Die diesjährige Tour war eine schwere Geburt - wir waren mal wieder planlos. Ursprünglich waren auch "nur" 3,5 Wochen angedacht.
Die erste Idee, war eine Tour mit Start in der Normandie (Etretat), Deauville, Mont Saint Michel, Bretagne und dann runter bis La Rochelle - quasi "Auf den Spuren von Sylvie", die letztes Jahr immer so tolle Bilder gepostet hat. Doch davon ist dann nicht mehr viel übrig gebliegen, weil das irgendwie zu "küstenlastig" war.
Dann habe ich mich an der Dordogne/dem Périgord versucht: Doch für 3,5 Wochen war uns das Gebiet einfach zu "überschaubar". Der nächste Versuch war eine Mischung aus Atlantik und Périgord, aber auch das konnte nicht überzeugen.
Wir wollten mehr sehen: Spanien und Portugal vielleicht? Ich habe dann tatsächlich eine sehr interessante Tour ausgearbeitet, die uns im Landesinneren auf dem Jakobsweg bis etwa Santiago di Compostella geführt hätte und dann an der Küste entlang zurück. Schon besser - aber letztendlich etwas "stressig", es gibt auf dieser Route so viel zum Anschauen, da sind 3,5 bis 4 Wochen einfach zu kurz. Da wären wir dann "durchgehechelt" - das ist nicht unseres....
Hm, was nun? Rausgekommen ist dann letztendlich eine abgespeckte Variante aus der Normandie und der Spanien-Runde. Nur haben einfach noch ein paar Tage gefehlt - das war dann aber kein Problem mehr - wir konnten noch ein paar Tage rausholen und waren dann 4 Wochen unterwegs.
Und so sah dann unsere Tour aus
Vichy
Bekannt ist Vichy einerseits als das bedeutendste Heilbad Frankreichs und andererseits als Sitz des Vichy-Regimes von Juli 1940 bis August 1944, dessen Regierung ihren Sitz in dieser Stadt hatte. Zusammen mit zehn anderen Kurorten Europas - den "Great Spas of Europe" - wurde Vichy 2021 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Und natürlich kommt auch die gleichnamige Hautpflegeserie von hier.
Was gibt es in Vichy alles zum Anschauen? Natürlich dreht sich fast alles um die Quellen, das Thermalbad mit dem Kurpark und den Promenaden. So führt eine 700 m lange überdachte Galerie durch den Kurpark, den Parc des Bourins. Und dort befindet sich auch der Musikkiosk.
Ein Casino und eine Oper dürfen natürlich auch nicht fehlen. So ist der "Palais des congrès – Opéra" ein Juwel des architektonischen Erbes der Stadt und besteht aus dem ehemaligen Grand Casino und dem Opernhaus. Auffallend sind auch die Villen, die meist um die Wende zum 20. Jahrhundert im neo-venezianischen, flämischen, gotischen, klassischen oder Jugendstil erbaut wurden und einzig und allein dazu dienten, die gutsituierten Kurgäste aufzunehmen.
Dune du Pilat
Die Dune du Pilat an der Atlantikküste bei Arcachon steht unter Naturschutz und ist die höchste Wanderdüne Europas - sie wandert mit einer Geschwindigkeit von 5 Metern/Jahr stetig ins Landesinnere und begräbt alles unter sich, was im Weg steht. Der grösste Teil der Sandmassen wird mit dem Wind von der vorgelagerten Sandbank Banc d`Arguin abgetragen oder vom Atlantik angespült. Die Düne verläuft von Nord nach Süd, ist bis zu 110 Meter hoch 500 Meter breit und etwa 2,7 Kilometer lang.
Von oben hat man eine herrliche Aussicht auf den Atlantik, die Sandbank Banc d`Arguin, die Halbinsel Cap Ferret und die Bucht von Arcachon und normalerweise auch auf die gigantischen Kieferwälder - die ja leider letztes Jahr zum Teil abgebrannt sind.
Im Prinzip ist das ein riesengrosser Sandkasten, der jung und alt einen grossen Spass verspricht.
Biarritz
Biarritz liegt im baskischen Teil Südfrankreichs an der Grenze zu Spanien und am westlichen Rand der Pyrenäen. Das ehemalige Fischerdorf hat sich ab der Mitte des 19. Jahrhunderts durch die regelmäßigen Sommerbesuche von Kaiser Napoleon III. zum Seebad entwickelt. Heute ist Biarritz wegen der Atlantikwellen ein Hotspot für Surfer.
Das Wahrzeichen von Biarritz, das Rocher de la Vierge, ist ein Felsenriff, auf dem eine Statue der Jungfrau Maria steht. Dort steht sie schon seit 1864 für die sichere Heimkehr der Fischer in den Hafen von Biarritz. Das Riff ist über eine Fußgängerbrücke zu erreichen, die einen Panoramablick auf den Golf von Biskaya bietet. Napoleon III. hatte die Idee, dass man den sogenannten „Jungfrauenfelsen“ durch eine Brücke mit dem Festland verbinden sollte und der Erbauer des Pariser Eiffelturms, Gustav Eiffel, verwirklichte diesen Plan 1887 und baute die feste Landverbindung.
Ein weiteres "Highlight" ist die Markhalle in Biarritz mit einem riesen Angebot an Obst, Gemüse, Fleisch, Wurst, Käse, Oliven, Krustentieren,.... . Hier und in den Tapas-Bars rund um die Markthalle, kann man auch gut Tapas essen und ein Glas Wein dazu trinken.
Von Biarritz aus bietet sich auch eine Fahrt mit der Zahnradbahn zum Berg La Rhune an.
Seit den 1920er Jahren fährt die Zahnradbahn gemächlich ihren Weg, bei dem sie über 700 Höhenmeter überwindet. Etwa eine halbe Stunde lang dauert die Fahrt, die einen wunderbar entschleunigen lässt. Leider gab es während unserem Aufenthalt keine Fahrten dorthin.
Donostia San Sebastián
Das Seebad San Sebastián (baskisch Donostia) zählt zu den schönsten Städten an der baskischen Küste. Gelegen an der Bucht Bahía de La Concha, umgeben von den Ausläufern der Pyrenäen, bietet die Stadt muntere Lebendigkeit, eine außergewöhnliche gute Gastronomie und ein abwechslungsreiches Kulturangebot.
San Sebastián wird auf der einen Seite durch den Berg Monte Igueldo begrenzt, einen unübertroffenen Aussichtspunkt für einen Blick auf die Stadt. An seinen Füssen befindet sich das Kap Punta Torrepea mit der Skulpturengruppe “Peine del Viento” (Kamm des Windes) des berühmten baskischen Künstlers Eduardo Chillida.
Hier beginnt auch der Strand Playa de Ondarreta, der von einer Grünzone und dem Berg Pico del Loro eingerahmt wird. Eine schöne Strandpromenade mit elegantem Geländer und Laternen zieht sich entlang des Strandes Playa de La Concha, an dem auch das alte königliche Badehaus La Perla del Océano liegt. Folgt man der Promenade gelangt man schließlich zum ehemaligen Casino, das heute das Rathaus beherbergt.
Wer sich einen ersten Überblick verschaffen will, dem sei der Aufstieg auf den Hausberg Monte Urgull empfohlen. Auf dem Gipfel des Urgull befindet sich die Mota-Burg und ein Bildstock des Sagrado Corazón. Vom Fischerviertel aus führt ein Weg nach oben, während ein zweiter um den Berg herum zu den Wellenbrechern führt. Von dem Hügel mit der Christusstatue geht der Blick auf die weite Concha-Bucht mit dem bezaubernden Stadtstrand hinüber zum Monte Igueldo. Am Fusse des Monte Urgull liegen der Sporthafen und das Fischerviertel.
Die Playa de la Concha gilt mit Recht als einer der schönsten Stadtstrände. Mitten in der Bucht liegt das Inselchen Santa Clara. Ein Boot dorthin startet vom Fischereihafen.
San Sebastián ist bekannt für seine gute Küche. Nirgendwo gibt es mehr Michelin-Sterne pro Quadratmeter als hier, heißt es. Aber warum ein teures Sterne-Restaurant aufsuchen? Die leckeren Kleinigkeiten gibt es hier an jeder Ecke. Die Theken der Bars sind voll der Köstlichkeiten: Tapas heißen hier Pinchos oder baskisch Pintxos (ausgesprochen “Pintchos”). Jedes Pincho ist sorgfältig mit einem Zahnstocher fixiert. Dazu trinkt man ein Gläschen Txakolí, den trockenen Weißwein der Gegend.
Inmitten der rechtwinklig angelegten Gassen liegt der kleine zentrale Platz der Altstadt. Die Plaza Constitución mit ihren Arkaden wurde früher als Stierkampfarena genutzt, wie man an den nummerierten Balkonen sehen kann. Diese wurden während den Stierkämpfen vermietet. Heute ist er vor allem Treffpunkt am Abend.
Die Stadt besitzt wenige historische Gebäude. Grund dafür ist die Zerstörung der Stadt im Jahr 1808 während des spanischen Unabhängigkeitskrieges. Die Wende kam, als ab 1863 die spanische Königin Isabella II. damit begann, hier ihre Sommerresidenz einzurichten. Damit begann die Entwicklung zu einem mondänen Seebad, die einen Vergleich mit Biarritz oder Nizza nicht zu scheuen brauchte.
