wir mal sehen, wie wir nächstes Jahr unterwegs sein werden.
Während wir die letzten paar Mal mit dem Camper ja gerne und viel gekocht und gegrillt haben, haben wir dieses Jahr dazu kaum Lust gehabt. Gut, dass wir immer gute Restaurants in der Nähe hatten.
Wir waren froh, dass wir die Plätze alle vorreserviert haben, so konnten wir sicher sein, nicht suchen zu müssen und wir hatten eigentlich auch immer Traumplätze. Letztes Jahr hatten wir am Gardasee ja tatsächlich Glück und haben einen von etwa vier Seeblick-Plätzen bekommen. Da wollten wir uns dieses Jahr nicht darauf verlassen und haben ganz gezielt nach Plätzen direkt am See gesucht. Und das hat gut geklappt. Wir haben es so genossen, morgens, mittags, abends auf den See schauen zu können oder direkt vom Platz aus ins Wasser zu gehen. Das ist Urlaubsqualität. Auch haben wir bei der Auswahl der Plätze immer darauf geachtet, dass es morgens einen Brötchenservice gibt und ein Restaurant am Platz oder in der Nähe ist. Auch das gehört für uns zur Urlaubsqualität dazu.
Ganz grundsätzlich ist so ein Campingurlaub für uns nach wie vor die Beste Urlaubsvariante. Hotelurlaub mit festen Essenszeiten ist nichts für uns, Ferienwohnungen finden wir zwar toll, aber für so eine Lage, wie wir jetzt die Campingplätze hatten, kaum zu finden und dann mal richtig teuer. Viele Plätze haben Mobile-Homes, doch die sind selten direkt am Strand sondern eher am Rande angeordnet. Da haben wir jetzt sicher die besseren Plätze gehabt.
Also alles in Allem: Alles richtig gemacht und dadurch drei herrlich schöne Wochen verbracht.
Was wir bei längerem Regen gemacht hätten? Der Sonne entgegen gefahren. Das ist das schöne am Campen. Wir hätten jederzeit unsere sieben Sachen zusammenpacken können, um in besseres Wetter zu fahren. Und sind wir doch mal ehrlich: so hin und wieder ein Regentag, der einen zum Nichtstun zwingt, ist doch auch was Feines.