Schon im letzten Urlaub war uns klar, dass wir nochmals nach Nordspanien "müssen", weil wir vor allem das ganze Thema Wein ausgelassen haben - das mussten wir also unbedingt nachholen. Und da nach dem Urlaub ja bekanntlich vor dem Urlaub ist, haben wir auch gleich mit der Planung angefangen.
Das letze Mal habe ich mich ja echt schwer getan mit der Planung, das war dieses Mal ganz anders: Recht schnell war klar, dass ein paar Tage Dordogne/Périgord dabei sein sollten. Saint-Jean-Pied-de-Port und Lumbier musste ich letztes Jahr ja wegen Zeitmangel wieder "rausschmeissen" - dieses Mal lag es ja schon fast auf dem Weg. Olite war ein richtig guter Tipp von einem Arbeitskollegen von Hansi, mit Logrono hatten wir noch eine Rechnung offen und so ein bisschen Küste wollte ich zum Abschluss auch noch drin haben. In Facebook hat es immer so schöne Fotos von Saint-Jean-de-Luz drin - somit war das auch geklärt - und "Le petit train de la Rhune" ist im Frühjahr wegen Instandsetzungsarbeiten noch nicht unterwegs gewesen. Auch der hat jetzt wieder super in die Runde gepasst. Im Frühjahr haben wir ja den Espelette-Piment entdeckt und das Örtchen dazu lag praktisch auf dem Weg dieses Mal.
Voilà - fertig war die grobe Route. Eigentlich habe ich noch an Santander gedacht, das gerade als neuer "Insidertipp" gehandelt wird, doch hat sich mir nicht erschlossen, warum. Somit war Burgos also unser "Umkehrpunkt". Die restlichen Tage noch mit Weingütern und Besichtigungen gefüllt und schon war sie fertig unsere diesjährige Route. Und hier schon mal ein Überblick über den Routenverlauf.
Ach so: Dieses Mal hatten wir "nur" 3 Wochen Zeit.
Die Dordogne oder das Périgord
Das Périgord ist gleichbedeutend mit dem Département Dordogne. Es liegt im Südwesten des Landes, in der Region Nouvelle-Aquitaine und das Département Dordogne ist benannt nach dem gleichnamigen Fluss.
Die Region punktet mit idyllischen Naturlandschaften und Märchenschlössern. Die vielen Schlösser in der Dordogne haben der Region den Beinamen »Land der 1000 Schlösser« eingebracht. Darüberhinaus sind die märchenhaft schönen Dörfer in der Region eines der größten Pfunde, mit denen Dordogne-Périgord wuchert. Manch einer sagt gar, es handele sich um die schönsten Dörfer Frankreichs!
Die Region ist aber auch reich an Ausgrabungsstätten und prähistorischen Höhlen - so wurden 15 von ihnen ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Besonders sehenswert sind die Höhlenmalereien von Lascaux.
Der Region eilt aber auch ihr Ruf als Destination für Genießer voraus - die lokale Küche bezeichnet man wohl am besten als "traditionell". Sie zeugt von französischer Lebenskunst gepaart mit hohen Qualitätsansprüchen. Bei den Spezialitäten der Region, wie etwa Gerichte mit Ente oder Gans (darunter die berühmte Foie Gras), Trüffeln aus dem Périgord, Nüssen oder den Weinen des Bergerac (Pécharmant oder Monzillac) schlagen die Herzen der Feinschmecker höher.
Und das Périgord ist die Heimat von Commisaire Brunot. Der Polizist Bruno Courrèges ermittelt als „Chef de Police“ seit 2008 in der Krimi-Reihe von Martin Walker. In den Fällen greift der Autor regionale Themen und politische Geschehnisse auf. Da der Dorfpolizist Bruno leidenschaftlicher Koch ist, fließt viel der französischen Küche in die Bücher ein und lockert die spannenden Kriminalfälle rund um Mord, Raub, Betrug und Tierquälerei auf.
Internationales Zentrum für Höhlenkunst Lascaux IV
Die Höhle von Lascaux gilt als „Sixtinische Kapelle der Höhenmalerei“ und zählt zu den bedeutendsten Fundstätten prähistorischer Zeit. Als vier Jugendliche sich am 12. September 1940 in der Nähe von Montignac in ein Erdloch hinabließen, weil sie ihren vermissten Hund suchten, ahnten sie nicht, was sie dort finden würden: die besterhaltenen prähistorischen Malereien Europas. Mehr als 2000 Figuren und Zeichen sind hier auf beiden Seiten eines nur 150 Meter langen schmalen Höhlenganges entstanden. Neueste Untersuchungen weisen darauf hin, dass ihre Entstehung bis zu 19.000 Jahre vor Christus zurückreicht. Die Bilder zeigen vor allem Tiere wie Auerochsen, Wisente, Hirsche und Pferde in einem ganz eigenwilligen Stil, aber teils auch menschliche Figuren – so sieht man etwa im „Apsis“ genannten Höhlenbereich einen Menschen, der von einem verletzten Wisent angegriffen wird. Je nach Untergrund gemalt oder geritzt, verströmen die gelben, roten, braunen und schwarzen Farbtöne dieser uralten Abbildungen eine eigentümliche und unverwechselbare Atmosphäre.
Vierzehn Jahre lang, von 1949 bis 1963, war die Original-Höhle für Besucher geöffnet. Dann aber stellte sich heraus, dass die Besuchermassen den Kunstwerken zusetzte – die Höhle wurde anschließend geschlossen.
In der Folgezeit entschied man sich dazu, die Höhle originalgetreu nachzubauen. Lascaux IV präsentiert der Öffentlichkeit Kopien sämtlicher Kunstwerke aus der Höhle. Hierfür wurden die Höhlensysteme in ihrer Oberflächenstruktur millimetergenau dreidimensional als etwa 2 cm dicke Schale nachgebildet und farblich an das Original angepasst. Entsprechend der Original-Höhle wird die Raumtemperatur in einigen Bereichen des Museums auf +14 °C gehalten. Im Museum integriert ist die begehbare Nachbildung des nahezu kompletten Höhlensystems. Darüber hinaus enthält das Museum auch – einzeln zugänglich – nochmals alle wesentlichen Passagen mit künstlerischen Darstellungen.