Castillo de Javier
Wer nach Javier kommt, bemerkt auf den ersten Blick, hier geht es hauptsächlich die Verehrung des Missionars Francisco de Xavier (1506 - 1552), Mitgründer des mächtigen Jesuitenordens und einer der Schutzheiligen von Navarra. Dieser missionierte unter portugiesischer Flagge in Indien und später in Japan. Sein nächstes Ziel China erreichte er nicht mehr, da er vorher auf einer Insel in der Bucht von Kanton im Alter von 46 Jahren verstarb. Francisco de Xavier wurde in Goa (Indien) begraben. Franz Xaver ist Schutzheiliger der Seefahrer, sein Namenstag wird am 3. Dezember begangen.
Der Name der Burg hat seinen Ursprung im Baskischen und heißt übersetzt etwa “Neues Haus”. Die Anfänge der Befestigung gehen auf einen Wachturm zurück, der die Grenze zu den maurisch regierten Gebieten sichern sollte. Sukzessiv wurde die Grenzstation ausgebaut und vergrößert.
Im Jahre 1516 befahl der Großkanzler von Kastilien, Jiménez de Cisneros, die Zerstörung der Anlage, da der örtliche Adel Widerstand gegen die Einverleibung von Navarra durch Kastilien leistete. In der Folge zerfiel die Burg in Ruinen. Die Restaurierungsarbeiten begannen dann Ende des 19. Jahrhunderts. Heute präsentiert sich das herausgeputzte Castillo de Javier als typisch spanische Burg mit Zinnen und Türmen.
Anfang der 20. Jahrhunderts wurde die Burg einschließlich der Basilika den Jesuiten übertragen. Der Orden betreibt hier ein spirituelles Zentrum und pflegt das Burgmuseum.
Sos del Rey Católico
Hoch auf einem Hügel in den Ausläufern der Pyrenäen liegt Sos del Rey Católico. Wehrhaft erhebt sich die Burg auf der höchsten Stelle. Gleich daneben etwas tiefer liegt die befestigte Kirche umgeben von stattlichen Palästen und Herrenhäusern.
Durch das historische Zentrum führt als Hauptgasse die Calle de Fernando El Católico bis hinauf zu Burg. Links und rechts biegen verwinkelte Gassen ab. Der Weg führt vorbei an alten Steinhäusern aus dem 15. Und 16. Jahrhundert. Die Portale der Paläste sind mit dem Wappen geschmückt, mit Glück ist ein Blick in die schönen Innenhöfe möglich. Die Reste der Stadtmauern sind kaum zu erkennen, so sehr sind die Häuser mit diesen verbaut.
Das jüdische Viertel soll etwa 20 Häuser umfasst haben, aber dies ist sehr lange schon Vergangenheit.
Oben auf dem Hügel Feliciana wurde die Burg zum Schutz der Grenze zum benachbarten Königreich Navarra errichtet. Damit wurde der Anfang für die Besiedlung des Ortes gemacht. Hoch erhebt sich der Turm. Von hier aus schweift der Blick über die Dächer Sos und die Berge der Umgebung. Gleich neben der Festung liegt die alte Kirche Iglesia de San Esteban, deren Ursprünge in der Krypta mit gotischen Fresken zu besichtigen sind.
Sos erhielt seinen Beinamen del Rey Católico, weil hier im Palacio de los Sada 1452 Fernando II. von Aragón geboren wurde. Während der Herrschaft von Ferdinand II. und seiner Frau Isabella von Kastilien entwickelte sich Spanien zu Weltmacht. Kolumbus entdeckte Amerika, die letzten maurischen Herrscher wurden in Granada besiegt und das Königreich Neapel gesichert. Unter der Herrschaft der “katholischen Könige” wurde die Inquisition verschärft und die Vertreibung der jüdischen Bevölkerung eingeleitet.
Was bedeuten nun die Skulpturen, die hier überall zu sehen sind?
Luis García Berlanga ist ein spanischer Filmemacher, der 1984 vollständig in Sos del Rey Católico den Film "La vaquilla" drehte, einen der teuersten Filme des spanischen Kinos. Der Film wurde am 28. Februar 1985 in Saragossa uraufgeführt, und auf Berlangas ausdrücklichen Wunsch wurde der Erlös für die Restaurierung des historischen Viertels von Sos gespendet.
Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Dreharbeiten in der Gemeinde und in Anerkennung dessen, was der Film für die Stadt bedeutet hat, wurden 2009 eine Reihe von Bronzeskulpturen aufgestellt, die vom Bildhauer José Luis Fernández geschaffen wurden.
Die Skulpturen sind lebensgroße Darstellungen der Stühle, die von den Regisseuren benutzt werden, und neben jedem Stuhl befindet sich eine Klappe, auf der einige der besten Phrasen aus dem Film stehen.
Es gibt eine Route der Stühle, die auf der Hommage von Sos an den Film anlässlich seines 25-jährigen Bestehens basiert. Man kann durch das Dorf spazieren und die Orte genießen, an denen die wichtigsten Szenen des Films gedreht wurden.
Die Höhlenwohnungen von Arguedas
Die Höhlenwohnungen sind in den weichen Stein hineingegrabenen und enstanden im 19.Jahrhundert, um Menschen Unterkunft zu bieten, die sich keine "richtige" Wohnung leisten konnten. Im Jahr 1940 gab es etwa 50 Höhlenhäuser, die noch bis in die 60er Jahre bewohnt wurden. Die angenehme Temperatur von 18 Grad ist Sommer wie Winter gleichbleibend. Die Fenster und Türen fehlen inzwischen, doch man kann durch die alten Wohnungen laufen. Manche sind noch gut erhalten, andere sind schon etwas verfallen. Zwei bis drei Zimmer hat so eine Wohnung. Die meisten Wohnungen sind weiss gestrichen, in einer Wohnung dominieren Rosa- und Blautöne. In den Höhlen gab es - natürlich - kein fliessendes Wasser. Vielmehr musste dieses vom Fluss hochgetragen werden - das Schmutzwasser wurde dann einfach über die Felsen entsorgt. In den 60er Jahren wurden den verbliebenen Familien dann Unterkünfte in den umfliegenden Dörfern angeboten.
Bardenas Reales
Die Bardenas Reales ist eine Halbwüste im Süden von Navarra und wurde im Jahr 2000 von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt. Der Park zeichnet sich durch seine halbwüstenartigen Landschaften aus, die für die Region extrem unüblich sind und in scharfem Kontrast zu den sattgrünen Landschaften im Norden Navarras stehen. Sie sind das Resultat eines sehr speziellen Klimas, einer Mischung aus heißen Sommern, kalten Wintern und langen Trockenperioden, die von abrupten heftigen Regenfällen unterbrochen werden. Eine besondere Windströmung, der „Cierzo“, beherrscht die Gegend. Der Druckunterschied zwischen dem Kantabrischen Meer und dem Mittelmeer erzeugt eine starke Windströmung, die dem Lauf des Ebro folgt. Der „Cierzo“ ist verantwortlich für die einzigartigen schroffen Landschaften, Canyons und Hochplateaus, die durch Erosion des Bodens, der hauptsächlich aus Lehm, Kalk und Sandstein besteht, entstanden sind.
Der Naturpark teilt sich in zwei gegensätzliche Teile auf: Bardena Blanca und Bardena Negra.
Diese Landschaft, die Ihresgleichen sucht, lässt sich über das insgesamt 700 Kilometer lange Wander- und Radwegnetz entdecken. Wer in Form ist, kann die Umgebung auf dem fast 70 Kilometer langen Wanderweg Gran Bardena genießen. Aber es gibt auch einfachere Optionen wie die nur 14 Kilometer langen Fahrradstrecke Landazuria durch die Bardena Blanca. Wobei man wissen sollte: es sind alles Schotterpisten und die Strecke zieht sich enorm. Schatten gibt es keinen, dafür aber viel Wind. Und es ist extrem staubig.
Die Bardenas Reales, eigentlich ein Biosphärenreservat, ist zu großen Teilen militärisches Sperrgebiet. Es wird von der spanischen Luftwaffe als Übungsgebiet benutzt: Dort werden Bombenabwürfe (ohne Explosionsstoffe) trainiert und ab und zu dröhnen Kampfjets über den Kopf.
Der Eintritt in die Bardenas Reales ist kostenlos und der Naturpark kann ab 8 Uhr und bis eine Stunde vor Sonnenuntergang besichtigt werden. Das Informationszentrum und den Haupteingang erreicht man von der N 134 aus, die ca. 3 Kilometer südlich von Arguedas verläuft. Hier kann man sich eine Infobroschüre mit Karte herunterladen. Das Verlassen der Wege ist aufgrund der Sperrzone des Militärs verboten. In der Karte des Visitor Centers sind die Fussgängerstrecken sowie die erlaubten Strassen für motorisierte Fahrzeuge eingezeichnet.
Viele Orte kommen einem nicht nur deshalb bekannt vor, weil sie so an den Südwesten der USA erinnern, sondern weil die Bardenas Reales schon mehrfach die Kulisse für bekannte Film- und Fernsehproduktionen gestellt haben. Serien wie "Game of Thrones" und Filme wie "The Counselor" oder "Die Welt ist nicht genug" spielen teilweise in dieser Landschaft.
