Wir hatten eine echt schöne Tour in die Dordogne - ins Périgord - geplant. Sarlat - Domme - nochmals Camping la Plage in Vézac - Limeuil und Bérgerac zum Schluss. Ein bisschen Stadtbummel, Burgen besichtigen, gut essen und Biken - so der Plan. Bekannte von uns hatten zufälligerweise im gleichen Zeitraum Ferien und sie wollten uns ein paar Tage besuchen.
Doch je näher der Urlaub kam, desto schlechter wurden die Wetterprognosen: Regen, Regen, Regen...... .
Einen Tag vor der geplanten Abfahrt dann nochmals ein "Krisengespräch": "Wollt ihr wirklich nach Frankreich fahren? Im Moment wird für die ganzen zwei Wochen schlechtes Wetter vorhergesagt. ". "Nein nicht wirklich, aber wohin könnten wir denn sonst fahren - es regnet in ganz Frankreich und auch im Norden von Spanien?". "Schaut euch mal Italien an - für Venedig wird fast immer Sonne vorhergesagt. Wir kennen da einen netten Campingplatz - die "Marina di Venezia". Obwohl das der grösste Campingplatz Europas sein soll, hat uns der Platz sehr gut gefallen". "Hm, ich bespreche das mal mit Hansi und melde mich wieder".
Tja, das war es dann also mit Vive la France. Wir fahren nun also nach Bella Italia.
Schnell noch geschaut, wie das mit der Go-Box für Österreich funktioniert, die bereits reservierten Campingplätze abgesagt (bei einigen können wir den bereits bezahlten Betrag als "Gutschein" nutzen) und dann ging es am nächsten Tag los - Richtung Fernpass und Brenner und nicht auf die L´Autoroute du sud.
Mit rund 3000 Stellplätzen und 400 Mietunterkünften ist der 5-Sterne-Campingplatz "Marina di Venezia" der grösste Campingplatz Europas. In der Hochsaison können sich schon mal 12.000 Personen hier aufhalten. Der Platz befindet sich in Punta Sabbioni auf der Landzunge von Cavallino Treporti, zwischen Venedig und Lido di Jesolo.
Das Bild oben von der Homepage der "Marina di Venezia" zeigt noch nicht einmal annäherungsweise die Grösse des Platzes. Links vom Aquapark gibt es noch zig weitere Plätze und den Bereich der Mietunterkünfte. Für Camper mit Hund gibt es einen separaten Platz und einen eigenen Zugang zum Strand. Ein Teil des Campingplatzes ist nicht reservierbar, so dass auch eine spontane Anreise möglich ist - in der Theorie. Wir haben eine Familie kennengelernt, die für die Pfingstferien keinen Platz mehr reservieren konnten, weil alles ausgebucht war. Die sind jetzt in der Vorsaison angereist, haben einen Platz im nicht reservierbaren Bereich bezogen und lassen den Camper nun sogar bis zu den Sommerferien stehen. Sie und Freunde/Bekannte nutzen den Platz dann abwechselnd. Einfallsreich muss man sein.
Über den ganzen Platz verteilt gibt es 10 Sanitärhäuschen, die tagsüber ständig geputzt werden. Für die Kids gibt es Kindertoiletten und Kinderduschen.
Ein Highlight auf dem Marina di Venezia ist der Aquapark. Auf 15.000 Quadratmetern befinden sich hier zehn Wasserbecken für jedes Alter und jeden Geschmack: vom Wellenbecken, über verschieden hohe Rutschen, die aufregende Funny Wave und Unterwassermassagebecken bis hin zur Sonnenterrasse und den Wasserspielen für die ganze Familie. Ob Bahnen Schwimmen im Olympic Pool oder entspannen im Jacuzzi - hier hat man die Qual der Wahl. Mich hat vor allem das riesengrosse und nicht beheizte Schwimmbecken angesprochen. Ich schwimme gerne kalt - doch das Wasser war einfach noch zu frisch. Es hat grosse Überwindung gekostet, überhaupt ins Wasser zu gehen und beim Schwimmen ist es einem auch nicht wärmer geworden. Schade.
Wer will, muss den Platz während des Urlaubs gar nicht verlassen. Hier gibt es einfach alles: eine Campingplatz-Kirche, eine Arztpraxis mit Hubschrauberlandeplatz, einen Tierarzt, eine Apotheke, einen Supermarkt mit einer grossen Auswahl an allem, was man so braucht zu fairen Preisen, eine Bäckerei, einen Obst- und Gemüsestand, eine Fischtheke, Deko- und Modeboutiquen, ein Laden für Campingartikel, Süßwaren, Souvenirs oder Zeitschriften sowie eine Wäscherei und ein Fotostudio. Außerdem gibt es natürlich einen Fahrradverleih und man kann sich mit einem kleinen E-Bus überall hinfahren lassen.
Insgesamt sieben Restaurants, zwei Eisdielen und fünf Bars sorgen für das leibliche Wohl.