Seit Ende 2016 ist es in dem Internationalen Zentrum für Höhlenkunst nun möglich, die komplette Reproduktion der Höhle zu bestaunen.
Mit dem Audioguide am Ohr kann man alle Geheimnisse von Lascaux entdecken und ihre Malereien, Gravuren und ihre Verbindung zur zeitgenössischen Kunst besser verstehen. Außerdem hat man die Gelegenheit, in dem 3D-Kino die Höhle bis ins kleinste Detail zu erforschen.
Château de Castelnaud
Die imposante Burg von Castelnaud ist die am meisten besuchte Burg im Süden Frankreichs. Vom kleinen Ort Castelnaud-la-Chapelle zu ihren Füßen schlängeln sich malerische schmale Gassen hinauf zur Burg.
Die Burg Castelnaud beherbergt heute ein Museum der mittelalterlichen Kriegsführung. Auf dem Außengelände können Belagerungsmaschinen aller Art in Originalgröße besichtigt werden, zum Beispiel Katapult, Steinschleuder, Rammbock und Kanonen. Im Inneren wurde eine riesige stationäre Armbrust rekonstruiert, mit der früher bis zu 300 Meter weit geschossen werden konnte.
Die Ausstellung zeigt außerdem mittelalterliche Waffen und Rüstungen. Zur Sammlung der Burg gehört Mobiliar unterschiedlicher Epochen, mit dem die restaurierten Wohnräume eingerichtet sind. Nett gemacht sind verschiedene Videospiele, mit denen das mittelalterliche Leben auf Castelnaud nachempfunden werden kann. Weiter gibt es Filme, Modelle und die Werkstatt eines Rüstungsschmiedes.
Kaum erwähnt werden muss, dass Turm und Wehrgänge der Burg großartige Ausblicke auf das Tal der Dordogne gewähren. Die Burg von Beynac scheint in Reichweite zu liegen und vor dem geistigen Auge erwachen die Scharmützel zwischen den beiden Burgen wieder zum Leben.
Ein bisschen Geschichte - ganz kurz - muss hier einfach sein:
Die Burg wurde im 12. Jahrhundert gegründet. Im Jahr 1214 wird sie während des Albigeois-Kreuzzugs von Simon de Monfort eingenommen. Simon de Montfort ist der Anführer des Kreuzzuges gegen die Albigenser. Er eroberte die Burg im Auftrag des Papstes Innozenz III und führte sie in das Eigentum des französischen Königs Phillips II zurück.
Im Hundertjährigen Krieg galt Castelnaud aufgrund seiner exponierten aber auch gleichzeitig schwer angreifbaren Flusslage als strategisch wichtige Festung und wechselte mehrere Male seinen Besitzer. 1259 war die Anlage Gegenstand des Vertrages von Paris zwischen dem französischen König Ludwig IX. und seinem englischen Rivalen Heinrich III. und ging zusammen mit der Provinz Aquitanien im Tausch gegen die Normandie und Maine sowie andere Lehen in englischen Besitz über. 1442 ordnete der französische König Karl VII. die Belagerung der Burg an, die sich über drei Wochen hinzog und für die Franzosen siegreich endete. Es ging zu ihren Besitzern, den Caumonts, zurück. Von da an ist es mit modernen Verteidigungsgeräten mit Kanonenbooten und Artillerietürmen ausgestattet.
Während der Religionskriege von 1562 bis 1598 wird Castelnaud von Angriffen verschont.
Ende des 16. Jahrhunderts liessen die Caumonts noch einmal umfangreiche Erweiterungsbauten durchführen, doch Castelnaud verlor zunehmend an Bedeutung.
Mit Beginn der Französischen Revolution 1789, wurde Castelnaud geplündert und angezündet. Das Mauerwerk blieb jedoch bis 1832 erhalten, als man beschloss, die Burg als Steinbruch zu nutzen, um Uferbefestigungen der Dordogne zu errichten.
Die mittelalterliche Bausubstanz der Burg wurde 1966 mit großem Aufwand und mit großer historischer und architektonischer Sorgfalt restauriert.
La Roque-Gageac
Das winzige Dörfchen La Roque-Gageac zählt nicht nur ganz offiziell zu den "Les plus beaux villages de France", also zu den hübschesten Dörfern des Landes, sondern liegt auch direkt am Ufer der Dordogne an einem der malerischsten Abschnitte des Dordogne-Tals. Es ist geradezu verrückt, wie sich die Häuser in einer schmalen Linie entlang des Flusses zwischen das Ufer und der gleich dahinter steil aufragenden Felswand klemmen.
Etwas erhöht liegt die kleine Dorfkirche, von deren Vorplatz aus man einen sehr, sehr schönen Blick auf das Gesamt-Ensemble von La Roque-Gageac erhaschen kann, und die von einem wunderschönen exotischen Garten, dem Jardin Exotique, umschmeichelt wird. Am Ende des Dörfchens thront auch noch das historische Schloss La Malartrie zwischen dem dichten Grün der umliegenden Hänge.
Das Fort Troglodytique
Das in den Felsen gebaute Fort war eine ausgeklügelte Verteidigungsanlage. Die Festung war eine der ältesten Festungen der Welt und wurde von einem Graben, einem K.O.-Schlag, einem Wehrgang, Bogenschützen, Schießscharten und Kanonenschächten umgeben.
Hinauf zum Fort führt eine hölzerne Treppe an der Felswand. Am Ende des Aufstiegs kann man Überreste des Verteidigungssystems entdecken, darunter Kanonenschächte und Schießscharten. Erst in der Renaissance wichen sie richtigne Fenstern.
Oben angekommen, eröffnet sich von der Höhenfestung ein 180-Grad-Panorama über die Schleifen der Dordogne und die Steinhäuser von La Roque-Gageac. Seit Sommer 2021 präsentiert ein Video eine 3D-Rekonstruktion der Festung von La Roque-Gageac im Mittelalter.