Die Bardenas Reales beherbergt aber auch über 20 verschiedene Vogelarten, die in den Lüften der Bardenas ihre Runden drehen, wie der Königsuhu, der Schmutz- oder der Gänsegeier.
Unser 1. richtiger Stopp ist am "Balanced Rock" am "Cabezo de las Cortinillas". Die Aussicht ist einfach phantastisch.
Für den Aufstieg auf den Hügel hatten wir leider nicht die passenden Schuhe parat. Leider.
Kurz darauf dann eines der "Highlights" der Rundfahrt: der Cabeza de Castildetierra Monolith - auch hier lässt Utah grüssen und drum herum die ausgetrockneten Flussbetten.
Wir fahren nun noch gut 2 bis 3 Stunden weiter durch die Bardenas Reales, da wir ja den Rundkurs wegen der Militärübungen nicht fahren konnten. Immer wieder dröhnen die Kampfjets über unsere Köpfe und wir bestaunen die Wendigkeit der Jets
Die Altstadt von Bilbao
Bilbao ist vor allem als moderne Hafenstadt bekannt, in der man zeitgenössische Architektur, allen voran das weltberühmte Guggenheim Museum besichtigen kann. Aber die Stadt hat natürlich auch eine Geschichte, von der man noch heute sehr schöne Zeitzeugen bestaunen kann, insbesondere in der Altstadt von Bilbao, das seine Struktur seit Gründung der Stadt vor über 700 Jahren bis auf den heutigen Tag beibehalten hat. Auch als „Casco Viejo“ oder „Siete Calles“ bekannt, stellt dieses Viertel das Herz von Bilbao dar.
Beim Besuch von Bilbaos Altstadt kann man einfach durch die pittoresken engen Gassen schlendern, die entspannte Atmosphäre genießen und in den gemütlichen Cafés und Restaurants einkehren, um die typischen baskischen Pintxos zu probieren. Man kann seine Besichtigungsroute aber auch gezielt entlang der wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Casco Viejo gestalten: Der Hauptplatz, die Plaza Nueva, markiert den Norden der Altstadt. Südlich davon liegt die Kathedrale von Bilbao. Hinter dieser Kirche befindet sich das Viertel der Siete Calles. Dies ist der älteste Teil der Altstadt. Die “sieben Gassen” bilden das beliebte Kneipenviertel, welches sich bis an den Fluss hinunterzieht. Direkt am Ufer liegt die große Markthalle Mercado de la Ribera. Bereits im Mittelalter fand am Rande der Altstadt von Bilbao, auf der Plaza Vieja oder Mayor, ein Markt statt, für den später, im 19. Jahrhundert, eine Markthalle errichtet wurde. Das heutige Gebäude stammt allerdings von Anfang des 20. Jahrhunderts. Es wurde vom Architekten Pedro Ispizua im Stile des Rationalismus mit Art Déco-Elementen entworfen und 1929 eingeweiht. Der Mercado de la Ribera ist beeindruckend, es handelt sich um den größten überdachten Markt Europas.
Wir müssen umplanen
Mit der Weiterfahrt von Bilbao bis nach Zumaia war ich schon bei der Planung unglücklich. Und jetzt, wo bald die nächsten Tage anstehen, ist mir immer noch nicht wohl dabei - das ist alles unrund und eigentlich auch zu stressig. Will ich mal wieder mit dem Kopf durch die Wand und alles auf einmal anschauen?
Geplant war, am Freitag mit der Schwebefähre ganz früh von Portugalete nach Getxo überzusetzen. Dann gleich weiter zum Kloster San Juan de Gaztelugatxe zu fahren. Das Kloster wollen wir auf jeden Fall sehen, doch ist die Parkplatzsituation vor Ort - sagen wir mal - unübersichtlich. Obwohl ich mega viel recherchiert habe, konnte ich nicht rausfinden, ob und wieviele Parkplätze es für Camper gibt. Deshalb wollte ich da schon ganz früh morgens dort sein, in der Hoffnung einen Parkplatz zu bekommen. Schon daheim habe ich vorsorglich ein Bakio einen Stellplatz reserviert - der einzige vernünftige Stellplatz dort in der Nähe. Sollte das mit dem frühen Parkplatz nichts werden, hätte ich entlang der Strasse noch zwei Aussichtsparkplätze ausgesucht, die gehen müssten. Von dort aus müsste man dann allerdings mit dem Bike fahren. Eine andere Möglichkeit wäre noch vom Stellplatz aus mit dem Bike zum Kloster zu fahren. Ich habe aber keine Ahnung, wie stark befahren die Strassen sind. Es gibt auch noch eine "Piste" zum Kloster, doch da ist nicht ersichtlich, ob die durchgängig befahrbar ist. Und einen Bus gibt es wohl auch - der fährt alle paar Stunden..... . Dort oben gibt es auch noch einen Leuchtturm, den ich auch gerne anschauen würde. Also ein Plan sieht anders aus und irgendwie mögen wir solche Situationen überhaupt nicht. Auf Samstag wollte ich das Kloster eigentlich nicht besuchen, weil dann wahrscheinlich noch mehr Besucher da sein werden wie an einem Freitag. So sieht also die "Planung" mit allen Varianten aus.
Und nun sind wir am überlegen: Sollen wir die Schwebefähre weglassen? Da ist Hansi inzwischen dagegen. Das Kloster will ich unbedingt sehen. Was, wenn wir ganz normal aufstehen und die Schwebefähre nehmen, wenn wir dann weiter zum Kloster fahren und einfach mal schauen, wie die ganze Situation dort vor Ort aussieht. Wie ist die Parkplatzsituation? Kann man mit dem Bike hoch fahren? Wo genau sind die Aussichtsparkplätze und kann man von dort aus losfahren? Den Stellplatz habe ich ja eh reserviert, der ist sicher.
Wenn nämlich alle Stricke reissen, dann fahren wir halt am Samstag recht früh zum Kloster hoch in der Hoffnung dann auch einen Parkplatz zu bekommen und besichtigen das Kloster dann halt am Samstag. Im Mai muss man Samstags noch keinen Zeitslot (kostenlos) reservieren. Ausser am Pfingswochenende. Ähm, Hansi? Wann ist Pfingsten? Am Samstag. Mist. Also gleich mal auf der Homepage geschaut, wie es am Samstag aussieht - Alles ausgebucht. Es gibt keinen freien Zeitslot mehr. Doppel Mist. Also heisst es auf Stornos zu hoffen und regelmässig auf die Seite zu gehen. Vielleicht haben wir ja Glück.
Doch das sieht jetzt doch schon eher nach einem Plan aus. Jetzt kann ich beruhigt schlafen gehen.
Ein paar Infos zu Bilbao
Bilbao – auf baskisch „Bilbo“ – ist die größte Stadt der Autonomen Gemeinschaft Baskenland und die Hauptstadt der Provinz Bizkaia. Bilbao liegt im Norden Spaniens und gehört mit etwa 350.000 Einwohnern zu den zehn größten spanischen Städten und ist die wichtigste Hafenstadt des Baskenlandes am Golf von Biscaya. Und die baskische Industrie- und Hafenstadt hat in den letzten Jahrzehnten einen radikalen Wandel vollzogen. Galt Bilbao zu früheren Zeiten aus graue Industriestadt, der aus touristischer Sicht nicht viel abzugewinnen war, so präsentiert sich die größte Stadt des Baskenlandes heute als Zentrum der Kultur und der modernen Architektur und zählt heute zu den attraktivsten Städtereisezielen in Spanien. Ein weiterer wegweisender Schritt dazu war die Ansiedlung des Guggenheim Museums. Aber ein Guggenheim-Museum alleine macht noch keine schöne Stadt aus. Bilbao wurde nicht nur begrünt, sondern erhielt eine moderne U-Bahn und neue Brücken. Viel Geld wurde in Infrastrukturmaßnahmen investiert. Auch aus EU-Mitteln. Namhafte Architekten und Designer wurden beauftragt. So stammt die Planung der U-Bahn vom britischen Stararchitekten Norman Forster. Oder die Zubizuri Fußgänger-Brücke von dem Spanier Santiago Calatrava. So hat die ehemalige Industriestadt Bilbao ein sympathisches, unverwechselbares Gesicht erhalten, auch „Guggenheim-Effekt“ genannt: die elementare Verbesserung des Stadtimages durch kreative, neue Architektur.
Ein guter Ausgangspunkt für den Besuch dieser Stadt in Nordspanien ist das Guggenheim-Museum. Für den Bau eines der überwältigendsten Werke der Architektur des 20. Jh. verwendete Frank Gehry 33.000 feinste Titanplatten, um kuriose Kurvenformen zu schaffen, die mithilfe einer modernen Software aus der Raumfahrtindustrie ausgeklügelt wurden. Dieses Gebäude gilt längst als das Wahrzeichen der Stadt Es birgt gemeinsam mit den Sammlungen in New York und Venedig die wichtigste Privatsammlung moderner und zeitgenössischer Kunst der Welt. Am Eingang des Museums werden Sie von der neun Meter hohen Spinnenskulptur „Mama“ von Bourgeois begrüßt. Ein weiterer Blickfang vor dem Museum ist Puppy, der Riesenhund aus Stahl und Blumen, ein Werk von Jeff Koons. Und jeden Tag von 10 bis 20 Uhr beginnt zur vollen Stunde gleich daneben die Nebelshow der Wassergärten. F.O.G. nennt sich diese „Nebelskuptur“ der japanischen Künstlerin Fujiko Nakaya.
