Nachdem wir 2018 mal wieder einen Abstecher in die USA gemacht haben, zog es uns 2019 wieder nach Botswana. Die Planung dafür begann schon kurz nachdem wir aus den USA zurückgekommen sind.
Dass wir wieder im Mai/Juni fahren werden, war schnell klar. Die Regenzeit ist in der Regel schon vorbei, die Tagestemperaturen noch erträglich. Uund auch, dass es (natürlich) wieder ein Buschcamper von Bushlore sein wird. Doch der Rest warf noch jede Fragen auf
Wohin genau soll es gehen? Moremi? Chobe? Caprivi? Nxai Pan? Nach einigem Hin und Her war klar, dass es unbedingt in den KPT gehen soll. Beim Lesen der ganzen Reiseberichte im Internet scheint dort nämlich hinter jeder Kurve ein Löwe zu liegen, auf jedem Baum ein Leopard zu sitzen. Und genau das wollten wir dieses Mal endlich erleben: Katzen satt!
Aber der Park liegt nicht so wirklich zentral. Von Windhoek aus sind es gut 700km und etwa 9 Stunden Fahrt, von Johannesburg aus gut 900km und 11 Stunden Fahrt. Bei einem Start in Kasane wären es etwa 1500 Kilometer......
Wir haben noch ein bisschen rumrecherchiert, rumgerechnet und Routenvarianten diskutiert und dann war klar: Wir starten dieses Jahr in Johannesburg und zwar als Rundtour. So können wir unsere Taschen im Depot in Johannesburg lassen.
Nun war noch die Frage zu klären: Hillux oder Landcruiser. Hansi will unbedingt mal Landcruiser fahren, also war auch diese Frage recht schnell geklärt - Hansi bekommt seinen Landcruiser
Und somit ist die folgende Route herausgekommen:
Die grösste Herausforderung war die Planung des KTP. Dieser Park stand dieses Mal im Mittelpunkt, deshalb wurde auch alles andere drumherum geplant.
Der Kgalagadi-Transfrontier-Nationalpark - kurz KTP - ist ein grenzüberschreitender Nationalpark und somit hält man sich sowohl in Südafrika als auch in Botswana auf - die Grenze geht quer durch den Park. Der grösste Unterschied aber sind die Camps und die Buchungsmöglichkeiten.
Die Camps in Südarika sind recht komfortabel und alle durch eine gute Piste zu erreichen. Gebucht werden diese Camps über die Sanparks Buchungsseite 11 Monate im Voraus. Die Camps in Botswana sind eher Wildernis Camps ohne jeglichen Comfort, dafür aber eine tolle Lage. Zu einigen Camps führt eine stundenlange Tiefsandpiste - dafür ist man dort dann aber ganz für sich alleine. Entschieden haben wir uns für eine Mischung aus "normalem" Campingplatz in Südafrika und einigen Wilderness Camps in Botswana. Die Camps auf der Botswana-Seite sind um ein vielfaches günstiger und können - ebenfalls 11 Monate vorher - über das DWNP - die Nationalparkverwaltung - gebucht werden. Allerdings nur durch einen Anruf oder per e-mail. Vor allem die Camps auf der Hauptstrecke, also Roiiputs und Polentswa, sind sehr begehrt und schnell ausgebucht - wie wir auch feststellen mussten.
Gebucht haben wir nicht selber, sondern wir haben nach der Planung wieder alles an Namibia Click& Travel übergeben, die dann die Buchungen für uns übernommen haben.
Bereits im Vorfeld hat alleine die Erwähnung des Namens KTP die ein oder andere Schweissperle bei mir verursacht. Dass die Buchungen für den KTP nicht ganz einfach sind, war mir schon bewusst, aber…… .Nach Öffnung des Buchungsfensters kam von Namibia Click&Travel die Hiobsbotschaft, dass Polentswa - ein Camp mitten im Park - nicht mehr zur Verfügung steht, die anderen Camps wären gebucht. Schluck – ausgerechnet Polentswa. Was sollen wir nun tun? Ein Ersatz war damals nicht in Sicht. Durch Zufall konnte ich recht bald Gharagab und Nossob ergattern - zwei Camps, die in die Runde passen würden. Somit hatten wir wenigstens für jeden Tag eine Übernachtung. Man darf nur dann in den Park einfahren, wenn man für jeden Tag eine gebuchte Übernachtung vorweisen kann.
Um Weihnachten rum habe ich mich dann mit den Feinheiten unserer Tour beschäftigt, u.a. mit der Geldbeschaffung, dem Grenzübertritt,….. . Dazu habe ich dann auch eine Frage im Namibia-Forum gepostet und eher durch Zufall sind wir darauf gekommen, dass irgendwas mit unserer Buchung für die Botswana-Camps nicht stimmt. Letztendlich hat sich herausgestellt, dass die Camps noch nicht bezahlt sind! Gut vier Monate nach der Buchung. Oh je, was nun?
Aber: Zum Glück hat das DWNP, die Nationalpark Verwaltung für Botswana, die Buchungen noch nicht storniert und somit konnten wir uns trotz verspäteter Zahlung die Camps sichern. Da ist uns aber mal ein Stein vom Herzen gefallen. Und uns wundert es nun überhaupt nicht mehr, dass die Camps oft leer sind, obwohl angeblich ausgebucht.
Dann im Frühjahr erhalte ich morgens auf dem Weg zum Büro eine Mail vom Notifier (damals konnte man einen Notifier einrichten, der einen informiert, wenn ein Platz frei wird). Erst habe ich das gar nicht so richtig registriert – schliesslich kommt da ja jeden Tag eine Mail. Aber immer abends um 22 Uhr und mit der Info, dass es keine freien Camps gibt. Aber hallo, jetzt ist es 10 Uhr am Morgen! Ein Camp ist frei - Juhuu!
Also im Büro schnell den Rechner hochgefahren und geschaut, was frei geworden ist – Grootkolk (anstelle von Nossob) – auch nicht schlecht. Also noch schnell gebucht. Somit konnte also der Urlaub beginnen – Wir und der KTP waren bereit. Hoffentlich hat sich auch die ganze "Aufregung" im Vorfeld gelohnt.
Die Regenzeit 2017, als wir das erste mal in Botswana waren, war ja sehr sehr heftig und hat zu vielen Überschwemmungen geführt. Dieses Jahr ist die Regenzeit komplett ausgefallen. Kein Regen, kein Wasser, nichts....
Das war unsere Bestellung:
2 x T-Bone Steak
2 x Sirloine Steak
2 x Kudu loin fillets à 200 g
2 x Gemsbock loin fillets à 200g
2 x Ostrich fillets à 200g
1 x Eben se Wenwors
1 x Kasegrillers
1 x Kaasrussion
1 x Pork Rashers
1 x Chicken Flatties with peri-peri flavour
Tag 3: 18. Mai 2019 – Upington Slaghuis
Auch heute steht eine lange Fahrstrecke mit gut 500 km auf dem Programm und wir haben zwei Deadlines: Der Metzger in Upington hat nur bis 13 Uhr auf (heute ist Samstag) und der Immigration-Schalter im KTP schliesst um 16 Uhr seine Pforten. Also heisst es, keine Zeit zu verlieren.
Zuerst geht es nach Upington – zeitlich überhaupt kein Problem. Wir haben im Forum so viel gutes über die MetzgereiUpington Slaghuis gehört, dass wir beschlossen haben, über Upington zu fahren und dort unser Fleisch einzukaufen.
Von daheim aus haben wir eine ansehliche Bestellung aufgegeben, die dann auch schon abgepackt und vakuumiert für uns bereit lag
.Wir haben dann noch Salami – in Stücke geschnitten und vakuumiert – Schwarzwälder Schinken, Kudu-Carpaccio und Biltong eingekauft. Das Fleisch hat gut drei Wochen gereicht, die Salami noch länger und war superlecker. Bezahlt haben wir etwa 80 Euro dafür. Der Umweg hat sich also definitiv gelohnt.
Dann nehmen wir die letzten 250 km zum KTP unter die Räder.
Der
Kgalagadi-Transfrontier-Nationalpark
- kurz KTP
-
ist 2006 ein durch die Zusammenlegung des Kalahari-Gemsbok-Nationalpark/Südafrika und des Gemsbok-Nationalpark/Botswana entstandenes und grenzüberschreitendes Naturschutzgebiet in der
Kalahariwüste
und seitdem eines der grössten Schutzgebiete der Welt.
Charakteristisch sind die roten Dünen, die von den aus Namibia kommenden Trockenflüssen Auob und Nossob durch-zogen werden. Vor allem in diesen Flusstälern leben neben vielen Antilopen auch Geparde, Leoparden und die Kalahari-Löwen.
Nach guten Regenfällen ist die rote Dünenlandschaft mit Gras und wilden Melonen bewachsen. Paradiesische Zeiten für Mäuse und andere Kleintiere und damit auch für eine große Zahl verschiedener Greifvögel, für die der Park bekannt ist.
Der quer durch den Park verlaufende Grenzfluss Nossob kann von Besuchern ohne jede Grenzformalitäten in beiden Richtungen überschritten werden. Der Park sollte nur zu dem Land hin verlassen werden, aus dem man in den Park hineingefahren ist. Allerdings gibt es in dem Camp Twee Rivieren/Two Rivers sowohl einen südafrikanischen wie auch einen botswanischen Grenzkontrollposten, so dass eine Ausfahrt, unabhängig davon, wo man hineingefahren ist, über alle Gates möglich ist.
Da es sich um einen über Grenzen hinweg reichenden Park handelt, wird er zu den Peace Parks gezählt.
Der Botswana-Teil präsentiert sich dem Besucher in wilder Schönheit und ist touristisch kaum erschlossen. Es existieren einige einfache Camps. Ganz im Gegenteil zum südafrikanischen Teil, der zwar flächenmäßig kleiner ist, indem jedoch eine breite Palette an Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung steht und der sich auf den Safari-Tourismus konzentriert. Für den südafrikanischen Teil ist ein Pkw ausreichend, während der Botswana-Teil einen Geländewagen mit Allradantrieb voraussetzt.
Bei der Einreise in den Park wird genau geprüft, welche Camps gebucht sind. Nur bei einer vollständigen Buchung aller Camps darf man in den Park einreisen. Über das Buchungsdrama habe ich ja schon hier geschrieben.
Und so sieht unsere Runde durch den KTP aus.
Karte von der Bwana Tucke-Tucke Homepage
KTP / Roiiputs
Kurz vor 15 Uhr fahren wir also auf den Parkplatz vom Twee Rivieren Camp. Eine Stunde sollte doch ewig reichen für das nun folgende Procedere:
Zuerst also mal zum Schalter von Sanparks, die verwalten die südafrikanischen Camps: Vor uns eine (Gross-) Familie, die ewig gebraucht hat. Dann sind wir dran: Checkin, Parkgebühren bezahlen, Laufzettel ausstellen lassen - das hat gut und gerne 15 Minuten gedauert. Den Laufzettel muss man beim Verlassen des Camps immer beim Host oder im Büro abgeben und bei der Einfahrt dann wieder holen.
Also schnell weiter zum Checkin für die Botswana Campsites: Da waren wir die einzigen und somit ging das alles ganz schnell – für afrikanische Verhältnisse. Perfekt.
Weil wir den Park am Kaa-Gate verlassen werden, werden wir also dort nach Botswana einreisen. Und weil es dort keine Immigration gibt, müssen wir das bereits hier erledigen. Es ist nun bereits 15:30 Uhr. Die Dame am Schalter war mehr wie gelangweilt, was sie uns durch ein langes ausgiebiges Gähnen auch demonstriert hat. Musste sie doch ihr angeregtes Schweigen mit einem Kollegen wegen uns unterbrechen. Mitten im Anmeldeprozess fällt ihr ein, dass wir ja erst aus Südafrika ausreisen müssen !?! Ja klar, stimmt - Erst Ausreise dann Einreise - Ordnung muss sein.
Also Unterlagen gepackt und zur südafrikanischen Immigration gegangen. War die Dame von Botswana erleichtert – es bestand die Hoffnung, dass wir es heute nicht mehr schaffen und sie ihren Schalter rechtzeitig um 16 Uhr schliessen kann.
Doch die "Ausreise" am Südafrika-Schalter ging flott voran und somit waren wir noch rechtzeitig vor 16 Uhr wieder bei der Botswana-Dame. Das hat ihre Stimmung nicht unbedingt gebessert. Aber schliesslich haben wir rechtzeitig vor Dienstschluss unsere Einreisestempel erhalten (und vor ihren Augen geprüft). Fertig! Nein – halt. Mir ist noch eingefallen, dass wir ja noch das Roadpermit, so eine Art Strassennutzungsgebühr für Botswana brauchen. Also nochmals hin – Die Dame war nun sichtlich genervt. Und ihre Antwort dann auch nicht wirklich befriedigend: "Dieser "Service" wird hier nicht durchgeführt. Und wo bekommen wir dann unser Permit? Kann sie uns auch nicht sagen, vielleicht ja in Maun".