Saint-Jean-Pied-de-Port
Sein geschlossenes Stadtbild mit den mittelalterlichen Gassen rund um die Kirche Notre-Dame-du-Boût-du Pont, deren Glockenturm zugleich Stadttor an der Brücke über die Nive de Béréhobie ist, machen Saint-Jean-Pied-de-Port zu einem der schönsten Dörfer Frankreichs. 2015 wurde es als 154. Mitglied in die prestigeträchtige Vereinigung aufgenommen.
Der Jakobsweg ist die beliebteste Pilgerroute. Und verwandelt Saint-Jean-Port-de-Pied von Ostern bis Oktober in ein unglaublich betriebsames Städtchen. Ein Zehntel aller Pilger starten heute so in der ehemaligen Hauptstadt der Basse-Navarre ihren 730 Kilometer langen Weg nach Santiago de Compostela. Fast 60.000 Menschen sind es jedes Jahr. Auch, wer nicht pilgert, hat den Ort meist als Pflichtstopp auf seiner Entdeckungsreise durch das Baskenland fest eingeplant.
Das hat Spuren in der Stadt hinterlassen. In roten Sandstein gehauene Jakobsmuscheln zieren Portale und Giebel, Friese und Fensterstürze. Gelb und blau markiert die Muschel der Pilger-Herbergen, die bereits ab zehn Euro eine einfache Unterkunft im Schlafsaal gewähren.
Die Zitadelle
Für den besten Überblick über Saint-Jean-Pied-de-Port sollte man unbedingt der Rue de la Citadelle hinauf zur Zitadelle folgen.
Die Zitadelle trägt deutlich Vaubans Handschrift. Er hatte den Festungsbau von 1630 im Jahr 1680 vollständig erneuert und verstärkt. Heute birgt der Bau eine Schule. Doch der Weitblick von dort oben lohnt den Aufstieg über Rampe.
Foz de Lumbier und Puente del Diablo
Die Foz de Lumbier ist eine der spektakulärsten Schluchten der Region Navarra in Nordspanien. Es ist eine 1300 Meter lange Schlucht, durch die sich der Rio Irati schlängelt und deren senkrecht aufragende Wände eine Höhe von bis zu 150 Metern erreichen. In ihren Spalten, Abbrüchen und Überhängen nisten große Raubvögel, vor allem Gänsegeier. Auch Füchse, Wildschweine, Dachse und Schmutzgeier finden dort Zuflucht.
Die Vegetation setzt sich vor allem aus Thymian und Baumgruppen aus Pappeln, Weiden und Eschen zusammen. Die Foz de Lumbier kann zu Fuss oder mit dem Bike bequem durchquert werden. Unterwegs geht man durch zwei unbeleuchtete Tunnel, durch die einst eine Schmalspurbahn lief. Der Tren de Irati (Bahnlinie Pamplona - Sangüesa) war eine 59 km lange Schmalspurstrecke, die in den Jahren 1911 bis 1955 in Betrieb war. Sie war die erste elektrifizierte Bahnlinie Spaniens.
Jenseits der Schlucht gehen die Felsformationen des Radweges Via Verde del Irati in Flachland über und endet im Liédena, einem kleinen Ort am Rande der Sierra de Leyre mit knapp 300 Einwohnern.
Der kurze Abstecher zur
Puente del Diablo, einer im Unabhängigkeitskrieg (1812) zerstörten Brücke, ist nur mit festem Schuhwerk, Schwindelfreiheit und am besten bei trockenem Wetter, möglich.
Das Weinanbaugebiet Navarra
Die Region Navarra in Nordspanien liegt eingebettet zwischen Pyrenäen und Ebro und grenzt im Osten an Aragonien, im Süden an die berühmte Rotwein-Region Rioja, im Westen ans Baskenland und im Norden an Frankreich.
Navarra ist eine nordspanische Region und gleichzeitig eine DOP im Binnenland südlich der Pyrenäen. In ihrer langen Weinbau-Historie seit der römischen Zeit erreichten vor allem die Rosados aus Garnacha überregionale Bekanntheit. Seit einigen Jahrzehnten sind jedoch auch Rot- und Weißweine aus internationalen Rebsorten Exportschlager geworden.
In der durch die DOP Navarra zusammengefassten Region gibt es fünf sehr unterschiedliche Weinbaugebiete. Im kühleren Norden gibt es die Gebiete Valdizarbe und Tierra Estella, im Osten Baja Montaña. Im Süden liegen die beiden rioja-ähnlichsten Regionen, das tiefgelegene Ribera Baja und das hochgelegene Ribera Alta, wobei Ribera Alta das größte und zentral gelegene Weinbaugebiet in Navarra ist.
Navarra profitierte vom Pilgerweg nach Santiago de Compostela, da die Wanderer mit Proviant und Wein versorgt werden mussten. Bis zur Reblauskatastrophe standen damals ca. 40.000 Hektar unter Reben. Da die Reblaus Navarra erst wesentlich später erreichte als Bordeaux, fanden sich hier - eine Gemeinsamkeit mit Rioja - viele Winzer von der Gironde ein, um hier Wein zu erzeugen. Auf diesem Weg floss viel Bordelaiser Know-how in die Region.
Olite und der Palacio Real de Olite
Olite im Herzen Navarras ist die Heimat eines der schönsten Schlösser Europas: ein Märchenschloss, das Jung und Alt verzaubert Der Palacio Real de Olite wird oft als Festung von Olite bezeichnet, vielleicht weil er mehr an eine Residenz als an eine Militärbastion erinnert. Nichtsdestotrotz diente er als Sitz von Karl III., dem Edlen, König von Navarra.
Im 14. Jahrhundert gab der König den Bau eines neuen Palastes in Auftrag, der direkt neben dem Originalbau aus dem 11. Jahrhundert errichtet werden sollte. Der königliche Palast von Olite wurde seine Lieblingsresidenz und dort wurde auch der Sitz des Königreichs Navarra gegründet.