Natürlich starten auch wir unsere Besichtigungstour beim Guggenheim-Museum. Für das Museum selber fehlt allerdingss die Zeit. Wir laufen einmal um das Museum herum, bestaunen die Spinne und auch Puppy, wir werden von der Nebelshow nass - eine willkommene Abkühlung - und schauen uns auch die Puente de La Salve an, eine schöne Ergänzung zum Guggenheim-Museum.
Klar, hier tummeln sich die Touristen, aber auch Afrikaner, die hier ihre Waren anbieten und es wird auch gebettelt. Am Nervion River kann man stundenlang schön flanieren oder auch mit dem Fahrrad fahren. Eigentlich eine schöne Atmosphäre.
Dann schlendern wir weiter zur Zubizuri-Brücke. Sie ist schön filigran, doch so sehr wir uns auch anstrengen, wir erkennen einfach nicht so richtig, was daran so aussergewöhnlich sein soll.
Und zwischendurch checke ich natürlich immer wieder die Reservierungsseite vom Kloster. Es gibt nun einen Slot um 11:50. Den nehme ich doch gleich und storniere dafür den Slot am Mittag.
Im Anschluss gehen wir zur Drahtseilbahn von Artxanda, die die Gegend um das Campo Volantín mit dem Berg Artxanda verbindet. Eine sehenswerte, altmodische rote Seilbahn fährt hier auf den Berg. Von oben haben wir eine fantastische Aussicht auf Bilbao und auf unseren Stellplatz.
Und dann sind wir mal wieder hungrig. Wir schauen uns verschiedene Pintxo-Bars und dann haben wir "unsere" Bar entdeckt: Das "Zubizuri jatetxea". Hier haben wir nochmals richtig leckere Pintxos gegessen und auch der Wein dazu war nicht zu verachten. Da musste ein Nachschlag her.
Und dann wird doch tatsächlich noch ein Zeitslot um 11:10 frei - gebucht und den alten Slot storniert. Danach hat sich gar nichts mehr getan.
So gestärkt haben wir dann leicht beschwingt die Heimreise angetreten. Wir sind mit der Strassenbahn bis zur Markthalle gefahren, waren aber um ehrlich zu sein, echt zu platt, um nochmals durchzuschlendern und haben dort dann auf unseren Bus gewartet.
Und wie hat uns Bilbao gefallen? Alle sind ja total begeistert von dieser offenen und jungen Stadt. Hm, wir fanden es schön hier, klar, aber der Funke ist nicht übergesprungen. So hat uns San Sebastian zum Beispiel viel viel besser gefallen.
Puente de Bizkaia
Die Bizkaia-Brücke (spanisch Puente (de) Vizcaya, baskisch Bizkaiko Zubia) ist eine Schwebefähre und als Weltkulturerbe von der UNESCO anerkannt. Die am 18. Juli 1893 eröffnete Brückeist die älteste Schwebefähre der Welt und noch heute in Betrieb. Die Brücke war die erste Fährbrücke weltweit mit einer Metallstruktur und wurde in ihrer Zeit als ein Wunderwerk des Ingenieurwesens betrachtet, ein „Traum aus Walzeisen“. In Spanien ist sie aber vor allem unter dem Namen Puente Colgante („Hängende Brücke“) bekannt. Es handelt sich allerdings nicht um eine Hängebrücke im technischen Sinne, sondern um eine Schwebefähre (also eine Hochbrücke, die eine Hängebarke trägt). Diese Flussbrücke über den Nervión ist 45 m hoch und 160 m lang und verbindet die Ortschaften Portugalete und Getxo miteinander.
Die Fähre ist das ganze Jahr über täglich von morgens fünf bis abends zehn Uhr geöffnet. Im Abstand von acht Minuten werden während der Betriebszeiten Autos und Personen übergesetzt. Die Überfahrt dauert eineinhalb Minuten und kostet für 1 Person für eine Fahrt in der Kabine 50 Cent, für den Camper bezahlt man 2,60 Euro.
Die Überquerung der Ría de Bilbao auf der Brücke zu Fuß kostet 9,50 Euro und man wird mit einem Aufzug in die Höhe befördert und läuft oberhalb des Antriebs über einen Panoramaweg auf die jeweils andere Seite.
Die Brücke ist fest in das Verkehrsnetz von Bilbao eingebunden und erspart den Fahrgästen einen Umweg von fast zwanzig Kilometern Autobahn.
Der Leuchtturm von Matxitxako
Der Leuchtturm von Matxitxako ist eines der wichtigsten Leuchttürme in Urdaibai und Bizkaia. Das funktionale Bauwerk liegt strategisch günstig im Biosphärenreservat Urdaibai an einem der markantesten Punkte der kantabrischen Küste und bietet einen wunderschönen Blick auf die baskische Küste. Auch wenn immer vom Leuchtturm von Matxitxako die Rede ist, muss darauf hingewiesen werden, dass es eigentlich zwei Leuchttürme gibt, den neuen und den alten. Der neue Leuchtturm befindet sich im Landesinneren, während der alte Leuchtturm buchstäblich auf der Steilküste steht.
Dieses architektonische Ensemble in Verbindung mit der beeindruckenden Aussicht und dem Rauschen der Wellen bietet uns einen idyllischen, magischen Ort. Das Kap Matxitxako ist den Winden und dem Meer völlig ausgesetzt, Elemente, die diesen Ort vollständig geprägt haben.
San Juan de Gaztelugatxe
Gaztelugatxe ist eine Insel, die unmittelbar vor der Felsenküste der Costa Vasca zwischen den Orten Bakio und Bermeo liegt. Wie ein felsiger Kegel ragt San Juan de Gaztelugatxe aus dem Atlantik. Auf seinem schmalen Plateau befinden sich die Überreste eines Klosters sowie die Kirche der Pfarrgemeinde St. Pelagius. Die Insel ist gerade einmal 270 Meter lang und 80 Meter breit und zieht doch seit jeher die Aufmerksamkeit der Menschheit auf sich. So entstand die kleine Kirche bereits Anfang des 11. Jahrhunderts und diente vermutlich dem Templerorden als Rückzugsort. Zu ihnen gesellten sich fromme Einsiedler, die ein Kloster errichteten und den Felsen befestigten. Doch 1593 war es vorbei mit der Ruhe auf San Juan de Gaztelugatxe. Die Freibeuter rund um Francis Drake überfielen und plünderten die Insel. Ein Jahr später töteten die Hugenotten den einzigen permanenten Bewohner der Insel und setzten große Teile der Anlage in Brand. Lediglich die Kirche wurde wieder aufgebaut und diente lange Zeit als Seefahrerkapelle.
Ein schmaler, steiniger Weg verbindet im steilen Zickzack das 200 Meter entfernt liegende Festland mit San Juan de Gaztelugatxe. Um zu der Einsiedelei zu gelangen, muss man, nachdem man die heute dammartig unterbaute Brücke überquert hat, etwa 241 Stufen einer in den Fels gehauenen Treppe hinaufsteigen.
Wenn man die Glocke an der Stirnwand der Kapelle von San Juan de Gaztelugatxe drei Mal läutet und sich dabei etwas wünschst, geht ein Wunsch laut der Legende in Erfüllung. Früher hat man sich mit diesem Glockenritual die Fruchtbarkeit gewünscht, oder, dass böse Geister verjagt werden. Doch um die Vögel rund um das Kloster zu schützen, kann die Glocke heute nicht mehr geläutet werden - es sind einfach zu viele Touristen, die täglich läuten würden.
Von hier oben aus lässt sich die von Steilküsten und Felsbrocken dominierte Küste bestens überblicken, aber auch das auf dem Festland liegende Naturschutzgebiet. Es erstreckt sich bis zum Kap Matxitxako - dem nördlichsten Punkt des spanischen Baskenlandes. Inzwischen sorgen statt Piratenschiffe nur noch die schäumenden Wellenkronen des Atlantiks für Dramatik - und die hat es auch den Machern von Game of Thrones angetan. Sie nutzten die Insel für einige Drehs der beliebten Serie.
Entsprechend populär ist San Juan de Gaztelugatxe inzwischen geworden. Insbesondere in der Hochsaison oder an den Wochenenden kann es voll werden. Die lokalen Behörden haben mit einer limitierten Anzahl an kostenlosen Tickets reagiert - sie kontrollieren so die Besucherströme. So muss man sich das Ticket nun am Osterwochenende, an Pfingsten, an Brückentagen und zwischen Juni und Ende September täglich vorab hier online besorgen.
Von Bilbao fahren Busse der Linie A3518 nach Bakio, dem am nächsten gelegen Ort. Von Bakio aus geht es mit der Buslinie 3524 weiter. Die Linie fährt im Sommer alle 2 Stunden über Gaztelugatxe nach Bermeo. Außerhalb der Hochsaison und am Wochenende nur eingeschränkt oder mit Sammeltaxi.
La Rochelle
La Rochelle ist eine Küsten- und Hafenstadt am Golf von Biscaya, dessen Seefahrtstradition sowohl im alten Hafen Vieux Port als auch im großen, modernen Jachthafen Les Minimes ersichtlich wird. Die Altstadt wird von mittelalterlichen Fachwerkhäusern und Renaissance-Bauten geprägt, darunter Arkaden aus dem 17. Jahrhundert.