Kann die nicht oder wollte die nicht? Diese Frage hat mich die nächsten Tage umgetrieben. Und auch die Frage, was passiert dann bei der Ausreise, wenn wir das nicht vorweisen können?
Egal, wir haben heute schon alles bekommen und müssen deshalb nicht noch einmal herfahren. Draussen haben wir dann noch irgendeine Autokontrolle über uns ergehen lassen. Der Beamte hat uns dann nach rechts Richtung Two Rivers Camp weitergeschickt, um nach Roiiputs zu kommen. Komisch, ich dachte wir müssten die Piste nach Nossob nehmen, um zum Camp zu fahren. Wir waren schon ziemlich angenervt und sind also erst mal losgefahren in Richtung Two Rivers. Dort standen wir dann aber vor einem verschlossenen Tor. Am Zaun entlang führt eine Tiefsandpiste hoch – doch das kann jetzt wirklich nicht sein. Da hätte ich was darüber gelesen. Dann kam auch schon ein hilfsbereiter Camper an, der uns zurück zur Strasse nach Nossob geschickt hat. Hier geht es – natürlich – nicht weiter. Wir haben jetzt die Nase gestrichen voll – von dem ganzen administrativen Gedöns hier, den unfreundlichen Beamten und auch vom Park und wir wollen jetzt nur noch in unser Camp kommen.
Eigentlich war die Fahrt zum Camp Roiiputs schon als erster Gamedrive gedacht. Wir wollen aber wirklich nur noch ins Camp. Als wir dann dort ankommen, steigt unsere Stimmung gleich mal wieder an: So gefällt uns das - ein richtig schönes Wilderness Camp. Es ist schon spät, es wird bald dunkel, also erst mal alles herrichten, ein Savanna trinken, schnell ein paar Nudeln kochen und dann gibt es endlich ein Lagerfeuer mit dem ein oder anderen Glas Wein. Der Urlaub kann beginnen.
Bisher hat uns der KTP ja wirklich nur Nerven gekostet, jetzt sind wir mal gespannt, was er uns die nächsten Tage so bringt.
Unser erster Gamedrive, wir sind ganz aufgeregt. Schliesslich soll uns hier ja hinter jeder Strassenbiegung ein Löwe erwarten, auf jedem Baum ein Leopard sitzen – so hat man zumindest den Eindruck, wenn man die Reiseberichte im Namibia-Forum liest.
Unser erstes Ziel ist das Wasserloch
Kij Kij. Ausser diesen Tieren sehen wir aber nicht viel.
Wir fahren hier weiter ins Auob-Tal. Diese "Querverbindung" ist schön zu fahren und wir sind ganz alleine unterwegs. Das Tal ist landschaftlich sehr schön, die Tiere scheinen sich vor uns zu verstecken.
Weiter geht es nach
Twee Rivieren,
wo wir noch schnell in den Shop gehen, um die Tinkers-Karte zum KTP und Feuerholz zu holen. Unterwegs beobachten wir noch eine ganze Herde Springböcke, die unter einem Baum Schatten suchen. Aber unser absolutes Highlight heute ist diese wunderschöne
Schildkröte.
Und dann sind wir wieder auf unserem Campground. Den restlichen nachmittag nutzen wir zum Relaxen. Wir machen uns heute nur ein paar Würstchen, sind froh, als wir endlich am Lagerfeuer sitzen. Doch so langsam kommen wir an, kommen in Urlaubsstimmung. Und heute abend vergessen wir die Wildkamera natürlich nicht.
Als wir im Bett liegen, hören wir ein lautes Rascheln. Mist, wir haben den Müll vergessen. Ein Rudel Schakale freut sich darüber und macht sich lautstark über den Müll her. Ja, ein typischer Anfängerfehler.
Anmerkung zur Ausstattung der Camps: In vielen Camps gibt es diese "A-Frames", die im afrikanischen Sommer (also im Dezember/Januar) wenigstens etwas Schatten spenden. Diese Dusch- und Toilettenschnecken sind auch weit verbreitet. Im Innern der Dusche gibt es oft eine Möglichkeit, einen Eimer aufzuhängen und so zu duschen oder - so wie hier - sogar (kaltes) Wasser. Die Toiletten sind Plumsclos, die mehr oder weniger häufig "geleert" werden. So riecht es dort auch.
Tag 5: 20. Mai 2019 – Auf den Spuren der Löwen
Nach dem Aufstehen schauen wir natürlich gleich mal nach unserer Wildkamera. Doch da sind nur die Schakale zu sehen, die unseren Müll durch die Gegend schleppen. Den suchen wir jetzt zusammen und fahren auch gleich los.
Frühstück soll es erst am Picknickplatz Melkvlei geben. Unterwegs sehen wir frische Löwenspuren, die wir verfolgen. Doch irgendwann verschwinden sie im Busch und von Löwen ist nichts zu sehen.
Am Wasserloch Kij Kij treiben sich heute nur Gnus herum, die panisch über die Ebene rennen. Ja, wir halten auch für Gnus. Dann geht es weiter nach Melkvlei. Ein echt schöner Platz für das Frühstück.
Wir sind – noch – die einzigen. Doch das ändert sich bald. Schnell werden wir von allen Seiten belagert....
Doch irgendwann müssen wir diesen schönen Platz verlassen und weiterfahren. Dann sehen wir wieder Löwenspuren, denen wir sehr lange folgen können – aber auch hier: Fehlanzeige.
Auf dem Weg nach Nossob, unserem nächsten Camp, sehen wir noch ein paar Oryxe, von denen es hier jede Menge gibt und einen Singhabicht.
Irgendwann hält Hansi abrupt an - Löwen! - nein ein Tausendfüssler.
Schliesslich erreichen wir Nossob. Im Office melden wir uns an und geben unseren Laufzettel ab, holen uns im Shop noch Feuerholz und tanken auch noch einmal. Wir relaxen etwas und holen uns am nachmittag dann nochmals unseren Laufzettel und machen einen kleinen Gamedrive, sollen sich doch Löwen auf der Zufahrt zum Camp befinden. So sehr wir auch Ausschau halten: Die haben sich gut versteckt und wir sehen nichts. Aber wenigstens die üblichen Verdächtigen lassen sich blicken.
Der Laufzettel verfolgt uns durch den ganzen Park. Sobald man ein (südafrikanisches) Camp erreicht, geht man zum Ranger und gibt den Zettel dort ab. Will man das Camp nochmals verlassen, muss man den Zettel wieder holen und dann im Anschluss wieder abgeben.
In Nossob haben wir eine
Premium Campsite mit eigenem Sanitärhäuschen. Der Platz kann natürlich nicht mit den Wilderness Camps auf der Botswana Seite mithalten. Es gibt keinen Feuerring, nur einen Hochgrill und der Blick geht auf den Zaun. Aber es hat Strom. Da schliessen wir gleich mal an unseren Camper an und nutzen die Zeit, um ein paar Geräte zu laden. Nicht, dass es schon nötig gewesen wäre, aber man weiss ja nie. Wie schon geschrieben, haben wir durch den "Verteiler" am Zigarettenanzünder auch während dem Fahren die Möglichkeit, Smartphone& Co zu laden. Mit dem Inverter am Zigarettenanzünder und im Camper haben wir immer die Akkus für unsere Fotos geladen.
Heute abend gibt es bei uns ein Flattie
– Über das
plattgeklopfte Hühnchen haben wir hier im Forum mal was gelesen und da es in der Metzgerei auf dem Bestell-Formular stand, haben wir es einfach mal bestellt. Das sieht aber mal lecker aus und es hat auch echt lecker geschmeckt.
An Unions End – hier trifft die eingezäunte Grenze von Namibia, Südafrika und Botswana aufeinander – essen wir eine Kleinigkeit. Das ist aber eine Sackgasse - Von hier aus kommt man weder nach Namibia, noch nach Südafrika oder Botswana.
Das
Gharagab Wilderness Camp kann nur mit einem
4x4 Fahrzeug erreicht werden, die Zufahrt ist ein nur in eine Richtung befahrbarer
4x4 Trail. Und diesen Trail fahren wir nun. Er ist relativ einfach zu fahren und er macht viel mehr Spass wie die Pisten im restlichen Park. Und auch landschaftlich gefällt uns das sehr gut.Und dann "darf" ich mal das Steuer übernehmen. Einfach um ein bisschen das Gefühl für den Landcruiser, das Fahren damit zu bekommen. Man weiss ja nie - und eigentlich sollte ich viel mehr fahren, um im Notfall auch das Steuer übernehmen zu können. Wir sind aber beide froh, als Hansi wieder das Steuer übernimmt.
In Gharagab werden wir von Erik dem Host empfangen und können auch gleich unser Chalet mit direktem Blick aufs Wasserloch beziehen. Das ist aber schön hier. Die Chalets haben ein Schlafzimmer, eine Kochecke mit Kühlschrank, Bad und Dusche sowie eine schöne Terrasse mit einem Hochgrill. Und der Blick auf das Wasserloch und die Dünen ist einfach umwerfend.
Den nachmittag verbringen wir auf unserer schattigen Veranda damit, die Tiere am Wasserloch und an der Vogeltränke zu beobachten. Gestern abend soll es einen Leo ans Wasserloch verschlagen haben – die Hoffnung steigt schon wieder.
Wie viel Spass kann man doch mit einer Vogeltränke haben. Sowohl die Vögel, als auch die Beobachter....
Es wird Zeit für den Sundowner und das Abendessen - mit Blick auf das Wasserloch. Es gibt Gemsbock mit ein paar Nudeln. Wir sitzen noch lange mit einer guten Flasche Wein draussen. Dann gibt es Aktivität am Wasserloch – zwei
Hyänen sind zu sehen, wir können es gar nicht glauben.
Und Hansi holt heute das erste Mal seine Canon für Nachtbildaufnahmen heraus.
Unser Fazit zum Camp Gharagab: Die Abgelegenheit des Camps ist toll, der Blick auf das Wasserloch auch. Das Camp hat eine schöne Stimmung. Für Camper heisst eine feste Unterkunft aber auch, dass man alles, was man sonst ja griffbereit im Camper hat, erst einmal ins Haus und später wieder in den Camper schleppen muss. Es gibt kein Lagerfeuer, nur einen kleinen Standgrill. Für uns war das Trotzdem eine Notlösung, weil die Buchung in Polentswa nicht geklappt hat. Für Nicht-Camper und Selbstversorger ist es aber eine tolle Möglichkeit, mitten im Park in einem Wilderness Camp zu übernachten.
Tag 7: 22. Mai 2019 – Grootkolk
Wir haben es heute nicht eilig, wachen aber beide rechtzeitig zum Sonnenaufgang auf, geniessen die schöne Stimmung beim Frühstück und es kommt doch tatsächlich nochmals ein "Brownie" vorbei. Dann heisst es jedoch alles wieder zusammenpacken und den lästigen Laufzettel holen. Vom Aussichtspunkt werfen wir noch einen letzten Blick auf das Camp und die Umgebung.
Und dann geht es weiter. Zuerst noch einmal der 4x4 Trail und dann die kurze Strecke nach Grootkolk. Das ist einfach schön zu fahren. Untewegs haben wir natürlich auch die ein oder andere Sichtung.
Wir kommen mittags in Grootkolk an und am Wasserloch ist eine ganze Herde Kuhantilopen zu sehen. Wir sind begeistert. Wir müssen noch etwas warten, bis unser Chalet Nr. 2 fertig ist. Aber wir werden ja gut unterhalten.
Der dortige Host erzählt, dass heute früh 5 Löwen am Wasserloch waren und dass man zwei Löwen auf der Piste nach Gharagab gesehen hat - schon wieder falscher Ort zum falschen Zeitpunkt. Wir haben einfach kein Katzenglück.
Auch heute
geniessen wir den nachmittag auf der Terrasse und verzichten auf einen weiteren Gamedrive. Uns doch egal, wenn am Wasserloch Löwen sind. Wir stellen wieder eine Vogeltränke auf und haben wieder viel Spass
damit. Wir werden regelrecht belagert......
Doch auch am Wasserloch tut sich noch was. Am abend vertreiben wir uns etwas die Zeit, bis die Holzkohle endlich die richtige Temperatur hat.....und wir endlich mit Grillen anfangen können.
Wir geniessen den schönen abend, trinken das ein oder andere Glas Wein und lassen unsere Gedanken schweifen. Ob es wirklich nur am fehlenden Sichtungsfee-Bestechungswilli* liegt, dass wir bisher kein Katzenglück haben? Und so entwickeln wir unsere ganz eigene – nicht ganz ernst zu nehmende – Theorie zu den angeblich vorhandenen Löwen und Leoparden hier im Park.