Der in Frankreich geborene Karl war mehr für seinen luxuriösen Lebensstil als für seine militärischen Unternehmungen bekannt. Den Beweis dafür liefern die Einrichtung des Palastes und die vielen Höfe und hängenden Gärten. Darüber hinaus hielt sich der König viele exotische Tiere am Hof wie Giraffen und Löwen. Während seiner Regierungszeit war der Palast von Olite als einer der schönsten in Europa berüchtigt.
1512 wurde Navarra eingenommen und der Palast begann zu verfallen. Danach wurde er nur noch selten als Adelsresidenz benutzt. 1813, während der Napoleonischen Kriege auf der Iberischen Halbinsel, wurde er vom navarresischen General Espoz y Mina absichtlich niedergebrannt, um die französischen Truppen daran zu hindern, ihn für strategische Zwecke zu benutzen. Dabei wurden alle Möbel und Kunstwerke zerstört und der Palast wurde in verheerendem Zustand zurückgelassen. 1937 wurde die Restaurierung begonnen, die noch 30 Jahre in Anspruch nehmen sollte, bevor sie ganz abgeschlossen werden konnte.
Heute ist der Königliche Palast von Olite nur noch das Gerippe seiner früheren Gestalt, aber er hat sich einige seiner märchenhaften Charakterzüge bewahrt.
Unzählige Türme erheben sich aus ihm, die Bilder von Cinderella, Rapunzel und sogar Super Mario hervorrufen. Jeder der Türme sieht etwas anders aus und hat seinen ganz eigenen Reiz. Es macht großen Spaß, auf den Türmen herumzuklettern und den fantastischen Blick in den Rest des Schlosses, die Stadt und die umgebende Landschaft mit ihren Weinbergen zu genießen. Der ganze Ort versprüht ein Gefühl der Unordnung, die von der kontinuierlichen Vergrößerung über die Jahre hinweg herrührt. Die Anbauten wurden nie nach einem Gesamtplan ausgeführt, aber die Türme und die allgemeine Unordnung des Ortes machen den Palast nur noch reizvoller.
Obwohl die Hauptattraktion Olites ohne Frage der französisch-gotische Palast ist, ist auch die kleine Stadt sehr reizvoll. Olite kann im Innern ihrer kleinen Mauern mit zwei Kirchen prahlen: Die älteste ist San Pedro und liegt vom Königspalast aus gesehen am anderen Ende der Stadt (das ist die Kirche, die man vom Stellplatz aus sieht). Im 12. Jahrhundert errichtet zeichnet sich San Pedro durch die romanische Fassade und das ebenfalls romanische Kloster aus. Die andere Kirche Olites ist Santa Maria (13. Jahrhundert). Sie befindet sich direkt neben dem Palast.
Logroño
Logroño, die Hauptstadt der Rioja, liegt im Norden der Gemeinschaft am Fluss Ebro. Die kleine Altstadt von Logroño mit unzähligen Bars bietet eine gute Möglichkeit, die Weine einer der bekanntesten Weinbauregionen Spaniens zu probieren. Dazu gibt es leckere Tapas.
Logroño ist eine sehr geschichtsträchtige Stadt, in welcher heute noch aus dem Mittelalter stammende Traditionen gepflegt werden. Der Jakobsweg verwandelte die Stadt in eine der wichtigsten Stationen auf der Route und hinterließ hier ein bedeutendes kunsthistorisches Denkmalerbe, welches in engem Zusammenhang mit dem traditionellen Pilgerstrom steht.
Die Geschichte Logroños ist so untrennbar mit dem Camino de Santiago (Jakobusweg) verbunden, dass die Stadt erst durch das Aufleben dieser Pilgerroute ab dem 11. Jahrhundert Bedeutung erlangte.
Die Rioja ist aber auch allgemein bekannt für ihre gute Küche. In Logroño sind es die Tapas, die einen famosen Ruf weit über die Grenze der Stadt hinaus besitzen. Die Calle del Laurel ist die Adresse für die Freunde der kleinen Köstlichkeiten. Hier offeriert jede Bar ihre eigene Spezialität, die appetitlich auf der Theke präsentiert wird. Die benachbarten Gassen wie die Calle San Juan oder San Agustín sind eine gute Alternative zu der manchmal etwas touristisch überlaufenden Calle del Laurel.
Aranda de Duero
Zu den Besonderheiten von Aranda de Duero gehören die unterirdischen Weinkeller, die aus dem 13. bis 18. Jahrhundert stammen und heute etwa 7 Kilometer unter dem Gemeindegebiet verlaufen. Die eng mit dem Wein verbundene Wirtschaft der Stadt zwang die Einwohner von Aranda im 13. Jahrundert dazu, die Keller unter ihren Häusern auszugraben und ein Netz von unglaublichen Tunneln mit 120 verschiedenen Kellern zu schaffen, die den Untergrund der Stadt durchziehen und ursprünglich für die Aufbewahrung der seit dem Mittelalter produzierten Weine gedacht waren. Dazu mussten die geernteten Trauben ganz schnell in Tragebütten in die Keller heruntergetragen und in die Fässer eingefüllt werden. Dort lagerten sie dann ein knappes Jahr. Bevor die nächste Lese anstand, mussten die Fässer leer sein und - meist von Kindern - von innen gereinigt werden.
Da die Keller bis zu 140 m unter der Erde liegen, bieten sie im Sommer wie im Winter eine konstante Temperatur zwischen 11 und 13 Grad an - optimal für die Lagerung des Weines. Für eine gute Durchlüftung gab es Schächte, die bis hinauf zur Strasse reichen (die Schächte sind immer noch vorhanden und auf der Strasse sichtbar) und auch das Tunnelsystem sorgt für eine gute Durchlüftung. Die Kellertüren zum Nachbarn waren nicht massiv, sondern aus Gitter oder einzelnen Latten, so dass innerhalb der Tunnel die Luft zirkulieren konnte.
Heutzutage stehen nur noch wenige Weinkeller zur Benutzung zur Verfügung. Zu besonderen Anlässen nutzen die Bewohner der Stadt die Keller zur Ausrichtung von Feiern oder Mahlzeiten. Einige der Keller sind auch für Besucher zugänglich, das Tourismusbüro bietet Führungen auf Anfrage an.