Der alte Hafen von La Rochelle geht bis ins 10. Jahrhundert zurück und bildet heute das Herz der Stadt. Der Quai Duperré ist mit Bars und Restaurants gesäumt, von deren Terrassen aus ihr einen herrlichen Blick auf das Wasser und die Boote genießt. Damit stellt er den perfekten Ausgangspunkt für eure Erkundung der Stadt dar. Nur ca. 300 Meter entfernt stehen die drei Türme von La Rochelle, die Wahrzeichen der Stadt, und ein Stück weiter in Richtung Nordwesten bildet das alte Stadttor Grosse Horloge den Eingang zur Altstadt. In dem reizenden historischen Viertel mit seinen engen Kopfsteinpflastergassen, den hübschen Fachwerkhäusern und versteckten Durchgängen fühlt man sich sofort in vergangene Zeiten zurückversetzt.
Die drei Türme, die den Hafen von La Rochelle bewachen, gelten als Wahrzeichen der Stadt. Während die Türme Tour Saint-Nicolas und Tour de la Chaîne den Eingang zum alten Hafen flankieren, steht der Tour de la Lanterne etwas abseits, ca. 200 Meter entfernt. Die drei Türme wurden einst im 12. und 14. Jahrhundert als Befestigungstürme errichtet und bieten heute einen fantastischen Blick auf den Pier und die Stadt. Außerdem sind dort Exponate zur Geschichte von La Rochelle ausgestellt. (Ein Einzelticket bietet Einlass in alle drei Türme).
Das Baudatum des Tour Saint-Nicolas ist historisch nicht belegt. Er bildet mit dem Tour de la Chaîne den Eingang des alten Hafens Vieux Port von La Rochelle. Jahrhundertelang war er das verteidigende Eingangsschloss der Meeresfront der Stadt. Als echter urbaner Bergfried und palastartiges Wohngebäude, das dem Ozean zugewandt ist, verkörpert dieser Militärbau die Macht und den Reichtum von La Rochelle. Der Turm wird 1376 erbaut und ist 38 m hoch.
Nach der Fertigstellung des Turm Saint-Nicolas erbaut die Stadt von 1382 bis 1390 den Tour de la Chaîne. Sein Name rührt von der großen Eisenkette her, die man mit einer Winde bewegen musste, um Schiffen die Ein- und Ausfahrt aus dem alten Hafen Vieux Port zu ermöglichen. Der Turmkapitän überwachte den Schiffverkehr und kassierte die Passierdokumente und -steuern.
1472 wird der Turm von König Ludwig XI. besichtigt. Einer Legende nach hat er mit dem Diamanten, den er am Finger trug, eine Inschrift in eine der Glasschreiben eingraviert.
Der Turm dient während der Fronde (Auflehnung gegen die Monarchie während der Minderjährigkeit Ludwig XIV.) als Pulverlager, explodiert und bleibt 300 ohne Dach. Im 20. und 21. Jh. werden mit der Rekonstruktion des Zinnenrundgangs, einem neuen Dach und die Restitution zweier Etagen im Innern wichtigen Restaurierungsarbeiten vorgenommen.
Die Entstehung des Tour de la Laterne reicht bis ins 12. Jh. zurück. Er liegt im Mauerwinkel des Viertels St-Jean-du-Pérot, dem letzten mittelalterlichen Leuchtturm der atlantischen Küste und diente immer als Leuchtturm und Gefängnis.
Der Turm war zuerst Wohnsitz des „Schiffsentwaffners“, der die Abrüstung der Schiffe überwachte, bevor sie in den Hafen gelangten. Dann wurde er mit einer monumentalen Turmspitze und einer Lampe versehen, um die Seeleute zu führen. Mit ihren 55 m Höhe ist er vom gesamten Pertuis d‘Antioche (Meerenge zwischen den Inseln Île de Ré, Aix und Oléron) aus sichtbar und nimmt an der militärischen Küstenwache „Wacht am Meer“ teil.
Ab dem 16. Jh. dient der Turm als Gefängnis. Hier werden Kriegsgefangene eingesperrt, die man auf offener See einfängt, Seeleute, vor allem Engländer, Holländer und Spanier. Zum Zeitpunkt des Edikt von Nantes werden hier Protestanten und Aufständische der Vendée eingesperrt.
Während des Hundertjährigen Krieges spielte die Stadt eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Engländer. Die Stadtmauer ist ein wichtiger Teil der Geschichte der Stadt und wurde im 12. Jahrhundert erbaut. Sie verläuft entlang der Altstadt und ist ein beeindruckendes Beispiel mittelalterlicher Architektur. Ein Spaziergang entlang der Stadtmauer führt zu den alten Türmen und Bastionen.
Später entwickelte sich die Stadt zu einem wichtigen Zentrum des Seehandels und der Seefahrt. Im 16. Jahrhundert nahm La Rochelle eine zentrale Rolle in den Religionskriegen ein, da die Stadt als Hafen für die protestantischen Hugenotten diente. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Hafenstadt immer wieder von Kriegen und Naturkatastrophen heimgesucht, die zur Zerstörung zahlreicher historischer Gebäude führten.
Ile de Ré
Île de Ré, Ré la Blanche oder auch einfach nur die weiße Insel – es gibt viele Bezeichnungen für die kleine Insel an der französischen Atlantikküste, die 26 Kilometern lang und bis zu fünf Kilometer breit ist. Am schmalsten Stück der Insel kann man sogar auf nur 100 Metern von einer Seite zur anderen laufen. Gerade mal 17.500 Menschen nennen die paradiesische Insel ihr Zuhause.
Mit 2.800 Sonnenstunden im Jahr ist die Île de Ré eines der beliebtesten Reiseziele innerhalb Frankreichs. Genau wie in weiten Teilen der Westküste des Landes herrscht hier südländisches Flair. Die malerischen Hafenstädtchen und verträumten Fischerdörfer verleihen der Insel einen ganz besonderen Charme.
Seit 1988 verbindet die 2,9 Kilometer lange mautpflichtige Brücke Pont de l’île de Ré verbindet die Insel mit dem Festland. Sie erreicht die Insel am Pointe de Sablanceaux, dem östlichsten Punkt der Insel. Die Maut der Brücke refinanziert nicht nur den Bau der damals sehr umstrittenen Brücke, sondern fungiert mittlerweile auch als Zugangsregelung. Zur Nebensaison und bei geringem touristischen „Druck“ ist sie niedrig (8 Euro für die Hin- und Rückfahrt). Steigende Touristenzahlen lassen die Gebühr steigen (16 Euro in der Hochsaison). Die Einheimischen zahlen ganzjährig einen niedrigen Preis.
Die filigrane Brücke schwingt sich bis zu 27 Meter hoch im eleganten Bogen, um den Kriegsschiffen der französischen Marine die Zufahrt in den Hafen La Pallice von La Rochelle zu ermöglichen. An der Nordseite der Brücke wurde ein separater Radweg, zur Südseite ein Fußgängerweg angelegt.
Saint-Martin-de-Ré
Das größte Dorf auf der Île de Ré mit dem schönen Namen Saint-Martin-de-Ré ist mit seinem kleinen Hafen und den süßen Bistros, Cafés und Boutiquen Treffpunkt für Touristen, aber auch für die High Society. Hier trifft sich die französische Crème de la Crème zum Austern schlürfen oder auch, um das ein oder andere Gläschen Pineau zu trinken – eine Mischung aus Traubensaft und Cognac, die hier Spezialität ist. Doch man sollte sich Hummer, Austern oder andere Meeresfrüchte in einem der vielen Restaurants nicht entgehen lassen. Gesäumt von Restaurants und belebten Terrassen, geschützt von den Befestigungsanlagen und einem Deich am Eingang, besteht der Hafen von Saint-Martin-de-Ré aus einem Tidehafen und einem Hafenbecken, das von einer Schleuse reguliert wird.
Ein weiteres Highlight von Saint-Martin-de-Ré sind die Befestigungsanlagen von Vauban. Mit seinem fantastischen Mauerstern, der Ende des 17. Jahrhunderts von Sébastien Le Prestre de Vauban, dem damaligen Baumeister Ludwigs XIV., erbaut wurde, hat das Dorf seine Mauern und Gebäude in intaktem Zustand bewahrt. Die Cité sollte im Fall eines feindlichen Angriffs der gesamten Inselbevölkerung Schutz bieten können. Dank dieses Bauwerks wurde die Cité von Saint-Martin-de-Ré im Juli 2008 (zusammen mit 11 weiteren wichtigen Sehenswürdigkeiten) von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt.
Einzigartig in ihren Dimensionen, einem Halbkreis mit einem Radius von 1,5 km und Befestigungsanlagen von mehr als 14 km Länge, wurde die städtische Ringmauer von Saint-Martin-de-Ré zwischen 1681 und 1685 erbaut - in nur 5 Jahren. Die großzügige Anlage verfügt sogar über einen kleinen befestigten Hafen. Im Nordosten stützt sie sich auf eine weitläufige Zitadelle, einer militärischen Cité, die im 19. Jahrhundert in ein Gefängnis umgewandelt wurde. Mit ihren 485 Häftlingsplätzen ist sie die wichtigste Hafteinrichtung Frankreichs. Sie kann natürlich nicht besichtigt werden.