Die vielen Katzenbilder vom KTP, die immer wieder gepostet werden, sind alle nur ein guter Marketing-Gag – es gibt nämlich keine Katzen im Park. Die Fotografen bekommen gutes Geld dafür, dass sie immer wieder Löwen- und Leopardenbilder posten, die angeblich im KTP aufgenommen wurden oder es werden täuschend echte Attrappen in die Landschaft gelegt. Gleich zu Beginn des Parkbesuches – das hat ja bei uns auch gut geklappt – wird man mit Löwengebrüll aus dem Lautsprecher "heiss" gemacht. So wird die Spannung hochgehalten.
Und immer dann, wenn so das erste Motivationsloch auftaucht, die ersten Zweifel, ob es hier überhaupt Katzen gibt, werden weitere "Katzenspuren" vorgetäuscht. Ganz oben auf der Trickliste steht da natürlich der Trick mit den Löwenspuren. In Wirklichkeit sind das trainierte Ranger, die auf Stelzen den Weg entlang laufen mit entsprechenden Schablonen am Fuss. Untergebracht sind diese Stelzenläufer an den geschlossenen Wasserlöchern. So wird der enttäuschte Tourist schnell wieder motiviert, weiter nach den nicht vorhandenen Löwen zu suchen. Wenn auch das nicht mehr weiterhilft, dann werden eben Geschichten erzählt, wo gestern, heute morgen, gerade eben,….. Löwen oder Leoparden gesichtet worden sind. Hat bei uns ja auch sehr gut funktioniert.....
* Der Sichtungsfee-Bestechungswilli wird immer von Namibia-Forums-Mitgliedern auf den Forums-Treffen verteilt und soll dabei helfen, das Sichtungsglück zu verbessern. Wir haben ihn erst nach unserer Reise bekommen.....
Und wir haben den heutigen abend dann auch mal für ein Fazit zum KTP genutzt.
Tja, was soll ich sagen? Für viele ist der KTP ja ein Lieblingspark, mit vielen tollen Sichtungsmöglichkeiten und den schönen Wilderness-Camps. Wir sind aber einfach nicht warm geworden mit dem Park. Vielleicht waren unsere Erwartungen zu hoch, vielleicht haben wir aber auch nur Pech gehabt, vielleicht war das aber auch ganz einfach wirklich nicht unser Park.
Schon im Vorfeld hat der ganze Buchungsaufwand ziemlich an den Nerven gezerrt und hat nicht unbedingt dazu beigetragen, dass der Name KTP bei uns Glücksgefühle ausgelöst hätte. Das Anmeldungsprocedere im Office in Twee Rivieren hat auch ganz schön genervt.
Was uns aber auch irgendwie auch nicht so gefallen hat, war die lange Fahrerei zwischen den Camps. Die Piste ist holprig und eintönig, oftmals sieht man rechts und links nicht viel, weil alles verbuscht ist. Die Wasserlöcher waren bei uns alle wie ausgestorben. Schön sind die Pans mit dem vielen Game. Das haben wir genossen.
Die Camps im südafrikanischen Teil waren jetzt nicht wirklich nach unserem Geschmack, während uns die Camps auf der Botswana Seite wesentlich besser gefallen haben .
Dazu kommt dann eben noch die Tatsache, dass wir wirklich mit der Erwartung hierhergekommen sind, Katzen zu sehen. Aber: Falscher Ort und falscher Zeitpunkt. Es hat einfach nicht sollen sein. Auch haben wir recht wenig Vögel gesehen. Es war trocken, sehr trocken sogar, vielleicht lag es ja daran oder wir hätten wirklich ausreichend Bestechungswilli mitnehmen müssen.
Wir haben die Tage im KTP trotzdem sehr genossen und wer weiss, vielleicht kommen wir ja doch nochmals hierher. Auf jeden Fall gehört der Park zu den "Enttäuschungen" auf unserer Tour – nicht nur wegen dem fehlenden Katzenglück.
Tag 9: 24. Mai 2019 – Ein sehr langer Fahrtag
Heute ist Fahrtag und der kann lang werden. Deshalb stehen wir früh auf, bereiten das Kaffee-Wasser schon einmal vor und fahren ohne Frühstück los
Erst geht es etwa 1,5 Stunden zum
Kaa-Gate. Hoffentlich bekommen wir keinen Ärger, weil wir die Abkürzung genommen und kein Permit haben. Aber völlig unbegründet: Wir werden freundlich begrüsst, man erzählt uns, dass es heute früh Löwen am Wasserloch gegeben hätte (ja,ja, wir wissen schon) und wünscht uns eine schöne Weiterfahrt. Ich frage nochmals nach dem "Roadpermit" und der zuständige Beamte ruft sogar im Office in Twee Rivieren an. Dann versichert er uns, dass es das dort wirklich nicht gibt und versichert uns aber auch, dass wir bei der Ausreise keine Probleme bekommen werden. Wir sollen im schlimmsten Fall darauf hinweisen, dass wir am Kaa-Gate eingereist seien. Ist zwar toll, dass der Officer nochmals angerufen hab aber so richtig beruhigt sind wir immer noch nicht.
Wir fahren dann etwa 3 Stunden lang durch weitere schöne Pfannen weiter bis nach Zutshwa, wo wir an der Zahlstation 50 Pula für das Permit bezahlen.
Dann geht es über Hukuntsi, wo wir kurz den Reifendruck erhöhen, weiter nach Kang. Und dann erreichen wir endlich die Kalahari Rest Lodge. Wir werden freundlich begrüsst und bekommen die Campsite Jackal. Der Donki ist bereits an, so dass wir auch duschen gehen können und Strom gibt es auch. Im Restaurant soll man gut essen können – Wild vor allem, weil das hier eine der wenigen Jagdfarmen in Botswana ist. Das lassen wir uns nicht entgehen. Echt superlecker. Und als Nachtisch gibt es sogar Malva Pudding. Wir sind im siebten Himmel. Am Campground sitzen wir noch lange am Lagerfeuer und lassen die ersten Tage Revue passieren.
Dann fährt ein Kleintransporter vor, in dem etwa 6 Rocker sitzen. Das muss man sich mal vorstellen: Die tragen Lederhose, Cowboystiefel und lange Ledermäntel, alles mit Nieten besetzt. Sie haben klobige Ketten um den Hals und entsprechende Ringe an den Fingern, am Gürtel hängt ein langes Messer. Die sehen aus wie aus Mad Max. Langsam und stolz - wie im Wilden Westen - schreiten sie über den Platz. Nicht das übliche "Schlurfen", das man hier so oft sieht. Irgendwie wird es ruhig als sie auftauchen, der Sicherheitsposten am ATM verschwindet. Einer der Rocker steigt aus, will sich am ATM hinten anstellen, der "Boss" sagt irgendwas zu ihm und dann wird die Situation etwas unübersichtlich. Ich bin gerade am ATM an der Reihe, die Karte steckt schon und ich warte auf das Geld. Da wird Hansi vom "Gang-Boss" angesprochen. Hansi antwortet mit seinem Standardspruch "I don´t speak english", dreht ihm den Rücken zu und ignoriert ihn. Ich stehe am Geldautomaten und hoffe nur, dass dieser die Karte bald auswirft. Ich kann die Situation überhaupt nicht einschätzen, Hansi auch nicht. Karte und Geld werden ausgespuckt, ich stecke die Karte ein, gebe Hansi das Geld und wir schauen, dass wir ganz schnell weiter kommen.
Die Bilder habe ich von
hegehund.blogspot.com
Im Supermarkt beim Einkaufen ist uns irgendwie nicht ganz wohl. Es laufen viele der Gang-Mitglieder hier rum....
Schnell raus hier. Wir sind froh, als wir im Auto sind und weiterkommen. Auch im Liquorama scheinen wir "verfolgt" zu werden. Boh, ist das unheimlich. Nachdem wir getankt haben, fahren wir schnell weiter in Richtung El Fari-Camp – nicht ohne uns immer wieder umzuschauen, ob wir nicht doch verfolgt werden .
Das war das erste und einzige Mal, dass wir in Afrika ein komisches Gefühl hatten. Mit den aufdringlichen, bettelnden Kinder und dem abgedrehten Rastaman kann man irgendwie umgehen. Das gibt es ja öfters und ist für uns nicht wirklich bedrohlich. Doch als die Gang vor dem Supermarkt vorgefahren ist, da hat sich die Stimmung irgendwie verändert. Ihr Auftreten, das so gar nicht hierher passt, ihr ganzes Gehabe hat uns – und anscheinend auch die Umgebung – "eingeschüchtert". Als der "Boss" dann auch noch Hansi angesprochen hat, während ich am Geldautomaten stand, da ist uns schon anders geworden. Er war jetzt nicht aggressiv oder so, aber trotzdem.
Auf jeden Fall waren wir froh, dass nichts passiert ist, dass sie uns nicht gefolgt sind – nein wir haben keinen Verfolgungswahn, hatten aber bei einem Auto, das recht lange hinter uns her gefahren ist, beide denselben Gedanken.......
Daheim haben wir dann erfahren, dass es in Ghanzi eine Death Metal Scene gibt, weil eine "bekannte" Band, die Overthrusts, von hier kommt. Über die Heavy Metal Cowboys wurde sogar schon in Arte und im Spiegel berichtet. Hier in Ghanzi organisiert die Band sogar ihr eigenes „Overthrust Winter Mania Fest“, das dieses Wochenende stattgefunden hat. Es ist nicht nur eine wichtige Veranstaltung für die afrikanische Metal-Szene, sondern auch ein Wohltätigkeitsevent, womit sie zum Beispiel die lokale Aidshilfe unterstützen. Im echten Leben sind die Musiker Architekten, Polizisten und IT-Fachmänner. Und: 2016 sind die Overthrusts doch tatsächlich in Wacken aufgetreten.
Das hätten wir mal früher wissen müssen, dann hätten wir die Situation vielleicht etwas anders eingeschätzt.
Zum Glück ist es nicht mehr weit zum El Fari Camp, das uns natürlich sehr gut gefallen hat. Den restlichen Tag haben wir einfach nur relaxed und uns von unseren Erlebnissen in Ghanzi erholt.
Bald ist auch schon wieder Essenszeit - heute gibt es T-Bone Steak mit Folienkartoffeln. Und Hansi gibt mal wieder alles für ein gutes Lagerfeuer. Den Abend lassen wir dann gemütlich ausklingen.
Tag 11: 26. Mai 2019 – Ab in das Central Kalahari Game Reserve
Die Nacht war relativ frisch – mit den Schlafsäcken von Bushlore aber kein Problem. Und zum Frühstück gab es deshalb noch ein kleines Lagerfeuerchen.
Und endlich geht es weiter und zwar in die Kalahari, genauer in das
Central Kalahari Game Reserve (CKGR). Da sind wir ziemlich neugierig drauf, wissen wir einfach so gar nicht, was da genau auf uns zukommt und ob es uns dort überhaupt gefällt. Deshalb haben wir auch nur zwei Übernachtungen hier eingeplant.
Heute führt uns unser Navi das erste – und leider nicht das letzte - Mal so richtig an der Nase herum . Ständig schickt es uns bereits im Ort «Kuke» nach rechts in die Pampa. Der richtige Abzweig zum Tsau Gate ist aber direkt vor dem nicht zu verfehlendem Veterinärzaun nach dem Ort Kuke. Dazu folgt man einfach nur der Hauptstrasse – eigentlich nicht zu verfehlen, wenn einem – wie schon geschrieben – das Navi nicht ständig in die Pampa schicken möchte.
Dort folgen wir dann eine lästigen Schüttel-Schotter-Sandpiste und natürlich dürfen hier auch die Suicide-Chickens, auch Helmperlhühner genannt, nicht fehlen.
Dann hält Hansi mit einem lauten
«Shit» an. Was los ist? Auf dem ersten Campground haben wir ja einen Riss im Reifen entdeckt. Ja und jetzt haben wir hinten links einen Platten.
Tja, da hilft nichts – jetzt müssen wir ihn doch benutzen, den
Hihglift-Jack,
den Wagenheber. Boh, was haben wir Respekt vor dem Teil. Was in den Erklärvideos immer so einfach aussieht, ist in der Realität dann doch nochmals ganz anders – Theorie und Praxis halt.
Das Problem: Die Aufnahmen hinten für den Highlift-Jack sind so angebracht, dass das komplette Heck angehoben wird und somit hängen auch beide Räder in der Luft und die Handbremse wirkt nicht mehr. Und dadurch rollt der Camper über die Vorderräder weg. Mist! Also erstmal mit etwas Feuerholz die Vorderräder vor dem Wegrollen geschützt und ein neuer Versuch. Mit vollem Einsatz kann Hansi den Camper hochheben…..
Weil aber die Blattfedern so stark nachgeben, bekommt man den Camper immer noch nicht hoch genug, dass die Räder freistehen und ein Reifenwechsel möglich ist. Hansi muss nun den normalen kleinen Wagenheber - der auch zur Standardausrüstung des Campers gehört - mittig hinter den Reifen unter die Blattfedern bringen. Und damit kann er dann den Camper so weit anheben, dass auch der Reifenwechsel funktioniert.