Toll ist aber auch der feinsandige Strand, der zum Campingplatz gehört. Er erstreckt sich vom Faro di Punta Sabbioni kilometerweit in Richtung Cavallino. Besonders angenehm ist das flache Wasser, das nur langsam tiefer wird. Hier konnte man dann auch schon schwimmen gehen - ich fand das Wasser einen Tick wärmer wie im Schwimmbecken.
Normalerweise schreckt uns so ein Platz ja eher ab und von alleine wären wir sicherlich nie und nimmer auf die Idee gekommen, hier zwei Wochen zu verbringen. Das schöne am Platz ist tatsächlich, dass die einzelnen Bereiche durch Hecken, Strassen und Wege so voneinander getrennt sind, dass man eher das Gefühl hat, auf einem kleineren Platz zu sein. Überall hat es Bäume und geweckt wird man von Vogelgezwitscher. Morgens gibt es Brötchen und Baguette (in italienischer "Qualität"), der Supermarkt hat eine grosse Auswahl und die Restaurants sind auch in Ordnung. Entlang den Lagunen gibt es schöne Fahrradwege, man kann am Strand entlang spazieren, wer mag kann mit dem Wassertaxi nach Venedig fahren. Wir haben nach unserem anstrengenden Umzug etwas Erholung gebraucht und somit war dieser Platz eigentlich perfekt für uns. Und wer jetzt denkt, der Platz kostet sicherlich ein kleines Vermögen: Nein, tut er nicht. Zumindest nicht in der Nebensaison. Wir haben für 14 Tage 400 Euro bezahlt - keine 29 Euro pro Nacht für zwei Personen. Praktisch ein Schnäppchen.
Die Anmeldung an der Rezeption - wenn man nicht vorreserviert hat - erfolgt schnell und effektiv: An der Einfahrt gibt es mehrere Plätze im Wartebereich. Die meist jugendlichen "Hosts" kommen ans Auto, drücken einem die Broschüre mit dem Platzplan in die Hand, verpassen einem das Clubarmband und verlangen noch den Personalausweis. Dann kann man losfahren und sich im Nicht-Reserierbaren Bereich einen Platz suchen. Die eigentliche Anmeldung erfolgt dann über eine App. Den Personalausweis kann man sich am Folgetag an der "Cassa" abholen. Genauso einfach und schnell erfolgt auch der Checkout. Man geht zur "Cassa", nennt seinen Namen und sofort haben die Mitarbeiter das "Datenblatt" mit der Rechnung parat. Voilà fertig.
Hier gibt es einen Artikel der "Welt" zum Campingplatz.
Der malerische Küstenstreifen von Cavallino-Treporti zieht sich einer 15 km langen Halbinsel entlang, zwischen dem Meer und der Lagune von Venedig. Von Punta Sabbioni über die sanften Mulden von Cavallino bis hin zu Lio Piccolo mit seiner malerischen Lagunenlandschaft – ein echtes Paradies für begeisterte Radfahrer und hat deshalb auch die Auszeichung „Bandiera Gialla“, verliehen bekommen. Die „Gelbe Flagge“ würdigt Gemeinden mit einem herausragenden Fahrradnetzwerk.
Und so haben wir natürlich auch den ein oder anderen Fahrradweg ausprobiert.
Toll ist der feinsandige Strand, der zum Campingplatz gehört. Er erstreckt sich vom Faro di Punta Sabbioni kilometerweit in Richtung Cavallino. Besonders angenehm ist das flache Wasser, das nur langsam tiefer wird. Hier kann man sich Liegen und Sonnenschirme leihen, es gibt immer wieder Strandbars (mit WC) und am Ende des Campingplatzbereiches gibt es auch ein gutbewertetes Fischrestaurant, das "Ristorante Calici e Mare". Leider haben wir es nie geschafft, dort essen zu gehen.
Während wir tagsüber meist getrennte Wege gegangen sind, haben wir uns alle auf unsere abendlichen Kochaktionen gefreut. Sven hat sich ganz neu einen Skotti-Grill geholt. So konnten wir also gemeinsam grillen - und das haben wir auch gemacht. Und wir hatten beide unseren Omnia dabei - da konnte Hansi unsere leckeren Feta-Shrimps für uns köcheln. Natürlich sind wir auch Essen gegangen und wir haben uns auch schon mal eine Pizza geholt. Alles in allem hatten wir abends gemeinsam immer viel Spass, wir haben aber auch Urlaubspläne geschmiedet und über Gott und die Welt geredet. Wir hatten einfach eine schöne Zeit.
Und wir sind immer wieder erstaunt, wie gut das "Zusammenleben" geklappt hat. Nein, wir sind noch nicht jahrelang befreundet, im Gegenteil. Sven haben wir letztes Jahr auf dem Clever-Treffen in Kirchheim/Teck kennengelernt und Uschi erst dieses Jahr am Wintertreffen am Schliersee. Über unsere WhatsApp Gruppe sind wir in Kontakt geblieben und diese schöne Woche hat sich daraus ergeben.
Während Sven und Uschi wie geplant nach einer Woche weitergefahren sind, haben wir beschlossen, noch eine weitere Woche hier zu verbringen.