Das Weinanbaugebiet Ribera del Duero
Wenn es eine spanische Region gibt, die wie keine andere mit dem Boom der 1990er Jahre verbunden ist, dann ist es Ribera del Duero, ein 115 Kilometer breiter und 35 Kilometer hoher Streifen in der nähe der Provinzen Burgos und Valladolid. Hier, im kargen Hochlandklima östlich von Valladolid, werden dunkle und dichte Rotweine aus der mit Abstand wichtigsten Rebsorte Tempranillo erzeugt , der in der Region auch als Tinto Fino oder Tinta del País bezeichnet wird. Wegen der kühlen Nächte bleibt die Säure in den Trauben erhalten, so dass die Weine nie matt wirken. Das Preisniveau ist meist gehoben, die Qualität jedoch auch.
Interessant ist, dass sich in Ribera del Duero Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger ein neuer Weinstil entwickelt hat, den man als absolut modern bezeichnen kann und der die Weine der Rioja plötzlich alt und oxydiert aussehen und schmecken ließ (auch wenn das der ureigene Stil war). An den Ufern des Duero wurden saftige, mineralisch-kühle, frische, fruchtige und hochreif schmeckende Weine mit deutlicher Holznote abgefüllt.
Was war geschehen? Die Trauben wurden später gelesen, wenn sie kurz vor der Überreife standen, sie wurden lange auf der Maische gelassen und der tief dunkle Traubensaft wurde in frische Barriques gefüllt, die ordentlich geflämmt waren, also viel von ihren Eichenholz-, Vanille- und Kokosaromen abgaben. Die Weine lässt man dann relativ kurz in Eichenholzfässern reifen. Diese sind nicht mehr nur neu, auch gebrauchte Fässer kommen zum Einsatz, um den aromatischen Einfluss des Holzes zu begrenzen. Zudem ist das vormals in Mode gekommene, sehr intensive amerikanische Holz immer weniger bei Weinfreunden und Winzern beliebt und wird durch das feinere französische Eichenholz ersetzt. Diese Form der Weinbereitung war in Spanien neu und wurde direkt gierig aufgenommen und die Weingüter der Ribera del Duero avancierten zu Shooting-Stars.
Wie in anderen spanischen Anbaugebieten existiert in Ribera del Duero die Unterteilung der Weine in Crianza, Reserva und Gran Reserva. Immer mehr Winzer präferieren aber auch einen Weinausbau im Fass abseits der vorgegebenen Dauer des Holzausbaus - diese Weine kommen dann mit der Bezeichnung Cosecha für den Jahrgang daher.
Wenn ein Wein als Crianza klassifiziert werden soll, muss er in Ribera del Duero mindestens 24 Monate reifen, davon 12 Monate im Holzfass. Ein Reserva benötigt mindestens 36 Monate Reife, davon wiederum 12 Monate im Holz. Bei einem Gran Reserva müssen es sogar 60 Monate Reifezeit sein, 24 Monate im Holzfass.
Wie schmeckt Wein aus Ribera del Duero?
Da sind zunächst Rotweine, von den jungen mit ausgeprägtem Fruchtaroma und guter Länge am Gaumen bis zu den eleganten Weinen mit hohem Alterungspotential (Crianzas, Reservas und Gran Reservas), die sich durch ihre aromatische Komplexität, Kraft und Ausgewogenheit am Gaumen auszeichnen. Dann die fruchtigen und frischen Roséweine. Und zuletzt die jungen, frischen, fruchtigen Weißweine mit guter Säure, die durch den Ausbau im Barrique und Flaschenreifung komplexere Aromen entwickeln.
Burgos
Burgos, die Stadt am Río Arlanzón, gilt gemeinhin als die Wiege des Königreiches Kastilien und ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz der Autonomen Gemeinschaft Castilla y León. Sie liegt auf 856 Metern Höhe und ist eine der Stationen auf am Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Schon der Name der Stadt weist auf ihren Ursprung hin, denn die Bezeichnung Burgos ist tatsächlich mit dem deutschen Wort Burg verwandt. Der Ort wurde als befestigte Siedlung gegründet, um die im Zuge der Reconquista eroberte Region gegen die Mauren im Süden zu verteidigen.
Den Eingang in die Altstadt markiert der Arco de Santa María, ein Wahrzeichen der Stadt Burgos. Das alte Stadttor war Bestandteil der ehemaligen Befestigungsanlagen. Hinter dem Arco liegt der Platz Plaza del Rey San Fernando, einer der traditionellen und zentralen Plätze in Burgos. Doch der Blick richtet sich sofort auf die größte Attraktion der Stadt, die Kathedrale von Burgos.
Catedral de Santa María
Die Catedral de Santa María zählt zu den schönsten und größten gotischen Kirchen in Spanien (nach Sevilla und Toledo) und ist UNESCO-Welterbe. Nach langen Restaurierungsarbeiten erhebt sich die gewaltige Kirche mit den zwei 88 Meter hohen Türmen in hellen Tönen vor dem Burgberg.
Der Bau der Kathedrale begann im Jahr 1221 unter der Herrschaft des Königs von Kastilien und León, Fernando III, anlässlich seiner Hochzeit mit Beatrix von Schwaben. Der Neubau der Kirche ersetzte den romanischen Vorgängerbau, doch ließ die Vollendung der neuen Kathedrale jahrhundertelang auf sich warten. Im Verlauf der Jahrhunderte kamen neben Kapellen und einem Kreuzgang auch der Erzbischöfliche Palast hinzu.
Das Besondere an der Cathedral de Santa María sind ihre kunstvoll gearbeitete Fassade, vor allem ihre imposante Westfassade und die hoch emporragenden schlanken Turmspitzen. Doch es lohnt sich auch das Innere der Kathedrale zu besichtigen: das fein gearbeitete Kuppelgewölbe, die beeindruckend detaillierten Deckengemälde, die hübsch gestalteten Altare, die vielen ehrfurchgebietenden religiösen Kunstwerke, der Renaissance-Hochaltar, um nur einige der Sehenswürdigkeiten zu nennen.