Ihre zwei gewaltigen Tore, an denen die Jahrhunderte beinahe spurlos vorübergegangen zu sein scheinen, sind mit einer strahlenden Sonne geschmückt, welche die Macht des Sonnenkönigs symbolisiert (Porte des Campani und Porte Toiras). Breite Gräben, hohe Mauern und tiefe Aushebungen im Erdreich sind sprechende Zeugen der militärischen Vergangenheit einer vielbegehrten Stadt und Insel.
Salzgewinnung auf der Ile de Ré
Die Ile de Ré hat auch eine sehr lange Tradition in der Salzgewinnung. Die Sonneneinstrahlung und der lehmhaltige Boden sind ideale Voraussetzungen für das Anlegen von Salzgärten. Die Salzproduzenten auf der Ile de Ré, die als „Sauniers“ bezeichnet werden, wenden noch heute jahrhundertealte Techniken an, denn die Funktionsweise eines Salzgartens hat sich seit dem Mittelalter so gut wie nicht verändert. Ein Salzgarten besteht aus 3 großen Beckenkomplexen: Diese Becken wurden geschickt in den natürlichen Ton gegraben, so dass das Wasser von einem zum anderen durch Schwerkraft weitergeleitet wird. An der Wasseroberfläche der Salinenbecken kristallisiert das Salz und bildet kleine Blüten (frz. Fleur), die von den „Sauniers“ per Hand abgeschöpft werden. Jeden Tag beobachtet der Saunier aufmerksam jede kleinste Wetterveränderung und erhöht oder senkt den Wasserfluss zwischen den Becken. Die Salzbildung ist also vollkommen von der Wetterlage abhängig und die Erntezeit dauert im Allgemeinen von Juni bis September. Ein Regenschauer genügt, um die Ernte mehrerer Tage zunichte zu machen.
Austernzucht auf der Ile de Ré
Austern gehören zu den typischen Produkten der Ile de Ré und werden das ganze Jahr über verzehrt. Sie wachsen auf offenem Meer heran, bevor sie in Klärbecken veredelt werden, in denen sie die unglaublich grüne Farbe des Wassers und Geschmacksnoten von Gischt und gemischten Nüssen annehmen. Die Arbeit der Austernzüchter wird von der Abfolge der Gezeiten bestimmt, denen die Austernparks, die bei Ebbe auf der ganzen Insel zu sehen sind, in regelmäßigen Abständen unterliegen. Austern verfügen über einen unterschiedlichen Geschmack, je nachdem, ob sie auf Felsen oder Sand gezüchtet wurden, ob sie im Meer (huître fine) oder in einem Becken (huître fine de claire oder spéciale) veredelt werden. Im Verlauf der Saison ändert sich der Geschmack: manchmal mild und fleischig, dann wieder kräftig salzig und wild.
Le Mont-Saint-Michel
An der Grenze der Normandie und der Bretagne gelegen, bezaubert der Klosterberg Mont-Saint-Michel Reisende aus aller Welt. Der Mont Saint-Michel gehört zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Frankreichs - rund 3,5 Millionen Touristen kommen pro Jahr hierher. Er bietet seinen Besuchern ein unvergessliches Panorama auf seine Bucht und das Meer und lädt zum Innehalten ein. Es ist nicht verwunderlich, dass der Mont-Saint-Michel auch „La Merveille“ (dt. „das Wunder“) genannt wird.
Der Legende nach wurde Mont-Saint-Michel im Jahr 708 n.Chr. von Bischof Aubert de Avranches errichtet, nachdem ihm mehrmals der Erzengel Michael erschienen war – nach diesem ist das Wunder im Wattenmeer also benannt. Über die Jahrhunderte entwickelte sich der Berg zu einem einzigartigen Mischwesen aus gewachsenem Fels und verschachtelten Baukörpern aus verschiedenen Epochen.
Doch die Gezeiten haben die Bucht um den Berg fast gänzlich verlanden lassen. Das ist zunächst natürliche Sedimentation, begünstigt durch den Bau eines Dammes vom Festland zum Berg und die Ausdehnung der Salzgraswiesen.
Deswegen wurden von der französischen Regierung mehr als 200 Millionen Euro investiert. Das Vorhaben dauerte Jahrzehnte – und diente dazu, den magischen Anblick von Berg und Meer in die Zukunft zu retten. Seit einigen Jahren ist das Hauptwerk getan: Der Parkplatz ist aus der Bucht verschwunden. Statt des Dammes liegt eine Stelzenbrücke wie ein Pinselstrich in der Wattlandschaft, begünstigt den Wasserfluss und ermöglicht mit wechselnden Perspektiven eine fast schon meditative Annäherung an das Heiligtum.
Gewaltig waren die Arbeiten am Fluss Couesnon: Er wurde mit einem Stausystem versehen, das sich bei Flut füllt, bei Ebbe geöffnet wird und durch einen schnellen Wasserabfluss den Sand aus der Bucht ins Meer schwemmt. Die Maßnahmen zeigen inzwischen ihre Wirkung, bei starken Springfluten wird der Welterbe-Berg wieder zur Insel.
Das Kernstück von Mont-Saint-Michel ist die Abtei, die ab 966 den Benediktinern anvertraut wurde. Die kümmerten sich mehr als 800 Jahre lang um die Geschicke des Monts und machten ihn zu einem Beispiel mönchischer Kultur. Vom 8. bis ins 18. Jahrhundert galt die „Abbaye du Mont-Saint-Michel“ als einer der wichtigsten Pilgerorte Frankreichs.
Der zentrale Parkplatz und Informationszentrum befinden sich in zweieinhalb Kilometern Entfernung zum Klosterberg. Vom Parkplatz aus kann man mit einem kostenlosen Shuttle-Bus, zu Fuß oder mit dem Bike zum Klosterberg gelangen. Ein weiteres (kostenpflichtiges) Angebot sind Pferdekutschen. Der Weg zum Klosterberg führt für alle über die neue Stegbrücke. Die Shuttle-Busse bringen die Besucher alle 10 bis 15 Minuten bis 400 Meter vor den Mont Saint-Michel und zwar von 7 Uhr morgens bis um Mitternacht.
Die Abbaye du Mont Saint Michel
Viele Touristen besichtigen die Insel und das Dorf. Wahrscheinlich von den ganzen Eindrücken überfordert, betrachten viele Touristen das Kloster von außen und denken, dass man es nicht von innen gesehen haben muss. Falsch!
Man verpasst damit richtig etwas. Zum einen ist das Kloster mit seinen verschiedenen Räumen, die sich über mehrere Stockwerke verteilen viel größer als es von außen wirkt. Zum anderen verpasst man eines der beeindruckendsten Kloster des Abendlandes.
Zudem hat man von der Aussichtsplattform innerhalb der Abtei einen grandiosen Ausblick über die Bucht und somit Teile der Normandie sowie der Bretagne.
Die Baumeister des Mittelalters, mussten beim Bau der Abtei die Pyramidenform des Berges berücksichtigen und legten deshalb die Gebäude schneckenförmig um den Granitfelsen an. Die Abteikirche auf dem Gipfel ruht auf Krypten, die eine Plattform bilden, die das Gewicht einer 80m langen Kirche tragen. Die Klosterbauten wurden bereits im Mittelalter als "Merveille" („Wunder“) bezeichnet, da sich kaum jemand vorzustellen vermochte, wie auf der Spitze eines Berges ein derart gewaltiger Gebäudekomplex in drei Ebenen geplant und errichtet werden konnte.
Im Laufe der Jahrhunderte und in Folge von Bränden, Umbauten, architektonischen Anpassungen und veränderten Nutzungsbedingungen hat sich die Abtei immer wieder verändert. Dennoch ist sie bis heute eine wichtige Pilgerstätte geblieben.
Die Gründung der Abtei soll auf eine Erscheinung des Bischofs von Avranches zurückgehen: 708 wurde er im Traum vom Erzengel Michael mehrfach zum Bau einer Kirche aufgefordert. Nach einigem Zögern begann der Bau auf dem Mont-Tombe, so der damalige Name des Felsens, dessen Fertigstellung Hunderte von Jahren dauerte.
Im 10. Jahrhundert siedelten sich schließlich die ersten Benediktiner in der Abtei an. Aus dem 10. Jahrhundert stammt etwa die Kirche Notre-Dame-sous-Terre, in der 996 die Hochzeit des Herzogs Richard II. mit Judith de Bretagne stattfand. Mit diesem Ereignis erlebte das Benediktinerkloster einen lange dauernden Aufschwung, der von zahlreichen Baumaßnahmen begleitet war. Über 500 Jahre wurde an den Anlagen gearbeitet. Die Abtei wurde zu einer regelrechten Festung ausgebaut, die während der Hugenottenkriege allen Angriffen trotzte. Während der französischen Revolution wurde das Kloster aufgegeben und lange als Gefängnis genutzt. sozusagen das französische Alcatraz. Seit den sechziger Jahren leben hier wieder einige Benediktiner und füllen die Klosteranlagen mit geistlichem Leben.
Während des Hundertjährigen Krieges wurde das Dorf am Fuße der Abtei von einer mächtigen Festungsmauer umgeben. Der heroische Widerstand des Bergs gegenüber den Engländern machte aus ihm das Symbol der Nationalidentität.