Jetzt wieder ganz langsam und vorsichtig den Camper herunterlassen - mit dem nötigen Sicherheitsabstand versteht sich. Und da Hansi schon dabei ist, zieht er auch gleich die anderen Radmuttern an, die nicht richtig fest gezogen sind. Fertig! Nun haben wir aber nur noch einen Reservereifen. Das ist nicht gut.
Hier braucht man übrigens nicht auf Hilfe hoffen, denn hier kommt nur alle paar Tage jemand vorbei.
Meine "Aufgabe" bestand darin, den Sicherheitsposten zu spielen. Hinter uns war zum Glück der Veterinärzaun, da konnte also kein Löwe auftauchen, aber ich musste den Busch vor uns und die Piste im Auge behalten - man weiss ja nie.
Wir erreichen das
Tsau-Gate und sind etwas irritiert! Ist das Gate etwa verschlossen? Nein, nur das Dach ist eingestürzt. Der «Officer» sitzt unter einem Zelt an seinem Schreibtisch. Er selber darf die Parkgebühr nicht entgegennehmen, deshalb schickt er eine weitere Person los, um den Verantwortlichen zu holen. Während wir warten, halten wir ein bisschen Smalltalk und erfahren, dass vor zwei Tagen das letzte Mal jemand hier durchgekommen ist. Da hätten wir aber lange warten müssen mit unserer Panne.
Irgendwann ist das Anmeldeprozedere erledigt, wir haben uns in alle Bücher eingetragen und können weiterfahren. Nun geht es etwa weitere 45 Minuten am Zaun entlang weiter. Wir schrecken ein Kudu auf, das dann schnell über den Zaun springt und verschwindet.
Dann kommt der Abzweig ins Passarge-Valley. Zuerst geht es ewig durch buschiges Gebiet, wo unser Camper durch die stacheligen Äste, die in die Piste reinragen, ganz schön zerkratzt wird. Sehen tut man hier nicht viel.
Später fahren wir dann durch die ein oder andere Pan und sehen unsere erste Giraffe des Urlaubs.
Hier macht es - meistens - Spass, die Piste zu fahren.
Am Passarge Wasserloch werden wir von zwei Geiern begrüsst. Auf der einen Seite des Wasserlochs der Ohrengeier und auf der anderen Seite der Weissrückengeier. Sie wechseln noch das ein oder andere Mal das Ufer und dann ist es beiden wohl zu dumm und verschwinden.
Und dann gibt es Giraffen-Yoga
Nun ist es nur noch ein «Katzensprung» bis zu unserem Campground - Passarge 2. Wir richten uns ein, und freuen uns an der schönen Aussicht, stellen eine kleine Wassertränke auf und beobachten die Vögel. Und wir bekommen Gesellschaft - auch ein Schakal hat mal Durst. Abends gibt es leckeren Schweinebauch mit Butternut und Folienkartoffeln – Schmackofatz.
Das ist mal wieder ein Campground ganz nach unserem Geschmack. Weit und breit keine Menschenseele - der nächste Campground ist 20 km entfernt - unter einem schönen Baum und mit etwas Blick auf eine Pan. Mit Eimerdusche und Buschtoilette. Hier gefällt es uns echt sehr gut
Tag 12: 27. Mai 2019
Heute früh werden wir durch anhaltendes Vogelgezwitscher geweckt , stehen mit der Sonne - also um 6:30 Uhr - auf und geniessen diese Idylle. Hier in der Kalahari ist es teilweise schon recht frisch, deshalb versucht Hansi das Feuer wieder anzubekommen - mit Erfolg. Frühstück am Lagerfeuer - gibt es was schöneres?
Eigentlich wollten wir ja die «grosse» Runde über das Deception Valley fahren. Doch letztendlich haben wir uns ent-schlossen, direkt zum nächsten Campground – Sunday 2 – zu fahren. So können wir es heute früh ganz langsam angehen lassen.
Und ich muss ja auch noch mit Bushlore telefonieren, damit wir einen neuen Reservereifen bekommen. Ich zücke also unser Satellitentelefon und rufe an. Das ist alles ganz unproble-matisch und in zwei Tagen wird ein Bushlore-Mitarbeiter am späten nachmittag ins Maun Rest Camp kommen - unserer Unterkunft in Maun - um ein neues Reserverad vorbeizubringen. Das nenne ich mal Service. Und das ist dann auch der Grund, weshalb wir bei Bushlore gemietet haben - wenn was schief geht, dann kümmern die sich.
Dann kann es endlich losgehen. Wir haben heute höchstens drei, vier Stunden Fahrt vor uns und so können uns alle Zeit der Welt lassen. Unterwegs sehen wir jede Menge Tiere – das ist einfach toll.
Und das ist mit ein Grund, weshalb es uns hier so gut gefallen hat. All diese Tiere haben wir innerhalb von etwa 4 Stunden gesehen. Immer wieder mal hat eines aus dem Busch geschaut, ist uns über den Weg gelaufen oder stand einfach so unterm Baum.
Dann erreichen wir auch schon unser Camp
Sunday 2. Schön etwas abseits der Hauptpiste gelegen, mit Blick auf die Pan. Das gefällt uns wieder sehr gut. Den restlichen nachmittag relaxen wir, beobachten Squirrels und bekommen wieder Besuch - unser Freund, der Schakal.
Am nachmittag fahren wir dann nochmals los in Richtung
Sunday Wasserloch. Nach ein paar Minuten kommt eine Giraffe daher und möchte ans Wasser. Doch durch zwei, drei Camper, die nun dazukommen und die bei laufendem Motor versuchen, eine gute Position zum Fotografieren zu bekommen, fühlt sie sich gestört und läuft nervös hin und her. Als endlich wieder Ruhe eingekehrt ist, wagt sie sich endlich ans Wasser. Die Giraffe ist trotzdem sehr sehr vorsichtig und schaut sich ständig um.
Doch dann haben die Camper schon wieder genug gesehen und fahren davon, was die Giraffe natürlich wieder nervös werden lässt. Sie gibt schliesslich auf und verschwindet im Busch. Schade eigentlich. Das ist übrigens nicht das letzte Mal, dass sich Tiere durch Camper und/oder Safari-Autos gestört fühlen und dann den Rückzug nach hinten antreten müssen..
Den Abend verbringen wir dann wieder am Lagerfeuer.
Im Vorfeld waren wir uns überhaupt nicht sicher, ob uns die Kalahari gefällt und was uns dort überhaupt erwartet. Deshalb haben wir es bei zwei Nächten belassen – zum Reinschnuppern sozusagen. Und was soll ich sagen? Uns hat es dort sehr gut gefallen. Wir haben zwar weder die Elefanten gesehen, die es dort inzwischen gibt, noch Katzen, aber die Pans mit ihren Wildbestand und die Wasserlöcher, wo sich tatsächlich auch etwas getan hat, haben uns schon sehr gefallen. Das CKGR war DIE positive Überraschung des Urlaubs. Hier werden wir definitiv nochmals herkommen..
Bis nach Rakops aber zieht sich die Piste noch gut zwei Stunden lang. Die Piste ist staubtrocken, hat viele Wellblechabschnitte und will einfach kein Ende nehmen. Dann haben wir endlich Rakops und die A30 erreicht.
Und nun haben wir die Qual der Wahl. Wir können sowohl ins Boteti River Camp gehen (früher Tiaans Camp) und wir haben auch eine Reservierung für das
Khumaga-Camp. Das Herz schlägt natürlich für Khumaga - ein Wilderness Camp - aber die Vernunft landet im Boteti River Camp.Wir geniessen den nachmittag im Schatten, wir duschen mal wieder so richtig ausgiebig, laden Camper und Elektrogeräte auf (was aber gar nicht nötig gewesen wäre) und ich lege den dringend nötigen Waschtag ein.
Zum Kochen haben wir heute abend keine Lust, deshalb melden wir uns zum Dinner an. Das hätten wir mal lieber bleiben lassen – das war das schlechteste Essen des Urlaubs.
Aber trotzdem haben wir noch ein Lagerfeuer angezündet und bei dem ein oder anderen Glas Wein die letzten Tage Revue passieren lassen.
Aber oh weh, da wo wir letztes Jahr gerade mal so am Ufer entlang fahren konnten, ist jetzt alles trocken, der
Boteti
hat nur noch ein paar Wasserlachen..... Was haben wir hier beim letzten Mal Vögel und Tiere gesehen? Nicht umsonst ist/war das unser Lieblingspark. Aber es ist einfach alles trocken. Wie ist das dann erst im September/Oktober? Was machen die Tiere dann? Die ganzen Tiere hier sind auf das Wasser angewiesen.
Leider können wir nicht den ganzen Tag hier bleiben, sondern wir müssen ja noch weiter nach Maun.
Noch ein letzter Blick zurück auf den ausgetrockneten Boteti - aber in Gedanken sind wir bei unserem Lieblingsbild von 2017
Auf dem Weg zum
Puduhudu-Gate läuft uns dann unser erster Elefant dieses Urlaubs über den Weg. Die Piste hoch zum Gate war letztes Mal richtig übler Tiefsand, dieses Mal ist jedoch auch viel "Wellblech" mit dabei. Oder liegt das doch tatsächlich an unserem Landcruiser? Der "pflügt" einfach so durchs Gelände, nimmt Tiefsand wirklich den Schrecken. Der Landcruiser ist durch fast nichts aus der Ruhe zu bringen, dafür war der Hillux in engen Kurven aber etwas wendiger.
Aber uns beunruhigt das Geräusch, das der Keilriemen immer öfter von sich gibt. Das hört sich nicht gut an...
Am Gate tragen wir uns mal wieder aus und da es ab jetzt auf Teer weitergeht, füllen wir die Reifen wieder mit Luft.
Und da trauen wir unseren Augen nicht: Der letzte Reservereifen hat einen Schnitt – einen tiefen geraden Schnitt – aber nicht Richtung Lauffläche, sondern eher Richtung Felge. Den können wir uns nicht wirklich erklären. Haben etwa die bettelnden Kids in Ghanzi den Reifen aufgeschlitzt, weil wir ihnen nichts gegeben haben? Die waren ja schon auffällig dicht hinter unserem Camper…….. . Egal, wir werden es nie erfahren, hoffen aber nur, dass der Reifen jetzt vollends hält. Jetzt darf nichts mehr passieren.
Bevor wir weiterfahren rufen wir bei Bushlore an, um einen weiteren Reifen für heute abend zu bestellen.
Kein Problem, dann bringt der Mechaniker halt zwei Reifen mit. Und das nennen wir mal wieder Service!
Maun
Die Strasse nach Maun ist ein Alptraum. Auf einem Abschnitt fährt man etwa 30 Minuten lang über eine echt üble Pothole-Piste - ein Pothole am anderen, meist sieht man erst in letzter Sekunde, wie tief es eigentlich ist. Jeder versucht da irgendwie heil durchzukommen. Dann sind wir endlich in Maun.
Bevor wir einkaufen gehen, fahren wir aber erst einmal zum Essen. Und zwar zu Hilarys Coffee Shop. Man sitzt unter einem Pflanzendach und fühlt sich wie in einer Oase. Wir bestellen Lunch und geniessen diese kleine Auszeit.
Doch es hilft nichts – wir müssen wieder los. Wir lieben ja das
Ngami-Shopping-Center. Da ist der SPAR-Markt mit einem ATM, um die Ecke sind die Beef Boys, wo man guten Fleisch bekommt, gegenüber ist die Engen-Tankstelle, Choppies und der Alkohol-Laden. Hier bekommen wir einfach alles.
Und hier in Maun haben wir uns noch nie unsicher, bedroht gefühlt. Klar leeren wir die Fahrerkabine, aber ansonsten haben wir hier noch nie ein komisches Gefühl gehabt.
Trotzdem dauert es seine Zeit, bis wir alles haben und wir müssen uns etwas ranhalten, weil ja noch der Mechaniker von Bushlore auf dem Campground vorbeikommen wird.
Wir sind dieses Mal im
Maun Rest Camp. Wir werden freundlich begrüsst und endlich bekommen wir eine Katze zu Gesicht – die
Campgroundkatze.
Wir haben übrigens Campground Nummer drei. Schön schattig unter Bäumen am Thalamakane gelegen – oder das was noch übrig ist. Letztes Mal sind hier Motorboote auf und ab gefahren und haben genervt (Bild oben). Jetzt ist er ausgetrocknet und man kann zu Fuss von einem Ufer zum anderen kommen (Bild unten). Das ist schon sehr erschreckend mit der Dürre im Moment.
Wir richten uns ein und dann kommt auch schon der Mechaniker. Er hat zwei passende Ersatzreifen dabei, aber auf den falschen Felgen. Mist. Er tauscht den Ersatzreifen aus, nimmt die zwei kaputten Reifen mit und verspricht morgen bis spätestens 9 Uhr wieder da zu sein.
Hunger haben wir keinen und so verzichten wir aufs Kochen. Wir naschen noch ein bisschen rum, trinken das ein oder andere Glas Wein dazu, geniessen das Lagerfeuer. Am Abend kommt ein schwarzer Tiger vorbei, dem wir eine Dose Thunfisch spendieren.