Elciego
Elciego befindet sich im Süden von Rioja Alavesa, im historischen Territoriums Alavas in der Autonomen Gemeinschaft Baskenland im Norden Spaniens. Der Ort gehört zur Weinbauregion Rioja. Das bezaubernde, aus Steinen erbaute Dorf gehört mit seinen Jahrhunderte alten Kirchen zu den Schmuckstücken des spanischen Baskenlandes. Die berühmten Rioja-Weingärten der Stadt schützt die Sierra de Cantabria, eine faszinierende Bergkette mit verschneiten Gipfeln, die den Nordwinden trotzt und ein Mikroklima schafft, in dem Wein und Kultur prosperieren.
Zwei Weingüter stehen in besonderer Weise für den Weintourismus in Elciego. Beide betreiben ein Weinmuseum, bieten Weinproben, Verkauf von Weinen und komfortable Unterkünfte, wenn auch auf unterschiedlichem Niveau. Am bekanntesten ist das Weingut Bodegas Marqués de Riscal mit dem 5 Sterne Luxushotel. Rustikaler und weit preiswerter ist das Agroturismo Valdelana.
Das Weinanbaugebiet Rioja
Rioja ist die bekannteste Weinanbau-Region Spaniens. Gleichzeitig gehört die nordspanische Provinz zu den berühmtesten Weinanbau-Gebieten in ganz Europa und erstreckt sich entlang der Ufer des Ebros und um die Regionalhauptstadt Logroño.
Folgerichtig gibt es hier auch eine große Dichte von Weingütern, die in die absolute Speerspitze der Weinwelt gehören. Erzeuger wie Bodegas Faustino, Barón de Ley, Marqués de Riscal und Marqués de Murrieta gehören zu den bekanntesten Weingütern - und das weit über die spanischen Grenzen hinaus. Rioja Einsteiger und Liebhaber werden bei Weinen von den genannten Weingütern niemals enttäuscht werden. Wenn Sie es ganz klassisch mögen, greifen Sie zu einer Crianza, Reserva oder Gran Reserva aus der Tempranillo Traube. In den letzten Jahren haben die Erzeuger der Region aber auch verstärkt mit Rosé- und Weißweinen auf sich aufmerksam gemacht.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurden erste französische Sorten in der Rioja angebaut. Nicht zuletzt deshalb, weil die Reblausinvasion den spanischen Weinbau weit weniger hart getroffen hat als beispielsweise die französischen Nachbarn. So haben sich in der Rioja und den Anrainer-Gebieten viele französische Winzer angesiedelt und vornehmlich typische Bordeaux-Rebsorten angebaut. Spätestens zur Jahrhundertwende jedoch hat man sich am Ebro auf seine Tradition zurückbesonnen und die heißt bis heute: Tempranillo.
Auch wenn sich der Aufstieg der Rioja zur international beachteten und geschätzten Weinregion so anhört, als wäre es eine natürliche Gegebenheit, war es doch alles andere als ein leichter Weg. Eine der schwersten Krisen der Rioja ergab sich durch den Aufstieg einer weiteren spanischen Weinbauregion, der Ribera del Duero, die ebenso wie die Rioja vom Tempranillo geprägt ist.
Hier hat sich Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger ein neuer Weinstil entwickelt, den man als absolut modern bezeichnen kann und der die Weine der Rioja plötzlich alt und oxydiert aussehen und schmecken ließ (auch wenn das der ureigene Stil war).
Anmerkung: Siehe Weinanbaugebiet Ribera del Duero.
Diese Form der Weinbereitung war in Spanien neu und wurde direkt gierig aufgenommen. Während die Weingüter der Ribera del Duero zu Shooting-Stars avancierten, musste sich die Rioja praktisch neu erfinden. Und das haben die Winzer der Rioja auch getan.
Heute stehen beide Weinstile der Rioja nebeneinander, man hat sich dem Neuen zugewandt, ohne das Alte klein zu machen oder zu vergessen. In wenigen Bodegas wird noch der traditionelle Wein ausgebaut, dessen rötlich-braune Farbe schon auf den langen Fassausbau hinweist und der mit seiner Komplexität und dem ganz eigenen Charakter ausgesprochen faszinierend ist und dessen Eleganz und Lagerfähigkeit auch heute noch von vielen Weinkennern verehrt wird.
Daneben steht der mineralisch frische, der saftig reife und fruchtige Stil. In den modernen Bodegas entstehen Weine voller Kraft und Dichte, Substanz und Beerigkeit, in der sich reife Frucht mit Holz und Schokolade, Süßholz und Mokka verbindet. Hier wird das überbordende Fruchtpotenzial des Tempranillo heute genauso herausgearbeitet wie das terruño, das salzige und mineralische Terroir der Rioja.
Auch wenn die Rioja von außen als zusammenhängendes Gebiet wahrgenommen und vom Verband selber auch so vermarkt wird, besteht die Rioja doch eigentlich aus drei Teilen, die sogar in politisch unterschiedlich verwalteten Gebiet liegen. Diese drei Gebiete sind die Rioja Alta, Rioja Alavesa und die Rioja Baja.
Rioja Alavesa
Die Weine aus diesem baskischen Teil der Rioja werden traditionell eher jung getrunken, sind fruchtiger, leichter und würziger. Die Rioja Alavesa setzt sich aus vielen kleinen Weingärten zusammen. Hier sind es vor allem kleine Familienbetriebe, die den Markt bestimmen.
Der typische Wein der Rioja Alavesa ist der Rotwein. Der größte Teil der Produktion wird aus der Traubensorte Tempranillo hergestellt. Es sind Weine von heller und lebhafter Farbe; mit feinem und intensivem Aroma und mit einem fruchtigen Geschmack, der samtig und warm am Gaumen ist. Das Ergebnis ist ein ausgewogener Wein, der zum Wiederholen einlädt.
Die Weine werden meist als Joven, also jung getrunken oder als Crianza oder Reserva ausgebaut. Die typischen Weinorte sind Laguardia und Elciego.