Étretat
Étretat befindet sich im Norden Frankreichs, direkt am Ärmelkanal. Die kleine Gemeinde und die Klippen von Étretat liegen auf Meereshöhe in einer Talöffnung der über 100 Kilometer langen Steilküste zwischen Dieppe und Le Havre, die wegen ihrer hellen Farbe auch "Alabasterküste / Côte d'Albâtre" genannt wird. Die malerischsten Kreidefelsen sind die Klippen von Etretat mit ihren außergewöhnlichen Felsformationen, die den Ort auf beiden Seiten umrahmen.
Von der Strandpromenade aus führen zu beiden Seiten steile Treppen nach oben, wo man mit spektakulären Aussichten belohnt wird.
Auf der einen Seite des Strandes - im Westen von Étretat - befinden sich die
Porte d'Aval und die
Aiguille d'Aval, eine riesige Feuersteinarkade, die von den Wellen ausgehöhlt wurde, als sie auf das Ende der Klippe von Aval schlugen. „Die Nadel” (l’Aiguille), 51 Meter hoch, ist ein Zeuge der geologischen Vergangenheit der Klippen von Etretat. Sie wurde berühmt, erlangte Weltruf und inspirierte viele Maler und Schriftsteller.
Ist sie hohl und beherbergt sie den Schatz der Könige von Frankreich, der von Arsène Lupin entdeckt wurde, wie in dem Roman von Maurice Leblanc , L’aiguille Creuse beschrieben?
Auf der anderen Seite des Strandes - im Osten von Étretat - liegt die 74 Meter hohe Steilküste Falaise d'Amont. Die Falaise d'Amont wurden früher wegen der weißen Kreidefelsen Falaise du Blanc-Trait genannt. In seinem Roman “Une vie” verglich Maupassant seinen Bogen mit einem Elefanten, der seinen Rüssel ins Meer tauchte.
Das Tor Porte d'Amont ist das kleinste der drei Felsentore von Étretat. Rechts von der Klippe von Amont, am Ende des Strandes, erhebt sich die sehr beeindruckende Nadel von Belval. Sie scheint durch ein Wunder des Balance aufrecht gehalten zu werden: Ihr Fuß, der von den Wellen angefressen wird, wird allmählich dünner.
Die Klippe von Amont beherbergt aber auch zahlreiche Vögel, Kormorane oder sogar Wanderfalken sowie geschützte Pflanzen wie Meerfenchel oder Wildkohl, die sich an Wind und Gischt angepasst haben.
Auf dem Plateau oberhalb der Falaise d'Amont steht auch die neugotische Chapelle Notre-Dame-de-la-Garde. Die 1950 erbaute Kapelle zeichnet sich vor allem durch das schiffförmige Kirchenschiff aus und ist die Schutzpatronin der Seeleute.
Hinter der Kapelle ragt eine riesige Turmspitze in den Himmel. Dort führen einige Stufen zum Sockel des alten Denkmals in Form eines Flugzeugs. Hier sieht man in großen weißen Buchstaben die Nase, die Flügel, den Schwanz und den Namen. Dieses Denkmal für Nungesser und Coli erinnert an die Abfahrt der Oiseau blanc, dem ersten und so erfolglosen Versuch, den Atlantik ohne Zwischenlandung zu überqueren (8. Mai 1927). Das Flugzeug wurde zuletzt an dieser Stelle gesichtet.
Und auf den Steilfelsen von Amont befinden sich auch die "Gärten von Étretat", ein liebevoll angelegten Park, von wo aus man einen wunderbaren Blick auf die Kreidefelsen genießt. Der international bekannte Landschaftsarchitekt Alexandre Grivko ließ sich 2016 von der Flora der normannischen Küste inspirieren, um die Gärten der Villa auf einer Fläche von weniger als einem Hektar er erschaffen. Er zeichnet einen komplexen und faszinierenden Parcours aus Pflanzenskulpturen und einer Sammlung zeitgenössischer Kunst, die sich perfekt in die Architektur des Gartens einfügt.
Étretat selber ist – trotz der bekannten Sehenswürdigkeiten – recht klein. In der Markthalle am Boulevard René Coty werden allerlei Dinge wie Postkarten, Interieurs, Schals und Handtaschen angeboten. Außerdem gibt es regionale Produkte wie Cidre, Calvados, Pommeau, Gebäck oder Gegenstände des täglichen Bedarfs zu kaufen. Kunstgegenstände und Souvenirs vervollständigen das Sortiment. Daneben gibt es viele Fachwerkhäuser und Villen aus der Belle Époque und natürlich viele Restaurants und Souvenirläden.
Am Strand von Étretat
Auf der einen Seite
die Porte und die Aiguille d'Aval und auf der anderen Seite der Promenade die Falaise d'Amant. Schon von hier aus sieht man den Elefanten mit dem Rüssel im Wasser, ihr auch?
Falaise d'Amant
Der Aufstieg ist etwas mühsam und anstrengend, doch von hier oben hat man einfach den besten Blick auf die Falaise d' Amant und auch hier sieht man wieder den "Elefanten".
Und auch das Denkmal an die Oiseau blanc hat es uns angetan.
Die Gärten von Étretat / Les jardins d'Éretat
einfach mystisch schön
Yport
Yport ist ein kleines Dorf mit ca. 800 Einwohnern ca. 6 km westlich von Fécamp und ca. 12 km nördlich von Etretat. Der frühere Fischerhafen liegt unterhalb der steilen Kreidefelsen der Alabasterküste ca. 30 Km von Le Havre. Der Ort lebt heute von den Touristen und seinem Casino. Lediglich einige Schiffswinden und bunte Kähne erinnern noch an den ehemaligen Dorfalltag. Besucher von Yport sind immer wieder begeistert von den senkrecht zum Meer fallenden Kreidefelsen.
Das Örtchen eingebettet in ein bezauberndes grünes Tal, erstreckt sich unmittelbar bis an die Meereskante, im Westen vor dem Wind von dem Felsvorsprung „Le Chicard“ beschützt, und auf der anderen Seite zieht sich die lange Klippenwand ununterbrochen bis fast nach Fécamp. In die kleine Bucht fließen mehrere unterirdische Quellen, die bei Ebbe hervortreten.
Auch findet man genügend Fischrestaurants am Ort, sodass eigentlich alles da ist was der Tourist sucht. Beliebt sind ebenfalls die Wanderungen entlang der Felsen auf den Kieseln und bei Ebbe zu den Muschelbänken.
Fazit
Wie sind wir mit den vielen Etappen auf dem Roadtrip zurechtgekommen?
Das war unser erster - aber ganz sicher nicht unser letzter - Roadtrip in Europa. Wir sind insgesamt 4.300 km in den vier Wochen gefahren. Die längsten Strecken waren natürlich die An- und Abreise. Unterwegs haben wir eher kürzere Strecken zurückgelegt.
Während der Vorbereitung war ich mir ja überhaupt nicht sicher, ob uns die ständige Weiterreise zu viel wird, ob das unsere Art von Urlaub ist. Und wir haben auch von vorne herein gesagt, dass wir jederzeit abbrechen und/oder Tempo rausnehmen können. Das war überhaupt nicht nötig. Im Becken von Arcachon, wo wir ja nur auf der Durchreise waren, wären wir gerne länger geblieben. Das war irgendwie der "Punkt", wo wir eine kurze Pause gebraucht hätten. Die hatten wir dann ja aber ein paar Tage später auf der Ile de Ré. Das ist halt ein bisschen das "Problem", wenn man alles vorbucht - man versucht doch am Plan zu bleiben und die gebuchten Plätze auch aufzusuchen. Vor allem wenn man weiss, dass die Plätze in der Regel ausgebucht sind und verschieben nicht möglich ist. Wir wollen trotzdem nicht aufs Reservieren verzichten. Ganz klar. Und uns hat der Roadtrop so gut gefallen, dass wir im September nochmals losfahren.
Fazit zu den Camping- und Stellplätzen
Bevor ich einen Platz buche, lese ich mir schon immer die Bewertungen an. Und wenn ich in einer Ecke mehrere Möglichkeiten habe, dann berücksichtige ich solche Bewertungen auch bei der Planung. Oftmals gibt es aber keine passende Alternative, dann muss man halt schon auch ein bisschen zwischen den Zeilen lesen. Warum wird der Platz so schlecht bewertet? Dass die Strasse daneben laut ist, ist für mich einfach gegeben und nicht die Schuld des Campingplatzes. Dass es in Frankreich auf den Toiletten oftmals keine Clobrille und kein Clopapier gibt, das weiss man und damit muss man leben. Und wir hatten somit einige Plätze, bei denen ich wirklich nicht sicher war, was uns da erwartet. Und wie vermutet hatten wir wirklich keinen einzigen Platz, der uns nicht gefallen hat. Lediglich auf dem Campingplatz in La Rochelle waren die Sanitäranlagen immer gegen abend etwas grenzwertig. Doch wir haben ja Toilette dabei und zur Not gehen wir halt auch nicht duschen, wenn es gar nicht anders geht. Soviel zu den Bewertungen.