Das Moremi Game Reserve
Nachdem der Mechaniker von Bushlore uns die neuen Reservereifen gebracht hat, kann es endlich losgehen zum South Gate im Moremi Game Reserve.
Das Moremi Game Reserve befindet sich im östlichen Teil des Okavango Delta und ist das erste Tierschutzgebiet, das von den Ein-heimischen errichtet wurde und nicht von der Regierung. Das Reservat selbst ist nicht eingezäunt, was den Tieren absolute Bewegungsfreiheit innerhalb des Deltas erlaubt und sie ihrem Wandertrieb nachgehen können. Moremi dehnt sich mittlerweile nach Osten und Norden soweit aus, dass es an den Chobe Nationalpark anschließt und ein durchgehendes Schutzgebiet bis nach Kasane ist. Das Moremi Game Reserve bietet wegen seines Tierreichtums und seiner beeindruckenden Landschaften ausgezeichnete Gelegenheit zu Tierbeobachtungen und Erlebnissen. Das Gelände ist völlig flach, nur einige Bauminseln erheben sich ein ganz klein wenig höher aus den Ebenen. Schilf- und mit Papyrus bewachsene Flussläufe und Kanäle durchziehen das Land.
Erst geht es auf Teer bis Shorobe, dann weiter auf übel staubendem Schotter bis zum Abzweig zum Moremi und schliesslich die Piste bis zum South Gate. Hier bezahlen wir unsere Parkgebühren - nur Barzahlung möglich - und können dann gleich auf unsere Campsite gehen. Wir haben die Nummer 5, die mittendrin ist. Das gefällt uns nicht so gut. Wir warten bis die "Verwalter" der Campsites bei uns vorbeikommen, ordern Feuerholz und fragen, ob wir nicht eine etwas abgelegenere Site bekommen können. Wir dürfen auf die 8 wechseln – die gefällt uns schon viel besser.
Unsere alte Campsite wird dann gleich von einem Safarianbieter in Beschlag genommen. Es werden gut und gerne 10 Zelte mit Versorgungszelt und allem was dazugehört aufgestellt. Da haben wir wohl beide Glück gehabt: Der Safarianbieter, dass er so eine grosse Campsite bekommen konnte und wir, dass wir etwas abseits unsere Ruhe haben. (aber an dem Tag sind die Safari-Teilnehmer gar nicht vorbeigekommen).
Dann relaxen wir noch ein bisschen und lassen uns von den Vögeln bespassen.
Dann fahren wir los auf unseren ersten Gamedrive dieses Jahr im Moremi.
Schon auf dem kurzen Weg bis zum ersten Wasserloch sehen wir die ersten Elis – Hach ist das schön. Am Wasserloch – oder das was davon übrig ist - stehen auch welche rum. Hier geht es dann auch gleich in Richtung Blackpools. Da wollen wir hin – war doch beim letzten Mal sowohl Blackpool als auch Xini-Lagoon nicht befahrbar – damals war alles unter Wasser. Wir geniessen die Fahrt und sehen jede Menge Tiere.
Irgendwann haben wir in dem Trailwirrwarr die Orientierung verloren und lassen uns einfach wieder zur Hauptpiste zurückführen und fahren glücklich - weil wir doch einige Tiere gesehen haben - zurück auf unsere Campsite. Dann gibt es den obligatorischen Sundowner und bereiten unser Abendessen vor, das letzte Stück Fleisch - Kudu - aus Upington. Auf Anraten der Locals hier machen wir ein besonders grosses Lagerfeuer – das muss man uns nicht zwei Mal sagen – um die Elis vom Camp abzuhalten.Wir hören sie mal näher mal weiter weg trompeten – irgendwie hört sich das aggressiv an, aber wir können uns auch täuschen – der ein oder andere Eli nascht auch an den Bäumen in der Nähe vom Camp, aber irgendwie ist es sehr idyllisch hier. Da die Safarigruppe (noch) nicht gekommen ist, waren vielleicht 4 Campsites belegt.
Dann am späten Abend hören wir was am Mülleimer. Ein Schakal? Nein, schaut mal, ein Honeybadger, ein Honigdachs. Den haben wir noch nie gesehen und schon gar nicht in Action. Der hat es doch tatsächlich geschafft, den Mülleimer, der affensicher verschlossen war, aufzubekommen, in den Müllkäfig reinzukrabbeln und – da hatte ich so meine Bedenken – auch wieder herauszukommen – natürlich mit "Beute" Wir waren total fasziniert. Die Bilder sind jetzt nicht der Hit, aber für uns war das echt eine schöne Begegnung.
Tag 16: 31. Mai 2019 - eine unruhige Nacht
Die Nacht war "unruhig": Wir haben jede Menge Besuch gehabt Elis waren ganz nah am Camp und haben dort an den Ästen geknabbert – leider sind sie aber nicht in die Kamera gelaufen. Der oder die Honeybadger waren auch nochmals da und haben einen Höllenlärm veranstaltet – zum Glück wussten wir, dass das die Honeybadgers sind, da hätten wir echt Schiss gehabt. Doch auch die haben die Kamera gemieden. Und das haben wir alles auf unserer Wildkamera. Einbrecher? Nein, nur Nina und Hansi, die nochmals nach dem Rechten sehen.
Doch das war nicht unser einziger Besuch – auch eine Hyäne hat sich im Camp herumgetrieben und wurde von der Kamera erfasst. Und natürlich bin auch ich drauf beim Aufstehen.
Heute früh dann waren dann noch Löwen zu hören. Es waren auf jeden Fall mehrere, weil die sich – über unser Camp sozusagen – "unterhalten" haben und ziemlich nahe….
Wir wagen uns trotzdem raus und fahren gleich los. Frühstücken wollten wir am Picknick Platz an den Blackpools. So der Plan.
Auf dem Weg zum Wasserloch hält Hansi an, zückt seine Kamera und deutet nach links – da ist ein Löwe. Ach Quatsch, das ist doch eh nur wieder ein Springbock....
Aber: Er hatte recht – da spaziert eine Löwin herum. Wir verfolgen sie, verlieren sie aber aus den Augen.....
Doch
dann taucht sie - sind das nicht zwei Löwinnen? – bzw. ein Hinterteil wieder auf und ist verschwunden. Die wollen sicher zum Wasserloch – nichts wie hin. Doch wir warten vergebens. Schade. Was nun?
Dann lass uns doch Richtung Blackpool zum Frühstücksplatz fahren! Da wo wir gestern jede Menge Wild gesehen haben, ist heute gar nichts zu sehen. So gut wie keine Springböcke, keine Elis. Nur ein einsames Safariauto fährt mitten in der Pampa rum und scheint etwas zu verfolgen – warum macht er das? Löwen!
Wir fahren die Pad zurück, in der Hoffnung die Pad zum Safarifahrzeug – nein zu den Löwen – zu finden und können gerade noch anhalten: Eine Löwin kreuzt unseren Weg – endlich. Wir können es kaum fassen und auf der anderen Seite liegt der König der Löwen. Lag er da vorhin auch schon und wir haben ihn nur nicht gesehen? Egal – jetzt haben wir ihn ja.
Die "Dame" schaut aber arg gelangweilt drein..... Dann taucht wie aus dem "Nichts" ein zweites Weibchen auf - sind das etwa die zwei, denen wir am Morgen schon gefolgt sind? Sie scheinen nach etwas Ausschau zu halten, aber nach was? Der "King" beobachtet das Treiben gelangweilt. Doch dann trollt sich eine Dame wieder.....
Dann kommt plötzlich Bewegung in die Szene. Was wird das denn? Wird das was? Boh, wir sind ganz aufgeregt....
Hm, sie scheint nicht zu wollen.
Na ja, dann macht sich der Löwe halt wieder vom Acker - wenn sie nicht will, dann will sie halt nicht
Na ja, dann macht sich der Löwe halt wieder vom Acker - wenn sie nicht will, dann will sie halt nicht und auch sie trottet von dannen......
Wir schauen noch, ob es doch einen Weg gibt in Richtung Pan - da wo wir das Safari-Auto gesehen haben - finden allerdings nichts.
So machen wir uns wieder auf den Weg in Richtung South Camp - das Frühstück fällt heute aus. Doch dafür haben wir endlich Löwen gesehen - wie lange haben wir darauf gewartet!
Auf dem Weg in Richtung South Camp, bzw. der Main Road in Richtung 3rd Bridge sehen wir doch noch ein paar Tiere.
Und dann sind wir wieder am Wasserloch, das vorhin so ganz verlassen war. Aber hier geht´s gerade wirklich ab. Badetag bei Familie Eli. Und da das nun in diesem Urlaub die erste grössere Elefanten-Ansammlung ist, können wir natürlich nicht genug bekommen von den grauen Riesen.
Dann kommt eine weitere Gruppe Elis angerannt - Boh, macht das Spass....
Und wir können es kaum glauben - da kommt eine weitere Gruppe Elis aus dem Busch getrottet. Man beschnuppert sich kurz, scheint sich zu kennen und rückt zusammen, damit die Neuankömmlinge auch ins Wasser können.
Und das, was da im Wasser liegt, ist tatsächlich ein Hippo, ein happy Hippo.....
Und dann wird es auch für uns Zeit weiterzufahren. Wir wollen noch in die Xini Lagoon - auch das ist das letzte Mal nicht möglich gewesen - alles nass und matschig. Dieses Jahr ist es schön zu fahren, doch wir haben hier kein richtiges Sichtungsglück. Also fahren wir weiter in Richtung 3rd Bridge. Unterwegs sehen wir dann noch ein paar Marabus.
Dann – gegen 14 Uhr – sind wir im Camp. Wir haben die Nummer 1, die uns eigentlich ganz gut gefällt. Nur gibt es keinerlei Sichtschutz zur Nachbar Campsite. Was im Moment aber egal war, weil leer.
Wir beschliessen, dass wir heute genug gesehen haben und verbringen den nachmittag mit relaxen auf unserer schönen Campsite. Schliesslich haben wir ja Urlaub.
Dem Meyer´s Parrot schmeckt es. Und uns auch - wir haben Nudeln mit Thunfisch-Tomatensosse - Lecker.
Als es schon dunkel ist, grunzt es aus dem Dickicht – Hansi leuchtet und so erwischen wir noch das Hippo, das auf dem Platz herumläuft.
Und dann – so gegen 19 Uhr – wird es laut . Eine Gruppe Südafrikaner mit 3 Trailern kommt angefahren. Die schrecken auch vor nichts zurück – in der Dunkelheit und mit Trailer fahren die nach 3rd Bridge. Und welchen Platz haben sie? Natürlich die Nummer 2 neben uns. Somit war es vorbei mit der Ruhe. Die haben gut und gerne 1,5 Stunden gebraucht, bis die Autos und Trailers alle so standen, wie sie es sich vorgestellt haben und man fertig war fürs Abendessen. Ohne Worte.
Wir versuchen uns den Abend nicht verderben zu lassen und lassen den tollen und ereignisreichen Tag nochmals Revue passieren.
Tag 17: 1. Juni 2019
Obwohl wir heute nur bis Xakanaxa fahren, wollen wir früh loskommen. Und weil uns die Südafrikaner gestern abend schon ganz schön genervt haben, sind wir etwas lauter wie notwendig – Rache ist süss.
An der 3rd Bridge bekommen wir den ersten "Schreck" – Wo ist all das Wasser hin? Da wo bisher immer eine Wasserdurchfahrt nötig war – und sind wir doch mal ehrlich, das hat noch jedem Spass gemacht – kommt man nun mit trockenem Reifen über die Brücke. 2017 sah das noch ganz anders aus.....Gleich hinter der Brücke fahren wir links ab, dort ist ein Viewpoint, wo man schön über das Wasser schauen kann. Ja, wenigstens hier hat es noch Wasser. Wir fahren dann nicht auf der Hauptroute zurück sondern halten uns auf Nebenrouten in Richtung Fourth Bridge. Die Landschaft hier hat was märchenhaftes an sich.
Kurz vor der 4th Bridge wählen wir den Abzweig in Richtung Magwexhlana Pools. Das gefällt uns sehr sehr gut hier.
Auch diesen "Schlenker" konnten wir letztes Mal wegen dem vielen Wasser nicht unter die Räder nehmen - umso mehr geniessen wir die Fahrt.
Wir fahren zurück zur Fourth Bridge und überlegen gerade, welchen "Loop" wir nun unter die Räder nehmen sollen, dann erscheint der Wegweiser zu
Dead Tree Island.
Während wir vor zwei Jahren ja kaum ohne Wasserberührung auf den regulären Hauptpads fahren konnten, scheinen wir dieses Jahr ja überall hinzukommen. Und warum nicht nach Dead Tree Island? Gesagt und abgebogen.
Vamos Dead Tree Island.
