Island Tag 2

Tag 2: Freitag 20. September 2019

Es hat die ganze Nacht durchgeregnet, die Wiese, auf der wir stehen quietscht schon beim Laufen. Die Heizung hat so heftig geheizt, dass wir die Tür die ganze Nacht aufgelassen haben, um etwas Frischluft zu bekommen. Die Kabine ist dicht - nach innen durch Regen, aber auch nach aussen durch Schwitzwasser.

Da es  für den ganzen Campground nur drei Duschen gibt, gehe ich gleich um 6 Uhr duschen. Dann geht Hansi, während ich das Frühstück vorbereite. Es ist schon alles ganz schön eng hier, aber irgendwie auch gemütlich. Wenn wir sehen, wie die anderen Camper in den Camper-Vans unterwegs sind, haben wir Luxus pur und eine Heizung .
Gegen 8:30 Uhr kommen wir los. Eigentlich wollten wir an der Blauen Lagune einen kleinen Spaziergang machen und noch ein Hochtemperaturgebiet besuchen, aber es regnet horizontal und es ist auch neblig. Da sieht man eh nichts.
Perlan Museum in Reykjavik
Also beschliessen wir nach Reykjavik ins Perlan-Museum zu fahren - Genau das Richtige bei dem Wetter. Wie schon gesagt: In Island muss man flexibel sein.
Das Perlan, die „Perle“ ist seit vielen Jahren eine beliebte Touristenattraktion in Reykjavík. Schön auf dem bewaldeten Hügel Öskuhlíð gelegen, thronen die Heißwassertanks mit der futuristischen Kuppel über dem Zentrum. Von hier aus wird die Stadt mit Warmwasser, auch für die im Winter teilweise beheizten Gehwege und Straßen, versorgt.
Einer der Tanks wurde trockengelegt und beherbergt nun das Perlan Museum. Hier werden dem Besucher die Wunder der Natur Islands in vielen Einzelausstellungen nahe gebracht. Höhepunkt der Ausstellung ist eine künstlich angelegte Gletscherhöhle aus Eis, die dem Erlebnis der echten Gletscherhöhle auf dem Langjökull recht nahe kommt. Von der Aussichtsterrasse aus hat man einen tollen Blick auf Reykjavik und im Planetarium widmet sich der Film "Áróra" dem Phänomen der Polarlichter. begleitet von Geschichten und isländischer Musik.

Die Gletscherhöhle ist echt toll und kalt - auch wenn sie nur "künstlich" war. (Anmerkung: Die Höhle an sich ist schon echt - also echtes Eis und echtes Eishöhlenfeeling - aber eben in einem Museum angelegt.)
Das Museum ist schön gemacht und kurzweilig. Auf einem der Bilder sieht man Hansi, bei der  interaktiven Gletscherausstellung, bei der man per Fingerzeig Informationen abrufen kann.
Wir haben Glück, dass es kurz zu regnen aufhört, als wir auf die Aussichtsplattform gehen.
Frust
Nun ist es etwa 12.30 Uhr und wir gehen in die Cafeteria, um einen Kaffee zu trinken und zu überlegen, was wir mit dem weiteren Tag anfangen wollen.  Eigentlich steht noch Thingvellir auf dem Programm, doch dafür sollte das Wetter - inzwischen regnet es wieder - besser sein. Und mir ist mit Schrecken auf-/eingefallen, dass ich meine Camper-Unterlagen irgendwie verschlampt habe und dort stehen die Notfallnummern drauf - die sind wichtig. Man weiss ja nie.....
Ob ich die auf dem Campground weggeworfen habe? Ob ich die im Müll wieder finden würde? Ob der Müll überhaupt noch da ist?
Wir beschliessen erst einmal, am Hafen etwas essen zu gehen. Nach längerer Suche entdecken wir a) ein nett aussehendes Restaurant, das Kaffivagninn, das angeblich älteste Restaurant Islands und b) einen Parkplatz. Wir wählen Fish & Chips, die unsere Laune wieder etwas anheben. Und dann fahren wir noch zur Campervermietung, um uns neue Unterlagen zu holen. Bei dem Wetter ist es ja eh egal, was wir machen. Im Auto ist es wenigstens schön warm und besser wie im Müll zu wühlen.....
Der Campervermieter liegt ja auf dem Weg zum Flughafen und so ganz kurz kam der Gedanke auf, gleich wieder den nächsten Flieger zu nehmen…… Shitwetter !
Wir steigen nicht in den nächsten Flieger sondern fahren weiter zu unserem nächsten Campground in Selfoss, den wir am späten nachmittag bei strömendem Regen erreichen. Im Laufe des Abends werden sich noch ein paar Autos vor und neben uns stellen. Gegenüber steht ein kleines Auto (Pologrösse), in dem es sich ein Pärchen „gemütlich“ gemacht hat. Ja, sie wohnen und schlafen in dem Auto. Da kann man sicherlich machen, aber.....

Die meisten Campingplätze in Island bieten allen möglichen Service an, z. B. Duschen, Toiletten, einen Aufenthaltsraum mit Kochgelegenheit für Camper, Waschmaschinen und Trockner sowie Strom. Meistens steht man auf einer grossen Wiese, auf der wirklich jeder Camper einen Platz findet. Man stellt sich einfach vor, neben, oder zwischen bereits vorhandene Camper (ohne Rücksicht auf den Nebencamper – wie wir es sehr oft erlebt haben). Privatsphäre? Fehlanzeige! Ein nettes Hallo, wie man es aus den USA oder auch Afrika kennt? Scheint überflüssig zu sein.  In Island kann man die Campingplätze wie ich ja schon geschrieben habe, nicht vorreservieren.

Ja, ist denn schon Geburtstag?
Irgendwie frustet das Wetter, uns nerven die Camper, die in unseren Augen sehr egoistisch und unfreundlich sind und der AMARULA ist auch zu Ende. Aber da habe ich eine Idee! Daheim ist es jetzt kurz nach 24 Uhr - also könnte ich doch jetzt schon mein Geburtstagsgeschenk von meiner Schwester aufmachen. Was da wohl drin ist? Gespannt öffne ich die äussere Verpackung. Und was kommt heraus? Unser ganz eigenes Memory - My memory - mit unseren Botswana-Urlaubsbildern.
Wie geil ist das denn? So endet der heutige Tag dann doch noch ganz gut und der "Frust" ist weg. Was für eine tolle Idee!

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