Island Tag 1

Tag 1: Donnerstag 19. September 2019

Das wird heute ein langer Tag. Unser Flug geht um kurz nach 6 Uhr. Um 3:30 Uhr kommt das Taxi. Wir sind kurz vor 4 Uhr am Flughafen und sind erstaunt, wie voll es bereits ist. Einchecken Boarding und der Flug verlaufen gut und so Landen wir nach 1,5 Stunden pünktlich in Kopenhagen. Bis zum Anschlussgate sind es nur wenige Minuten Fussmarsch.  Der Flug nach Reykjavik ist ausgebucht. Schliesslich landen wir mit etwas Verspätung gegen 10:15 Uhr in Reykjavik - die Zeitverschiebung beträgt zwei Stunden.
Wir kaufen schnell noch etwas Wein - eine Flasche mittelmässiger Wein kostet schon mal 15 - 20 Euro - und ein paar kleine Fläschchen AMARULA, die so geschickt im Duty-Free-Shop an der Kasse stehen, wir holen noch etwas Geld am ATM und dann sind auch schon unsere Koffer da.
Auch der Shuttle von der Campervermietung (gebucht haben wir bei Campervan Iceland, doch den Camper bekommen wir von rent is) kommt kurz darauf angefahren. Klappt doch alles!
Die Vermietstation ist keine 5 Minuten vom Flughafen entfernt, Trinkgeld scheint man hier weder zu kennen noch zu erwarten. Unser Camper steht schon abholbereit da und nachdem das Vertragliche erledigt ist, bekommen wir eine Einweisung in den Camper und dann kann es auch schon losgehen.
Aber: Die Tür zur Camperkabine lässt sich von aussen nicht abschliessen - was aber kein Problem sein soll, weil wir ja in Island sind....
Dann glauben wir das also mal - ändern können wir es eh nicht. Wir sind dann tatsächlich die ganze Zeit mit einer unverschlossenen Kabinentür rumgefahren. Klar haben wir unsere „Wertsachen“ tagsüber immer vorne im Auto gehabt. Passiert ist übrigens nichts.
Ich werde immer wieder mal Interessantes, Wissenswertes oder Kurioses über Island mit einfügen und zwar in brauner Schrift.
Island hat eine der niedrigsten Kriminalitätsraten der Welt und gilt als das friedlichste Land der Erde. Gewöhnliche Polizisten in Reykjavik führen nur Pfefferspray und Gummiknüppel mit sich. Sie müssen sich ohnehin fast nur mit Autounfällen, Geschwindigkeitsüberschreitungen und Alkohol am Steuer beschäftigen. So werden weder die Haustüren noch die Autos abgeschlossen. Gerade in den kleinen Orten werden die Wagen selbst dann nicht abgeschlossen, wenn darin Kreditkarten herumliegen..… .

Unser Camper
Unser Camper macht einen sehr guten Eindruck.
Wir können das Dach hochklappen, so dass ein komfortabler Schlafplatz entsteht, eine richtige Kuschelbox.  Darunter befindet sich eine kleine Sitzecke. Wenn es zu arg windet und wir das Dach nicht aufklappen können, dann kann die Sitzecke mit wenigen Handgriffen in ein Bett umfunktioniert werden.
Gleich daneben dann ein Minispülbecken (das Wasser geht dann directement auf die Campgroundwiese und ein Gaskocher. Unter dem Kocher dann noch ein kleiner Kühlschrank. Damit kommen wir die nächsten Tage gut zurecht.
Gegenüber vom Kühlschrank hat es dann noch einen kleinen Schrank für Lebensmittel und Kleinkruscht. Und unter dem Bett hat es  eine Möglichkeit, die wichtigsten Klamotten griffbereit zu verstauen. Während der Fahrt kommt da dann auch vieles rein, was rüttelsicher untergebracht werden muss. Die restlichen Lebensmittel und unsere Klamotten liegen immer griffbereit auf dem Rücksitz der Fahrerkabine.
Wenn wir am Campground am Strom sind, können wir über eine normale Steckdose, einen 12 Volt- und einen USB-Anschluss alle unsere elektrischen Geräte anschliessen und laden. Wir sind echt erstaunt, was der kleine Camper alles bietet.
Und es gibt - ganz wichtig - eine wirklich gut funktionierende Heizung, die den Camper richtig schön warm hält. Durch das Wifi sind wir ständig online und können SWR3 hören, mails abrufen und ins Internet gehen (was wir sonst eigentlich nie machen). Das ist auch deshalb wichtig, um die Wetter-Apps und die Polarlichtvorhersagen regelmässig abrufen zu können.
Und auch in der Fahrerkabine hat es insgesamt drei 12-Volt Anschlüsse, so dass wir für Navi, Smartphones, die Musik-Festplatte und was es sonst noch zum Anschliessen und Aufladen gibt, genügend Anschlüsse haben.
Einkaufen
Der Netto-Markt ist um die Ecke, so dass wir dort gleich einmal einkaufen gehen. Der Einkaufswagen ist gerademal halb voll und mit nicht einmal 200 Euro haben wir noch nie so wenig und so günstig eingekauft.
Nun haben wir Hunger. Ausser einem KFC finden wir auf die Schnelle aber nichts. Also gibt es halt Chicken-Wings mit einer Coke Zero, bzw. Pepsi MAX.
Und weil die "Weinbude" Vínbúðin genannt, gleich um die Ecke ist, holen wir nochmals ein bisschen Wein und auch Bier.