Bodegas Marqués de Riscal
Seit mehr als 150 Jahren prägt das Weingut Marqués de Riscal die Rioja Alavesa. Es ist eines der ältesten Weingüter dieser berühmten spanischen Appellation und laut Weinkritiker Hugh Johnson auch das beste. Gegründet wurde es von Don Camillo Hurtado de Amezega, der das Weinhandwerk 15 Jahre lang in Bordeaux erlernt hatte. Er brachte den modernen Weinbau von dort aus in die Rioja. Seitdem steht Riscal für Tradition und Moderne. So baute der Architekt Frank O. Gehry für Marques de Riscal (der übrigens auch das Guggenheim-Museum in Bilbao entworfen hat) einen futuristischen Hotelbau neben der Kellerei, der heute als modernes Wahrzeichen der ganzen Rioja gilt.
Die Bodegas Marqués de Riscal ist die heute größte Weinkellerei der Rioja Alavesa und dort entsteht der vielleicht bekannteste Wein der gesamten Rioja: die Marqués de Riscal Rioja Reserva. Das Weingut war über hundert Jahre ausschließlich auf Rotweine spezialisiert. Ab 1972 werden auch Weissweine des Weinanbaugebiets Rueda vertrieben.
Die Weine von Marques de Riscal sind ein echter Genuss für Weinliebhaber. Von eleganten Tempranillo-basierten Rotweinen bis hin zu frischen und fruchtigen Weißweinen bietet das Weingut eine breite Palette von Geschmacksrichtungen.
Bodegas Valdelana
Die Bodegas Valdelana ist einer der besten Betriebe für Einstiegsqualitäten in der Rioja Alavesa. Die familiengeführte Bodegas besitzt 150 Hektar eigene Rebfläche, weshalb sie auf den Zukauf von Trauben weitgehend verzichten kann. Gerade das ist bei der Erzeugung von Joven- und Crianza-Qualitäten entscheidend. Das traditionsreiche, ursprüngliche Weinguts-Gebäude verfügt über unterirdische Keller aus dem 16. Jahrhundert. Hier ist ein Museum untergebracht, in dem man die aufwändige Arbeitsweise früherer Generationen bestaut werden kann. Heute erfolgen Vinifikation und Ausbau in einem zweckmäßigen Industriegebäude am Ortseingang. Auch bei Valdelana setzt man auf modernere Weinbereitung, ohne jedoch dem Trend zu folgen, mit spektakulären Superweinen zu gewagten Spitzenpreisen Aufmerksamkeit zu erhaschen. Mit sehr guten Qualitäten zu bodenständigen Preisen wurden bereits der Tinto Joven Juan de Valdelana als bester Jungwein Spaniens und der Agnus als beste Crianza der Rioja Alavesa gefeiert. Auch wurden die Weine Valdelanas bereits mehrfach für ihr hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis ausgezeichnet!
Saint-Jean-de-Luz und das Fort de Socoa
Das Fischerdorf Saint-Jean-de-Luz, zwischen Biarritz und der spanischen Grenze am Atlantischen Ozean gelegen, bietet baskischen Charme gepaart mit schönen, familienfreundlichen Stränden.
Im 15. Jahrhundert entdeckten die Fischer von Saint-Jean-de-Luz als erste die fischreichen Gewässer vor Neufundland und fingen dort Wale und Kabeljau. Das brachte der Stadt einigen Wohlstand ein. Als die Zahl der Wale sank, wurde der Hafen zu einer wichtigen Ausgangsbasis der Korsaren, Piraten, die im Auftrage des französischen Königs ausländische Handelsschiffe kaperten. Noch heute herrscht im Hafen geschäftiges treiben. Rund 100 Fischerboote sind dort beheimatet und bringen vor allem Tunfisch und Sardinen an Land.
Das ab 1627 errichtete und von Vauban umgebaute Fort de Sooca sollte den Schutz des Hafens von Socoa und der Bucht von Saint-Jean-de-Luz gewährleisten. Über eine erste Zugbrücke gelangt man in die Mauern des Forts von Socoa. Eine zweite Zugbrücke vervollständigt die Verteidigungsanlage zwischen dem Turm und den Wohngebäuden der Garnison. Der Ort erfüllte seine Funktion bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, bevor er dem Zollamt und später Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Segelsport zugeführt wurde. Derzeit dient es als Aussichtspunkt und kann innen nicht besichtigt werden.
Le "Petit train de la Rhune"
La Rhune ist ein äußerst beliebtes Ausflugsziel. Kein Wunder, denn von dem 905 Meter hohen Gipfel bietet sich ein grandioser Rundblick. Die Wanderung dauert je nach Strecke zwischen 3,5 Stunden und 4 Std. 50 Min. Oben angelangt, erkennt man bei klarer Sicht (auf dem Gipfel ist das Wetter manchmal etwas unbeständig) den Atlantik, die Bucht von Saint-Jean-de-Luz, die riesigen Wälder der Region Landes, das baskische Gebirge und im Süden das Bidassoa-Tal.
Ein Riesenspaß ist die Fahrt mit der Zahnradbahn, von denen es in Frankreich nur noch wenige gibt. Der legendäre „Petit Train de la Rhune” fährt auf den Gipfel und wieder hinab ins Tal. Dabei überwindet die 1924 gebaute Zahnradbahn auf der vier Kilometer langen Gipfelfahrt 736 Höhenmeter. Die zauberhafte Reise beginnt auf dem Saint-Ignace-Pass und dauert 35 Minuten. Auf Fahrt nach oben sieht man baskische Pottok-Ponys, rotköpfige Manech-Schafe und Geier.
Espelette und der Piment d'Espelette
Espelette ist berühmt für seinen Gewürzpaprikaanbau, dessen lokale Variante den Namen der Gemeinde geerbt hat: Piment d'Espelette (auch Espelette-Pfeffer). Die Espelette Chilischote wird in nur zehn Gemeinden angebaut. Als edles und seltenes Produkt ist es das einzige Chilischote in Frankreich, das nach strengen Spezifikationen hergestellt wird und seine Qualität und Typizität garantiert, insbesondere in Bezug auf Herkunft, Anbindung an das Land und Produktionsmethoden, die das Produkt respektieren. Deshalb wurde der Piment d'Espelette als AOC Piment d’Espelette Espeletako Biperra offiziell anerkannt. In Zuge der europäischen Angleichungen wandelte sich die Herkunftsbezeichnung AOC zu AOP. Der Piment d’Espelette ist Frankreichs einziges Gewürz mit dieser Auszeichnung.