Der Weg dorthin führt mal rechts, dann mal wieder links, ohne Navi hätten wir da schon längst die Orientierung verloren. Und selbst das Navi führt uns immer wieder mal an der Nase herum. Aber die Pad ist immer sehr gut zu fahren.Da retten uns nur noch die GPS Daten der «Brücke», die nach Dead Tree Island führt. Ja und was soll ich sagen, dort wo die Brücke und diverse Wasserdurchfahrten eingetragen sind, ist einfach alles trocken – überall.
Doch dann kommt ein "Roadblock" - wir müssen an den Kafferbüffeln vorbei. Wir wissen nicht, ob die so aggressiv sind, wie sie aussehen.....
Und dann sind wir dort - Dead Tree Island. Wir sind hier wirklich ganz trockenen Reifens hergekommen und könne es fast nicht glauben.
Warum die "Insel" so heisst wird einem sofort klar, wenn man dort ist und all die "toten" Baumäste sieht, die in den Himmel ragen. Und normalerweise ist der Weg zur Insel durch eine scheinbar unpassierbare tiefe Wasserüberquerung versperrt, die etwa 40 Meter lang und wer weiß wie tief ist. Normalerweise - wir hatten keine einzige Wasserdurchquerung.....
Am Abzweig zu den festen Camps kommen wir dann raus - auch diese Strecke ist in normalen Jahren fast nicht befahrbar. Wir fahren dann gleich zu unserer Campsite – wir haben die Nummer vier. Und wir sind entsetzt – der Inhalt des Mülleimers liegt auf der ganzen Campsite verstreut und gut und gerne 20 bis 30 Baboons tummeln sich in und um den Müll. Das geht gar nicht!
Wir fahren zum Gate, wo wir uns eh registrieren müssen. Dort angekommen, fragen gleich mal nach, ob wir nicht eine andere Campsite bekommen können – weil wir wirklich keine Lust auf Müll und Baboons haben. Das würde angeblich nicht gehen, weil "fully booked". Ob denn dann nicht wenigstens jemand vorbeikommen könnte, um den Müll wegzuräumen. Das würde auch nicht gehen, weil niemand verfügbar wäre. Und ausserdem kann das gar nicht so schimm sein, weil die Mülleimer heute früh geleert wurden.
Oh, das nervt. Aber anscheinend haben wir keine andere Wahl, wie auf dem verdreckten Campground zu bleiben. Also fahren wir wieder zurück, versuchen den Müll zu ignorieren und sind froh, dass gerade wirklich keine Baboons ihr Unwesen treiben, die sind wie vom Erdboden verschluckt.
Wir sind übrigens immer noch ganz alleine auf dem Platz - fully booked?
Dann kommt ein Auto angefahren, die Dame vom Gate, die wohl für den Platz hier verantwortlich ist. Wir sind erstaunt. Und noch erstaunter sind wir, als sie beginnt mit den blossen Händen den Müll aufzusammeln. Sie hat inzwischen gesehen, dass wir nicht übertrieben haben. Und da uns das dann ganz schön peinlich ist, helfen wir ihr mit dem Müll. Der Bann ist gebrochen und sie bedankt sich. Zusammen mit einem Kollegen sitzt sie dann noch ziemlich lange beim Sanitärhäuschen rum
und wartet auf ein Auto, das die beiden zurückbringt.
Nun sind wir doch wieder mit dem Platz hier versöhnt und geniessen den restlichen nachmittag. Hier wimmelt es nur so von Vögeln, ein gefundenes Fressen für Nina. Und wir, nein Nina, nutzt den nachmittag auch noch zum Wäschewaschen - Waschtag im Moremi.
Den restlichen nachmittag verbringen wir am Platz mit "birden".
Es ist ja nicht so, dass sich die Vögel immer genau so hinsetzen, wie man sie für ein Foto benötigt. Vielmehr sitzt man da, die Kamere griffbereit und hofft am Anfang, sich in sichtnähe zeigt. Wenn nicht, versucht man ihm "hinterherzuprischen". Aber oft genug fliegt er genau in dem Moment wieder weg, wenn man gerade die Kamera zückt. Und wenn es dann auch noch ein Vogel ist, den man bisher noch nicht abgelichtet hat, dann ist der Ehrgeiz natürlich besonders gross.
So langsam wird es Zeit, ans Essen und das Lagerfeuer zu denken. Bis um 17 Uhr ist übrigens nur noch ein weiterer Camper hier aufgetaucht – ob der Rest wieder so spät kommt wie die Südafrikaner gestern? Wir hoffen mal nicht.
Und dann - es ist Samstag abend gegen 20 Uhr - kommt ein Versorgungsfahrzeug angefahren mit einem Wassertank im Schlepptau. Die sind doch tatsächlich fast die ganze Strecke im Dunkeln gefahren.
Natürlich fragen wir uns, was das soll und kommen zu folgender Vermutung: Wahrscheinlich hat die Dame vom Gate auch mal die Toilette nutzen wollen. Und dabei musste sie wohl feststellen, dass in keiner einzigen Toilette die Spülung funktioniert. Dort steht nämlich lediglich ein Eimer - der Mülleimer - daneben. Die Idee mit dem Eimer ist ja so schlecht nicht, ist aber doch nicht ganz zu Ende gedacht – weil der Eimer passt halt nicht unter den Wasserhahn – somit kann man sich auf diese Art und Weise halt auch kein Wasser zum Spülen besorgen. Auf die Idee, dass man die nicht funktionierende Spülung irgendjemanden melden könnte, scheint aber niemand gekommen zu sein. Warum auch, ist ja auch nicht deren Aufgabe…… Und wir konnten uns halt vorstellen, dass die Dame vom Gate da nun Abhilfe schaffen wollte....
Am nächsten Tag wurde da dann schon früh am Morgen auch fleissig dran gearbeitet. Also hat unsere Vermutung wohl gestimmt.
Später am Abend, als endlich wieder Ruhe eingekehrt ist, hört Hansi ein Rascheln hinter sich. Er dreht sich um und nur wenige Meter von ihm entfernt, läuft eine Hyäne an ihm vorbei. Da war ich mit dem Foto leider viel zu langsam – genauso sieht das Bild dann auch aus. Aber trotzdem: das war ganz schön unheimlich.
Tag 18: 2. Juni 2019 - weiter zum North Gate
Heute früh sind wir auf unsere Wildkamera gespannt: Haben wir heute Nacht ja Elis auf dem Platz gehabt und noch weitere Geräusche gehört. Aber: wir haben die Kamera wohl falsch eingestellt und somit gibt es keine Bilder – wir sind echt enttäuscht. Na ja, können wir jetzt auch nicht mehr ändern.
Nach dem Frühstück fahren wir los - unser erstes Ziel sind die Paradise Pools. Ach so, der Platz war tatsächlich nur mit zwei Campern belegt – von wegen fully booked.
So richtig viel haben wir nicht gesehen, aber wir lieben diese Landschaft einfach.
Auf dem Weg zur Hauptpiste haben wir den ersten Roadblock....
Dann kommt der Abzweig zum
Dombo Hippo Pool. Ja, so gefällt uns das. Der Pool macht seinem Namen alle Ehre.
Dann geht es wieder in Richtung Hauptroute. Sobald wir eine Möglichkeit finden, in Richtung
Khwai River abzubiegen, tun wir das. Ich weiss, ich wiederhole mich – aber das letzte Mal war es ein Unding, so nahe an den Fluss zu kommen.
Und hier sind wir einfach begeistert. Was sich in dem hohen Gras so alles tümmelt - unglaublich. Und das ist nur das, was wir gesehen haben
Und dann sind wir auch schon am
North Gate
angekommen. Wir haben die Campsite 2 und da wir morgen auch noch den ganzen Tag hier haben, geniessen wir wieder den nachmittag im Camp. Heute versuche ich mich mal nicht in der Vogelfotografie, sondern an den Grünmeerkatzen sie lassen uns weitgehend in Ruhe - heute zumindest!
Tag 19: 3. Juni 2019
Heute morgen können wir wieder etwas «trödeln», haben wir doch nur eine kurze Strecke bis zur nächsten Campsite – zum
Magotho Camp – zu fahren.
Gestern haben sich die Grünmeerkatzen ja mit uns arrangiert - bzw. wir uns mit ihnen - und wir sind vor «Angriffen» verschont geblieben. Und auch am Morgen sah es noch ganz so aus, als könnten sie kein Wässerchen trüben. Doch dann, haben sie mit geballter Kraft zugeschlagen – Attacke! Ich war einen Moment unachtsam und dann kamen sie von allen Seiten. Zum Glück war der Camper geschlossen und auch durch das Dachzelt konnte keine Meerkatze ins Innere gelangen. Die wussten aber ganz genau, wo der «Eingang» gewesen wäre. Und so konnte ich unsere Frühstücksutensilien erfolgreich vor der Meute retten. Die einzige Beute, die sie machen konnten, war der leere Milchkarton. Und dann die Erkenntnis: Den kann man ja gar nicht essen.Vielleicht kann man das ja als Kuschelkissen verwenden, ein Kuschelkissen, das einen nicht ständig beisst, laust und davonjagt. Hm, was steht da drauf? Ich kann es nicht lesen. Das taugt zu gar nichts, lassen wir es einfach liegen. Und dann rast die Meute zum nächsten Campground weiter - vielleicht haben sie da ja mehr Glück.
Aber irgendwann müssen wir halt doch los. Natürlich geht es erst einmal über die Brücke über den
Khwai River.
Wir wollen aber so schnell wie möglich an den Khwai gelangen und nehmen dazu die erste mögliche Abfahrt nach rechts. Im und neben dem Khwai tummeln sich allerlei Tiere, vor allem überall die Hippos im Wasser. Das macht echt Spass zu fahren.
Das Moremi Game Reserve und das North Gate Camp befinden sich - ich sage jetzt mal - auf der rechten Seite des Khwai Rivers. Auch im Park kann man - wenn es der Wasserstand zulässt - am Khwai entlang auf Game Drive fahren. Oder man verlässt den Park, so wie wir das heute gemacht haben und fährt auf der linken Seite des Khwai Rivers entlang. Dort gibt es ein wirres Wegenetz, durch das wir dank Tinkers Map und Navi mehr oder weniger gut durchkommen.
Der Bereich um die Belmond Khwai River Lodge ist für uns gesperrt. Das weiss aber unser Navi nicht und so versuchen wir den Bereich selber irgendwie zu umfahren. Wir "verzirkeln" uns aber, weil sich die als Transit-Route eingetragene Piste nicht sonderlich – man könnte auch sagen gar nicht – von den anderen Pisten unterschieden hat. Und so kommen wir letztendlich auf der «neuen» Transitroute zum Mababe Gate heraus. Wir sind etwas irritiert, aber ich erinnere mich daran, dass ganz in der Nähe ein
Hippo Pool
ist, da haben wir das letzte Mal mit Tom und Gwen eine Frühstückspause eingelegt. Und da fahren wir noch kurz vorbei. Oh ja, der Abstecher hat sich wirklich gelohnt. Hippos satt.
Wir fahren nun wieder zurück in Richtung Khwai Village und zur Abfahrt, die wir vorher schon genommen haben.
Dieses Mal finden wir auch eine Umfahrung der Lodge, landen wieder am Khwai und werden wieder mit vielen schönen Sichtungen belohnt.
Und dann taucht auch schon die erste Furt auf, die hier über den Khwai, bzw. den Mbudi auf das andere Ufer führt. Das wäre der kürzeste Weg zu unserem Camp. Sonst müsstem wir wieder zurück und die Umgehungsstrasse nehmen.
Hm, sollen wir oder sollen wir nicht? Wir trauen uns nicht und fahren weiter. Die nächste Furt sieht schon viel besser aus... und da kommen wir dann problemlos auf die andere Seite..
Belohnt werden wir mit einer grossen Elefantenherde – es macht einfach immer wieder so viel Spass den grauen Riesen zuzuschauen.
Doch es gibt auch andere Tiere zu sehen....
Und dann ist es auch nicht mehr weit bis zu unserer Campsite. Laut Buchungsbestätigung haben wir die Nummer 1 mit Khwai View. Wir fahren also am Khwai entlang und finden dann auch unsere Campsite.
Aber:
Dort hat sich schon eine Gruppe von Südafrikanern niedergelassen. Immer diese Südafrikaner.....
Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass wir uns eigentlich auch unter jeden noch freien Baum hätten stellen können. Deshalb sind wir also losgezogen, um so etwas wie ein «Büro» oder einen «Empfang» zu suchen. Wir haben nur eine Gruppe Locals getroffen, die uns aufgefordert haben, ihnen zu folgen. Gesagt, getan. Schliesslich kamen wir an ihrem Lager an und konnten unser Anliegen schildern. "Ja, das ist schade, die Nummer 1 wäre wohl irgendwie doppelt vergeben. Aber wir könnten gerne die Campsite Nummer vier da hinten nehmen." Das wollten wir aber nicht, weil die arg schattig war und ausserdem haben wir dort jede Menge Baboons gesehen beim Vorbeifahren. "Wie wäre es dann mit dem Baum da hinten? Oder der neben der Nummer 4. Ja, der wäre gut, den sollen wir nehmen!" Wir sind echt sauer und versuchen wenigstens eine andere schöne Campsite zu ergattern? Die 2? oder die 3? "Nein, alles belegt, das geht nicht, die ist ja reserviert ."Meine Antwort: "Das wäre ja nicht schlimm, die könnten ja dann auf die 4 oder unter den Baum gehen." Er dann wieder: "Nein, das kann er nicht machen, Die haben ja eine Reservierung " Ich dann: "Aber wir doch auch." Ja, so ging das dann gut eine halbe Stunde hin und her. Zum Schluss fahren wir dann echt frustriert in Richtung Baum los. Wenn uns das alles hier nicht so gut gefallen hätte, wären wir einfach weitergefahren. Das hat echt genervt.
Doch die «Site» hat uns gar nicht gefallen – sie war klein, schattig und irgendwie wollten wir eine schöne grosse Campsite hier haben. Also wieder zurück und weiterdiskutiert. Endlich sind wir ganz resigniert in Richtung Campsite Nummer vier losgefahren. Doch der Wortführer wollte uns jetzt nicht einmal mehr diese Campsite geben, sondern den Baum daneben, laut seiner Argumentation halt die 4b). Da haben wir aber nicht mitgespielt. Diese oder keine. Er hat uns dann «gedroht», dass wir den Platz dann teilen müssten, weil sie ja ausgebucht wären und überhaupt würde das nicht gehen. Das war aber der Punkt, wo ich auf keinen Fall mehr nachgeben wollte und wir haben den Platz demonstrativ in Besitz genommen - typisch deutsch halt.
Der nachmittag war dann echt kurzweilig – hier auf dem Campground herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Nehmt Platz und geniesst den nachmittag: Campground TV African Style.
Dieser Kerl kam directement auf uns zu. Das war schon etwas "unheimlich". Dann dann ist er zum Glück in einem grossen Bogen um uns herum gelaufen.
Und dann ging es wieder zurück. Und kurz darauf hat uns schon der nächste Eli einen Besuch abgestattet. Und dann ging es gleich in einer anderen Ecke weiter.
Wir zappen mal kurz weiter zu den anderen Programmen: Da gibt es die
Baboons
- zum Glück sind sie friedlich. Als wir hergefahren sind, war der ganze Platz voll von ihnen. Im anderen Programm laufen die Squirrels. Doch wir schalten schnell wieder zurück zum Hauptprogramm, zu den Elis. Das ist dann doch interessanter. Und ein Eli kommt selten allein..
Warum herrscht hier aber so ein reger Elefanten-Verkehr? Ziel ist immer einer der zahlreich vorhandenen Kameldornbäume.... Und das funktioniert dann so:
......dann wird kräftig geschüttelt- das tut einem ja schon beim Zuschauen weh...
Und dann gaben die Elis genug und ziehen weiter - zum nächsten Campground. Vorstellung beendet.
Mit Müh und Not kann ich Hansi davon überzeugen, dass wir hier auf jeden Fall noch einen Game Drive machen müssen. Er will nämlich den Platz nicht mehr verlassen, befürchtet er doch, dass unsere Campsite an andere Camper vergeben wird. Also den Platz grossflächig belegt und losgefahren.
Bei der "Grütze" drehen wir dann auch um und fahren zum Campground zurück. Aber: wären wir mal weitergefahren...... Warum? Das sehen wir dann morgen.....
Mit einem etwas mulmigen Gefühl fahren wir dann zu unserer Campsite zurück. Immer noch alles verlassen - lediglich auf die Nummer 3 sind spät noch Camper gekommen. Bei jedem einfahrenden Auto zucken wir zwar zusammen und wir bekommen auch immer wieder lautstarke Diskussionen mit – die Campgroundvergabe scheint nicht so ganz zu funktionieren – aber wir sind alleine geblieben auf unserem Platz.
Als wir dann dann das besonders grosse Campfire – wegen den Elefanten natürlich – anzünden und wir mit dem ein oder anderen Glas Wein am Lagerfeuer sitzen, sind wir wieder versöhnt mit dem Campground hier. Ein wirklich traumhaft schöner Platz ohne alles. Hier hat es noch nicht mal das sonst übliche Plumsclo gegeben......
In der Nacht haben wir das Gefühl, auf einer Eli-Durchgangsstrasse zu übernachten - und das hat unsere Wildkamera auch bestätigt. Das war ein ständiges Kommen und Gehen und ständig haben die Elis ihre Lieblingsfrüchte gepflückt.
Tag 20: 4. Juni 2019 - die letzten Stunden am Khwai River
Und heute früh hören wir auch wieder Löwen - ob wir nochmals welche sehen? Heute ist eigentlich die letzte Möglichkeit dafür. Wir packen schnell zusammen, weil wir unten am Khwai frühstücken wollen.
Wir fahren rechts am Khwai entlang, so wie wir gestern gekommen sind und sind schon ganz «aufgeregt». Wenn wir gestern mittag schon soooo viele Tiere gesehen haben, wie ist es dann erst am frühen morgen? Tja, das scheint den Tieren dann doch zu früh zu sein. Dort wo wir gestern jede Menge Elis gesehen haben ist jetzt gähnende Leere……. .
Wir sind nun schon an der Furt, an der wir gestern über den Khwai gekommen sind. Eigentlich wollten wir hier auf die Hauptpiste zurückfahren. Aber es ist noch früh am Tag und wir haben noch nicht gefrühstückt. Also drehen wir um und fahren wieder zurück in Richtung Camp. Dort gibt es weiter hinten auch noch einen Abzweig zur Hauptpiste. An dem schönen Eli-Platz von gestern beschliessen wir anzuhalten und zu frühstücken. Warum wir nicht Tisch und Stühle fürs Frühstück auspacken? Viel zu gefährlich! Was ist, wenn Löwe & Co vorbeikommt?
Dann gibt es Frühstücks-TV….. Auf der gegenüberliegenden Uferseite tauchen drei Wilddogs auf – Wow. Sie suchen wohl einen geeigneten Platz, um den Khwai zu durchqueren. Wir sitzen wie gebannt da, wagen uns gar nicht zu bewegen.
Doch dann kommen kurz hintereinander noch drei Safari-Fahrzeuge angefahren. Auch sie haben ihren Gästen heute früh noch nicht allzuviel zeigen können. Deshalb ist es auch wichtig, dass man das Fahrzeug lautstark so positioniert, dass die Gäste gut sehen und fotografieren können. Das wiederum gefällt den Wilddogs so gar nicht. Sie laufen am Ufer entlang, um sich eine bessere Stelle zu suchen – gefolgt von den Safari-Fahrzeugen. Wir schauen dem Treiben sprachlos zu.
Die Wilddogs haben ihr Vorhaben, den Fluss zu überqueren inzwischen aufgegeben und sind im Dickicht verschwunden. Etwa 10 Minuten später sind sie Wilddogs dann ein Stück flussaufwärts wieder zu sehen und die «Verfolgungsjagd» beginnt von vorne. Wir halten uns raus, so wollen wir keine Tiere fotografieren.
Wir beenden unser Frühstück und fahren weiter. So langsam scheinen wenigstens die Vögel wach zu werden.
Und auf die Hippos ist Verlass - die sind viel zu träge, um sich gross weiter zu bewegen...
Und dann fahren wir so langsam weiter. Wieder an den Hippos in der «Grütze» vorbei und dann kurz nach unserem gestrigen Umkehrpunkt können wir unseren Augen nicht trauen: Da ist noch eine Campsite – nein nicht nur ein Baum, sondern eine Campsite mit einer Nummer dran. Und jetzt dürft ihr drei Mal raten, was das für eine Nummer war. Genau! Die Nummer 1. Haben die doch tatsächlich zwei Campsites mit der Nummer - und keiner weiss das. Hier hätte es uns heute nacht auf jeden Fall auch gefallen....
Mit diesen letzten Eindrücken verabschieden wir uns von der Khwai-Area und machen uns auf den Weg zu unserem Campground in Maun.
Im Maun Rest Camp bekommen wir wieder die Nummer drei. Da wir doch recht früh dran sind, fahren wir gleich weiter nach Maun zum Einkaufen. Also erstmal zum Spar, zu den Beef Boys, zum Liquor Store, Geld holen und tanken. Essen wollen wir auf der Rückfahrt in Marc´s Eatery. Aber: wir sind zu spät dran, die sind gerade dabei, alles einzuräumen und zu schliessen. Schade. Aber es hat hier ein paar wirklich nette Souvenirshops, bei denen wir auch fündig werden. Im Boteti River Camp haben wir sehr schöne Holzfiguren gesehen und genau diese gibt es hier. Die haben wir später nur noch am Flughafen gesehen zu einem doppelt so hohen Preis. Also ein Schnäppchen sozusagen.Wir haben aber immer noch Hunger. Also machen wir uns auf den Weg zu Hilarys Restaurant. Doch auch hier wird gerade alles aufgeräumt. Feierabend. Tja, da bleibt uns nur noch das Pizza Plus Coffee & Curry. Da sassen wir vor zwei Jahren auch schon mal. Ich erinnere mich daran, irgendwo gelesen zu haben, dass die richtig toll indisch können. Also bestelle ich ein Curry – und was soll ich sagen? Der Hammer…. . Auch Hansis Spareribs sind nicht zu verachten. Gute Wahl.
Nun ist es aber an der Zeit wieder ins Camp zurückzufahren. Wir bereiten das Lagerfeuer und den Sundowner vor und dann nutzen wir das Wifi: checken unsere Maiils, versenden eine Whatsapp nach der anderen, bekommen natürlich gleich ein Feedback,…. . Irgendwie hat es ja schon was, hier mitten in Botswana zu sitzen und dann mit Freunden überall auf der Welt zu kommunizieren, aber…. Dann legen wir unsere Smartphones zur Seite und hören hinter uns ein miauen – klar, gibt es auch heute für unseren Black Tiger eine grosse Portion Thunfisch.
Und wir lassen - natürlich – auch wieder die letzten aufregenden Tage Revue passieren, sind aber auch etwas wehmütig: Befinden wir uns nun eigentlich schon auf dem Rückweg.
Tag 21: 5. Juni 2019
Seit Wochen mal wieder ein richtig leckerere Kaffee mit aufgeschäumter Milch. Hmmmmm – wir sind im siebten Kaffeehimmel. Und auch der Rest ist echt lecker. Wir sind – fast – die einzigen Gäste und wir wollen nicht wissen, wie lange es dauert, wenn hier voll ist. Aber: Uns hat es hier sehr gut gefallen.
So gestärkt kann es weitergehen in Richtung Planet Baobab. Und das heisst, wir müssen nochmals durch die Potholes. Dann sind wir endlich da.
Planet Baobab ist eine ziemlich ausgefallene Lodge mit Campground, die direkt an der Hauptstraße von Maun nach Kasane liegt. Die Lodge befindet sich in einem Gebiet mit vielen Baobabs, von denen die meisten mehr als tausend Jahre alt sind. Und die Lodge liegt am Nordrand der Makgadikgadi Salzpfannen. Von hier aus werden dann auch viele Touren angeboten.
Wir werden freundlich mit einem warmen Tuch und einem Begrüssungsdrink empfangen und dürfen hier alles nutzen – auch den Pool - und unseren Camper können wir auf dem Parkplatz stehen lassen.
An der Bar bestellen wir die Getränke für die Tour und melden uns fürs Mittagessen im Restaurant an. Dann trinken wir noch eine Kleinigkeit an der Bar, die uns sehr gut gefällt.Dann ist es Zeit fürs Mittagessen – wir haben einen Burger bestellt. Der ist ok, aber keine Offenbarung.
Dann stellt sich unser Guide vor, Geimi. Das ist der erste weibliche Guide, dem wir überhaupt begegnen und wir freuen uns darüber. Geimi erklärt uns nochmals die Tour und rät uns Mütze und Handschuhe einzupacken. Ups. Ja, wir hatten schon ein paar kühlere Nächte, aber Mütze und Handschuhe? Wird es in der Pan wirklich so viel kälter wie wir es bisher hatten? Wir bleiben bei unseren eingepackten warmen Klamotten – das sollte eigentlich reichen.
Und dann fragen wir nach den weiteren Tour-Teilnehmern. Die Antwort hat uns begeistert:
Wir sind alleine. Ist das nicht toll? Wir beide mit Geimi, die uns auf Anhieb sympathisch war – alleine in der Pan. Die Vorfreude steigt. (Später erfahren wir, dass am nächsten Tag die Tour aus 12 Teilnehmern besteht - da haben wir wirklich Glück gehabt).
Und kurz nach 14 Uhr geht es dann auch los. Zuerst fahren wir gut zwei Stunden durch Buschland. Wir hätten in diesem Pfad Wirrwarr schon längst die Orientierung verloren, doch Geimi ist hier aufgewachsen und findet sich fast blind zurecht. Unser Ziel ist ein kleines Dorf – Hüttenansammlung trifft es wohl eher – wo wir nochmals auf die Toilette gehen können und wo bereits unser Quad bereit steht. Hansi bekommt eine kurze Einweisung und dann kann es auch schon losgehen.