Nun ist es etwa 13:30 Uhr und es kann nun wirklich losgehen.
Das Wetter? Es regnet, es windet und es ist nebelig. Also so richtiges Shitwetter. Das ändert sich die nächsten Tage auch nicht, weil das die Ausläufer vom Hurrican Dorrian sind, die selbst für isländische Verhältnisse das Wetter unvorhersehbar machen. Die Vorhersagen haben sich minütlich geändert.

Die Halbinsel Reykjanes
Bis zum Campground ist es keine Stunde Fahrt, aber unterwegs wollen wir schon ein paar Dinge anschauen. Zum Beispiel die Brücke zwischen den Kontinenten. Hier kann man also mal kurz von Europa nach Amerika und wieder zurück gehen.
Hierbei handelt es sich um eine Spalte zwischen dem eurasischen und dem amerikanischen Kontinent. Sie entstand durch tektonische Plattenverschiebung. Eine kleine Brücke verbindet beide Kontinente miteinander.

Unser nächstes Ziel ist das Gebiet um die Geothermal Area Gunnuhver. In dem Gebiet gibt es drei Sehenswürdigkeiten: Die  Klippe Valahnukur, den Leuchtturm und das Hochtemperaturgebiet Gunnuhver.
Unser erstes Ziel ist die Klippe Valahnukur, auch unter Wizards Hut bekannt. Trotz dem heftigen Regen und dem Nebel sieht es hier einfach spektakulär aus. Der Wind bläst einen fast über die Klippen.
Auch wenn wir unseren Camper erst vor ein paar Stunden übernommen haben, sind wir schon "beste Freunde" geworden. Mal schauen, wie er sich weiter entwickelt.
Zum Leuchtturm könnte man auch hochlaufen, aber wir waren nun schon ganz schön durchfroren und der Wind hat auch genervt. Also muss ein Bild vom Leuchtturm vom Auto aus reichen.
Dann fahren wir in das Hochtemperaturgebiet Gunnuhver weiter. Auf den ausgewiesenen Wegen kann man entlang den blubbernden, dampfenden und zischenden Erdlöchern spazieren gehen.
Hier wird es uns dann wieder warm. Hier erinnern wir uns gerne daran, wie wir 2013 im Yellowstone das erste Mal solche Geothermalgebiete gesehen haben.
Das Hochtemperaturgebiet Gunnuhver dehnt sich von Jahr zu Jahr mehr aus, immer neue Quellen erscheinen. Gunnuver ist einer der Zentralvulkane auf der Reykjanes-Halbinsel. Seit 2006 ist er wieder aktiver. Namensgebend ist die Quelle Gunnuhver, in die Anfang des 18. Jahrhunderts der Geist der Guðrún Önundardóttir, kurz: Gunna, hineingebannt worden sein soll.
Und dann sind wir auch schon am Campground in Grindavik. Es regnet und windet immer noch. Da wir eh erst einmal ein bisschen Ordnung im Camper schaffen müssen, ist uns das ziemlich egal.
Gut eine Stunde lang räumen wir alles Hin und Her. Die Klamotten, die wir nicht benötigen, liegen in den IKEA-Taschen auf dem Rücksitz des Campers. Die Reisetaschen haben wir in der Vermietstation gelassen.
Für diese Nacht wird es nichts mit Polarlichtern - es regnet und es ist bewölkt.
Wir sind nun ziemlich müde und machen uns nur noch ein Nudelsüppchen. Der Mini-AMARULA aus dem Duty-Free-Shop wärmt uns innerlich ein bisschen auf und lässt uns an den schönen Urlaub in Botswana erinnern, wo es abends auch schon mal kalt war, wo uns aber immer ein schönes warmes Lagerfeuer wärmen konnte.
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