Bei der Auswahl der Plätze schaue ich immer, dass wir von dort aus gut zu den Aktivitäten/Sehenswürdigkeiten kommen, entweder zu Fuss, mit dem Bike oder mit dem Bus. Da ist dann oft die Bewertung oder auch der Preis zweitrangig. Und wir ziehen einen Campingplatz immer einem Stellplatz vor. Für uns gehört es im Urlaub halt auch dazu, abends gemütlich draussen sitzen zu können. Dieses Jahr waren wir zwangsläufig mehrere Male auf einem Stellplatz und da es dort keine anderen Alternativen gab, war es dann letztendlich auch immer ok.
Zu den Sanitäranlagen in Frankreich muss man halt wirklich wissen, dass es auf den Toiletten meistens keine Clobrillen und auch kein Toilettenpapier gibt. Das muss man wissen und damit leben. In Spanien dagegen gab es meist Clopapier und auch eine Clobrille.
War es wirklich nötig, alle Plätze zu reservieren? Jein. Manche Plätze sind erst abends voll geworden, da hätte man am frühen nachmittag sicherlich noch einen Platz bekommen. Doch einige Plätze - Dune du Pilat, La Rochelle, Zumaia oder auch Bilbao - waren voll. Da waren wir dann schon sehr glücklich, dass wir reserviert haben. Es geht aber nicht nur um die Verfügbarkeit der Plätze, sondern ich habe keine Lust in der hintersten Ecke zu sitzen, nur weil das der letzte verfügbare Platz ist. Wenn möglich möchten wir halt schon die schönen Plätze haben - wenn möglich mit Aussicht. Und das geht halt meist nur mit rechtzeitiger Buchung.
Fazit zu den einzelnen Stationen
Wir waren ja dieses Mal an vielen Stationen/Orten unterwegs und im Vorfeld haben wir darüber natürlich auch viel gelesen. Wir hatten dann natürlich auch einige Erwartungen zu den einzelnen Stationen. Manchmal war es aber auch einfach nur eine Zwischenstation, von der wir total überrascht worden sind.
So haben uns Vichy, Verdun und auch Andernos-les-Bains überraschend gut gefallen. Das sind Orte/Ecken, wo wir gerne nochmals hingehen würden - auch für ein paar Tage länger.
Natürlich wird um die Dune du Pilat, den Mont-Saint-Michel, San Juan de Gaztelugatxe und auch Étretat/Fécamp ein riesen Hype gemacht. Und uns war klar, dass diese Orte sicherlich überlaufen sein werden - waren sie dann auch. Doch unterm Strich muss man sagen: Das muss man schon einmal gesehen haben - Beeindruckend, jeder Ort für sich.
Wir mögen Stadtbesichtigungen ja eher weniger, doch wenn man schonmal an Biarritz (schon den Namen muss man sich auf der Zunge zergehen lassen), San Sebastian, Bilbao oder La Rochelle vorbeifährt, dann muss man halt auch dort anhalten - finden wir. Und das haben wir dann getan. Bilbao, das ja im Moment auch ziemlich gehypt wird, hat uns schon gefallen, aber das gewisse Etwas hat uns dort einfach gefehlt. Vielleicht waren wir ja auch einfach nicht lange genug dort. Egal. Müssen wir nicht nochmals hin. Überraschend gut hat uns Biarritz gefallen, trotz den Tourimassen dort. Doch vor allem die Stimmung um die Markthalle herum hat es uns angetan. Der absolute Favorit ist aber San Sebastian. Diese Stadt hat uns im Herzen erreicht. Und auch die Leichtigkeit in La Rochelle hat uns sehr gut gefallen. Manchmal muss man sich halt einen Ruck geben und auch (kleine) Städte besichtigen.
Die Wüste Bardenas Reales und auch die Höhlenwohnungen in Arguedas, das Kloster Javier und auch Sos del Rey Católico kennt man eigentlich nur, wenn man sich etwas mehr mit der Ecke beschäftigt. Und das waren jetzt Orte genau nach unserem Geschmack.
Zumaia mit seiner "tollen" baskischen Küste war eigentlich die Enttäuschung schlechthin für uns. Vielleicht wenn man die Küste erwandert erliegt man dem "Zauber". Wir haben es nicht erfahren. Und auch wenn der (kleine) Hafen noch so idyllisch ist, sobald er von Ferienwohnhäusen, also Betonklötzen, gesäumt wird, finden wir das nicht mehr idyllisch.
Und was ist mit der Ile-de-Ré? Ja, die ist schön, da könnte ich mir auch nochmals ein paar Tage vorstellen, aber es ist halt das Sylt Frankreichs. Das war nicht immer unser Publikum um ehrlich zu sein.
Aber alles in allem: Eine schöne runde Tour und ich glaube, ich habe da schon ein ganz gutes Händchen bei der Auswahl gehabt. (Ich weiss: Eigenlob stinkt)
Wie hat uns die Route gefallen?
Wie schon geschrieben, haben wir uns dieses Jahr mit der Routenplanung etwas schwergetan und die Route, die dann herausgekommen ist, war praktisch aus allen möglichen vorherigen Planungen zusammengepuzzelt. Aber genau das, hat dann letztendlich auch zum Erfolg der Route beigetragen. Es war nie langweilig oder zu einseitig. Wir hatten für unsere Begriffe viele Städte mit dabei, doch die waren immer so interessant, dass es ok war. Wir hatten Burgen und Schlösser zum Besichtigen, wir sind durch die spanische Wüste gefahren, wir konnten ein paar wenige Biketouren machen, wir waren ein paar Mal lecker essen und haben echt viel gesehen. Da wir keinen Strandurlaub mögen, hat es uns auch nichts ausgemacht, dass man im Atlantik nicht schwimmen konnte. Für uns also die perfekte Mischung.
Würden wir die Route so nochmals fahren?
Jein! Dune du Pilat reicht ganz klar 1 Tag aus. Wir haben den zweiten Tag aber auch zum Ankommen und Einkaufen genutzt. Von daher also ok. Im Nachhinein finde ich es schade, dass wir im Bassin d' Arcachon nicht länger geblieben sind - muss nachgeholt werden. Der Ausflug ins Hinterland von Spanien war einfach zu kurz und uns hat es etwas geärgert, dass wir durch ein grosses und gutes Weinanbaugebiet gefahren sind, ohne ein einziges Weingut zu besuchen. Das war uns aber klar, dass es wirklich nur ein kleiner Abstecher sein kann. Deshalb holen wir das jetzt im September nach. Bei dieser Reise war dafür einfach keine Zeit dafür, das wussten wir schon vorher.
Zumaia und die hochgelobte baskische Küste müssten wir jetzt nicht nochmals haben. Wir hatten so gut wie keine Möglichkeit, mal anzuhalten und die Aussicht zu geniessen. Die ganzen Orte an der Küste entlang waren mit alten Betonbunkern verschandelt, nur am Hafen sah es so toll aus, wie die vielen Fotos einem weiss machen wollen. Schade. Parkplätze oft Mangelware.
Und wahrscheinlich würde ich nur wegen dem Mont-Saint-Michel und Étretat nicht die ganze Strecke in die Normandie auf mich nehmen, die Zeit lieber vor Ort verbringen (Bassin d'Arcachon zum Beispiel). Obwohl wir die Normandie nicht missen wollen, es hat uns wirklich sehr gut gefallen dort.
Wie hat uns Spanien gefallen?
Das war ja unsere 1. Reise mit dem Camper nach Spanien. Und wir müssen sagen, dass es uns sehr gut gefallen hat. Die Spanier sind nett, hilfsbereit und versuchen oft auch mit Händen und Füssen eine Kommunikation herzustellen, weil wir halt wirklich gar kein spanisch sprechen. Spanien als Reiseland können wir somit wirklich empfehlen.
Sicherheit unterwegs
Leider liest man ja in letzter Zeit immer häufiger davon, dass in den Camper eingebrochen wird, dass er geklaut wird oder dass man unterwegs in den Orten überfallen und beklaut wird. Um dieses Thema kommt man leider nicht herum. An die Stories, dass man im Schlaf mit Gas betäubt wird, glauben wir übrigens nicht.
Ganz grundsätzlich haben wir nie ein schlechtes Gefühl gehabt, weder in den Orten, noch auf den Stellplätzen oder unterwegs.
Doch wir halten uns auch an ein paar einfache "Vorsichtsmassnahmen": Wir übernachten nie und nimmer unterwegs auf einem Rastplatz, sondern fahren immer raus auf einen Campingplatz oder zur Not auch einen Stellplatz. An den Rastplätzen selber bleibt iimmer eine Person am/im verschlossenen Camper. Und sobald wir ein komisches Gefühl haben, sei es dass das Umfeld seltsam ist oder sich die Personen komisch benehmen, fahren wir weiter - sei es die Tankstelle, der Supermarkt oder auch einfach nur ein Parkplatz.
Beim Einkaufen haben wir auch versucht, den Camper nicht (allzulange) alleine zu lassen. Meistens bin ich alleine einkaufen gegangen und Hansi ist dann danach nochmals losgezogen.
Wir waren jetzt sicherlich auch nicht in den Kriminalitätshochburgen unterwegs, aber lieber etwas zu vorsichtig sein, als nachher das Nachsehen zu haben. Bisher sind wir damit immer sehr gut gefahren.
Doch alles in allem war das ein richtig geiler Urlaub, in dem wir viel gesehen und erlebt haben!