Der Piment Espelette ist milder als Cayennepfeffer, aber schärfer und aromatischer als herkömmliches Paprikapulver.
In den zahlreichen Cafés und Restaurants der Stadt werden nach der Ernte, die im August beginnt und sich bis in den Spätherbst hinzieht, die Paprika auf Schnüren aufgefädelt und an den Decken zum Trocknen aufgehängt, die manchmal den ganzen verfügbaren Raum bedecken. Ab dem Monat September wird das Dorf mit Paprikagirlanden auf den Fassaden und Balkons der Häuser geschmückt.
Weinanbaugebiet Bordeaux
Bordeaux gehört zu den berühmtesten Weinbaugebieten der Welt, die Vielfalt der Weine im Bordelais, der Region um Bordeaux, ist gross. Vom einfachen roten Bordeaux bis zum Premier Grand Classé reicht es bei den Rotweinen. Vom frischen und trockenen, im Edelstahl ausgebauten Entre-deux-Mers über die im Holz gereiften weissen Cru aus Graves und Pessac-Léognan bis zu den weltberühmten Süssweinen aus Sauternes und Barsac. Daneben gibt es helle Rosé und eher dunkel rosafarbene Weine, die man Claret nennt, und selbst der Crémant ist in Bordeaux zuhause.
Die zumeist flachen Rebberge von Bordeaux liegen im Einzugsgebiet der Flüsse Dordogne und Garonne (deshalb Entre-deux-Mers), die sich schliesslich dort zum Mündungsstrom Gironde vereinen. Hier reihen sich mit Margaux, Pauillac, St-Estèphe und St-Julien die mithin prestigeträchtigsten Rebberge aneinander.
Der typischste aller Weine aber ist der im Barrique ausgebaute trockene Rotwein. Er entsteht durch eine Assemblage der Rebsorten Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc, hier und dort ergänzt durch Petit Verdot und Malbec. Dieser Weintyp wird auf der ganzen Welt als Synonym für den französischen Rotwein par excellence angesehen. Und es ist kein Zufall, dass Cabernet und Merlot mittlerweile die am meisten angebauten Sorten der Welt sind. Bordeaux hat Strahlkraft und ist bis heute Leitbild für viele.
Was soll ich nur immer als Fazit schreiben?
Im Gegensatz zum Frühjahr ist mir die Zusammenstellung der Tour richtig leicht gefallen, die einzelnen Stationen sind mir praktisch einfach so vor die Füsse gefallen. Da MUSS ja einfach eine tolle Tour zusammenkommen.
Gefahren sind wir etwas über 3.600 Kilometer in 3 Wochen. Das hört sich jetzt aber schlimmer an, wie es am Ende war. Natürlich ist die Anfahrt mit jeweils etwa 1000 Kilometer immer recht lang, aber dazwischen hatten wir oft nur 1 Stunde Fahrzeit. Auch dieses Mal waren wir oft nur 1 Nacht auf einem Platz, doch die Tage sind wir immer relaxed angegangen.
Selbst der Tag, als wir morgens auf die Rhune gefahren sind und dann noch weiter nach Espelette mit Besichtigung war problemlos machbar - da war ich etwas skeptisch.
Ich halte mich jetzt mal an die Punkte, die ich schon im Frühjahr aufgeführt habe.
Fazit zu den einzelnen Stationen
Die vier Tage in der Dordogne waren so ganz klar ganz anders wie die Tage dann in Spanien. Doch es waren vier tolle und interessante Tage, die wir nicht missen möchten. Die Dordogne wollen wir auf jeden Fall nochmals genauer erkunden.
Während letztes Jahr ja Weinproben viel zu kurz gekommen sind, haben wir das dieses Mal nachgeholt. Wir haben jede Weinprobe genossen und freuen uns jetzt noch über den Wein, den wir mitgenommen haben.
Während wir uns von Santa Domingo de Silos mehr versprochen haben, waren wir von Burgos mehr wie positiv überrascht.
Aber die grösste Überraschung war der Campingplatz "Camping les Herlequins". Bei dem Platz war ich mir sicher: der ist entweder top oder flopp. Die Bewertungen waren gespalten, die Homepage wenig aussagekräftig und der Mailkontakt "wortkarg". Wir machen in der Ecke ja immer wieder mal Zwischenstation. Und es hat uns immer gefallen - auch hier müssen wir mal für ein paar Tage herkommen.
Und ganz generell gilt natürlich: All die Stationen, die immer wieder mit so tollen Fotos in Facebook & Co auftauchen, sind touristisch überlaufen. Ich meine damit: Saint-Jean-Pied-de-Port, Espelette und Saint-Jean-de-Luz. Doch da sind wir wohl selber schuld, wenn wir uns davon beeinflussen lassen.
Wie hat uns die Route gefallen?
Auf diese Frage kann ich nur mit einem ganz klaren "Das war eine super-Route" antworten. Da hat einfach alles gepasst.
Würden wir die Route so nochmals fahren?
Ganz klar: JA ! Eventuell hätten wir uns den Schlenker an den Atlantik sparen können und gleich Richtung Rhune und Espelette fahren können. Doch das war jetzt "Kritik" auf hohem Niveau.
Und ganz grundsätzlich gilt natürlich alles, was ich hier schon im Frühjahr über Spanien und Frankreich, zu den Campingplätzen und der Sicherheit unterwegs geschrieben habe. Zwei echt tolle Länder, um Urlaub zu machen.
Eine nächste Tour - wann auch immer - geht auf jeden Fall durch bis Santiago de Compostella, in den Norden Portugals und dann an der Küste entlang zurück. Das klingt doch schon mal nach einem guten Plan, oder? Natürlich in vier Wochen!