Wir sollen immer Geimi hinterherfahren. Boh das ist aber ganz schön staubig und so richtig wohl fühle ich mich als Sozia auch nicht. Das ist ein eher kleines Quad und eine ganz schön kippelige Angelegenheit. Wir fahren – zum Glück – nur ein kleines Stück bis an den Rand der Pfanne, dann heisst es auch schon wieder absteigen.
Wir fahren zuerst zu den Erdmännchen – mit dem Landcruiser und nicht mit dem Quad. Die Suche nach den kleinen Kerlchen gestaltet sich langwierig, doch dann haben wir sie endlich gefunden – Eine ganze Erdmännchen Kolonie.
Doch erst einmal bleiben wir so richtig heftig stecken Während Geimi mit viel Gefühl den Landcruiser wieder aus dem Schlamassel herausmanövriert, lernen wir schon einmal den "Erdmännchenflüsterer" kennen. Schon seit ein paar Jahren "trainiert" er mit den Erdmännchen. Deshalb sind sie auch an die Gesellschaft von Menschen gewöhnt und sind richtig zutraulich und überhaupt nicht scheu.
Erdmännchen sind Säugetiere und gehören zur Familie der Mangusten. Das Fell ist hellgrau mit unauffälligen Querstreifen. Die Heimat der Erdmännchen sind offene Trockengebiete und die Savannen Südafrikas. Erdmännchen leben in Familien, die sich zu Kolonien von bis zu 30 Tieren zusammentun und in Bauen oder Erdspalten wohnen. Weil sie Wärme lieben, sieht man die tagaktiven Tiere oft vor ihren Bauen in der Sonne sitzen. Vor allem in den Morgenstunden nehmen sie ein Sonnenbad, um sich aufzuwärmen.
Nachts kuscheln sie sich, um sich zu wärmen, zu mehreren in ihrem Bau zusammen.
Erdmännchen wechseln sich bei den notwendigen "Arbeiten" immer wieder ab: Während einige Tiere ganz entspannt in der Sonne sitzen, beobachten einige hoch aufgerichtet und auf den Hinterbeinen sitzend die Umgebung. Wieder andere Tiere der Kolonie graben den Bau, und wieder andere suchen nach Nahrung. Nach einiger Zeit wird gewechselt. Die Tiere, die Wache halten, warnen ihre Artgenossen. Erdmännchen sind kleine Räuber und ernähren sich von tierischer Nahrung wie Insekten und Spinnen. Um diese aufzustöbern und zu erbeuten, scharren sie mit ihren Vorderpfoten in der Erde.
Und Erdmännchen sind einfach unheimlich süüüüüssssss!
Doch dann mahnt Geimi zum Aufbruch. Wir fahren wieder zurück an den Rand der Pfanne und Hansi steigt nun alleine aufs Quad. Das ist mir viel zu staubig und macht überhaupt keinen Spass.
Mit 12.000 km² Fläche sind die Makgadikagadi Pans die größten zusammenhängenden Salzpfannen der Welt, gebildet aus zwei Hauptpfannen und Tausenden kleinerer Pfannen. Die Salzpfannen machen etwa 1/5 der Gesamtfläche des Makgadikgadi Nationalparks aus. Der Rest besteht aus Kalahari-Grasland auf fossilen Sanddünen. Teil davon sind die 6.500 km2 große Ntwetwe Pan und die etwas kleinere Sua Pan, die von einer Vielzahl kleinerer Pfannen umgeben sind. Die Makgadikgadi Pans sind die Überbleibsel eines riesigen Sees, der einst fast den gesamten Norden Botswanas bedeckte und von Flüssen gespeist wurde, die Salze von ihren Einzugsbereichen eintrugen. Die Ntwetwe und Sua Pfannen sind geprägt von weiten Ebenen, bedeckt mit weißem Sand der bis zum Horizont reicht. Durch die extrem hohe Salzkonzentration wächst auf den Pfannen selbst nichts, die Ränder sind allerdings grasbedeckt. Abgesehen von wenigen Wüstentieren und den braunen Hyänen die an den Rändern der Pfannen leben, sind auf den Pfannen keine Tiere zu finden. Daraus resultiert die unvergessliche Landschaft der Salzpfannen mit atemberaubenden Sonnenauf- und -untergängen.
Es geht nun ein Stück in die Salzpfanne hinein. Unser nächstes Ziel ist unser Lagerplatz für heute Nacht. Der Koch, der gleichzeitig auch der freundliche Helfer für alles ist - hat schon alles vorbereitet – wow sieht das schön aus.
Doch zuerst einmal heisst es, den Sonnenuntergang bestaunen. Und dann ist es auch schon Zeit für den verspäteten Sundowner und am Feuer Platz zu nehmen.
Wir stossen auf einen schönen Abend gemeinsam an und geniessen die Ruhe, die Weite und das Abendessen. Es gibt ein leckeres Stück Fleisch und Würstchen vom Grill mit Folienkartoffeln und Butternut in Folie. Einfach mega lecker.
Wie schön ist es, einfach nur hier zu sitzen, ins Lagerfeuer zu schauen und die Stille, die Weite und die Unendlichkeit - das Nichts - zu geniessen. Man kann es förmlich "hören" und "fühlen" - das Nichts.
Gegen später setzt unser Koch noch einen grossen Kessel mit Wasser auf. Ist das für den Abwasch? Nein, wir bekommen noch eine Wärmeflasche in unser Bett. Wow, was für ein Service.
Dann ist es auch schon Zeit ins Bett zu kriechen. Das Gefühl, das wir dabei haben, ist gar nicht so einfach zu beschreiben. Wir liegen fast alleine mitten in der Salzpfanne in einem total kuscheligen Bett, das zusätzlich noch mit einer Wärmeflasche gewärmt wird. Wir haben gut gegessen, ein gutes Glas Wein dazu getrunken und nun liegen wir hier unter diesem Sternenhimmel und versuchen zu schlafen.Das ist aber gar nicht so einfach, weil das alles so aufregend ist . Wann hat man denn schon mal so einen Blick aus dem Schlafzimmer? Ich möchte meine Brille gar nicht absetzen zum Schlafen….. Ich könnte ja was verpassen. Aber irgendwann schlummern wir doch ein……. Gute Nacht!
Tag 22: 6. Juni 2019
Wir wachen recht früh auf und müssen uns erst einmal zwicken, ob wir hier wirklich mitten in der Salzpfanne geschlafen haben oder ob wir das alles nur geträumt haben! Nein, kein Traum. Wir sind tatsächlich in der Ntwetwe Pan, in der Unendlichkeit, im Nichts – so zumindest fühlt es sich an. Die Betten waren so warm, dass wir in der Nacht sogar die Wärmeflasche nach draussen befördert haben. Es war also lange nicht so kalt wie befürchtet – zumindest uns nicht.
Als ich in der Nacht mal auf die Toilette musste – wir hatten ein schönes Toilettenzelt – habe ich total die Orientierung verloren und hätte mich auf dem Rückweg fast verlaufen. Zum Glück hat Hansi mal kurz mit seiner Taschenlampe geleuchtet.
Überhaupt ist das ein eigenartiges Gefühl beim Laufen: Unter den Füssen knirscht die graue Salzkruste, ein bisschen so wie wenn man über angefrorenen Schnee läuft.
Nach einer kurzen Katzenwäsche freuen wir uns auf einen heissen Kaffee und leckere Muffins - alles schon vorbereitet.
Und dann geht endlich die Sonne auf.... Ja, erst wird es hell - das ist die sogenannte Morgendämmerung - und dann erst erscheint die Sonne am Horizont. Ganz einfach gesagt, geht das Licht der Sonne voran.....
Und dann müssen wir uns auch schon für die Rückfahrt fertigmachen. Ich darf mich im Landcruiser warm einwickeln, während Hansi nun wieder auf das Quad steigen darf? oder muss? Nach etwa 30 Minuten hat Hansi es geschafft und kann wieder vom Quad steigen – hier wären Handschuhe gut gewesen, weil es wirklich noch sehr kühl - nein arschkalt - ist, zumindest auf dem Quad mit Fahrtwind. Es braucht eine Weile, bis sein Gesicht und seine Hände wieder warm geworden sind. Wir fahren nun mit dem Cruiser weiter in Richtung Planet Baobab. Wir sind immer noch ganz gefangen von den Eindrücken der Nacht.
Dann sind wir da und verabschieden uns von Geimi, die wir richtig ins Herz geschlossen haben. Wir freuen uns auf ein leckeres Frühstück, wo wir die letzte Nacht nochmals Revue passieren lassen.
Fazit: Die Übernachtung in der Pan war DAS Highlight unserer diesjährigen Tour. Dieses Gefühl mitten im Nichts, in der Undendlichkeit zu sitzen und dieses 360 Grad Panorama in die Unendlichkeit ist einfach unbeschreiblich. Den Abend zusammen mit Geimi und unserem Koch, wie wir zusammen geredet, aber auch der Stille gelauscht haben, einfach fantastisch. Und dann die Nacht unter dem Sternenhimmel......
Die Quad-Tour hätte man sich sparen können, da haben wir – vor allem Hansi – schon schönere Touren mitgemacht.
Nach dem Frühstück in Planet Bobab geht es weiter. Unser nächstes Ziel ist
Kubu Island.
Geplant war auf der A3 bis kurz vor Nata zu fahren und dort dann in Richtung Kubu Island abzubiegen. Das ist die "sichere" Route, die fast immer fahrbar ist und etwa 3 Stunden dauert.
Es gibt da aber eine viel schönere und interessantere Route – direkt über die Pan. Normalerweise ist die Salzpfanne im Juni aber noch nicht fahrbar. Aber dieses Jahr ist alles anders: Die Pfannen sind trocken und sowohl Geimi als auch die Angestellten von Planet Babobab haben uns versichert, dass man da gerade gut fahren kann. Wir haben diese Route gar nicht vorbereitet. Ich habe leidglich zwei GPS-Punkte herausgeschrieben: Den "Einstieg" in die Route bei Kaoza Spring und das "Ziel" beim Tshogong Gate. Doch das sollte reichen, es geht ja mehr oder weniger immer geradeaus – dachten wir.
Auf jeden Fall wollen wir es wagen, über die Pfanne zu fahren und wir freuen uns riesig darauf. Laut Karte ist es etwa 1 Stunde bis zum "Einstieg". Wir geben die Koordinaten ein und das ist auch gut so. Anfangs war die Piste noch klar ersichtlich und gut zu fahren, doch dann gibt es immer mehr Tracks und ohne Navi wären wir hier verloren gewesen. Hin und wieder kommen wir an Dörfern vorbei und fragen dort nach dem Weg. Nach etwa 2,5 Stunden sind wir endlich da. Warum wir so lange gebraucht haben und ob das Navi hier immer richtig lag, können wir nicht sagen. Wir haben zum einen das Garmin Navi und wir lassen uns zusätzlich noch von Maps.de navigieren – sicher ist sicher.
Jetzt geben wir die die Koordinaten vom Tshogong Gate. ein. Wie wir uns freuen. Bis dahin ist auch noch alles gut. Von hier aus braucht man etwa eine Stunde bis nach
Kubu Island. Und wir fahren anfangs auch ein Stück über die Pfanne – wie unwirklich das alles aussieht. Da ist sie wieder diese Weite, dieses Nichts, die Unendlichkeit.
Aber das ist wahrscheinlich
DER grosse Fehler. Nachdem wir etwa zwei Stunden lang durch Busch und Strauch gefahren sind hat sich unsere Zeit bis zur Ankunft nicht im Geringsten verändert. Und irgendwann war uns klar, dass wir uns gnadenlos verfahren haben, dass wir im Nirgendwo entlangzirkeln. Von einer Salzpfanne keine Spur und auch keine Ahnung, wie wir dort hingekommen wären. Wir folgen also weiterhin den Irrungen und Wirrungen unserer beiden Navis und sind uns nun sicher, dass wir einer Art
"Pan-Umfahrung" folgen. Auf der Karte ist da gar nichts eingetragen, keine Piste, kein Trail, gar nichts. Dieses ständige Geruckel auf der Piste, die Äste, die am Camper kratzen, das keine Aussicht haben, das nervt. Dörfer, Menschen, gibt es hier schon lange nicht mehr. Zurückfahren ist keine Option, weil sich nun wenigstens die Zeit bis zur Ankunft minutenweise verringert – aber immer noch bei 3 bis 4 Stunden liegt. Hansi versucht es mit Schmackes und Speed gibt aber bald wieder entnervt auf. Er hatte null Bock mehr zu fahren und ich schon gar nicht.
Die gelbe Markierung dürfte in etwa unsere Route gewesen sein - geplant war der direkte Weg durch die Pfanne.....
Und dann – nach etwa vier Stunden rumgeiere im Niemandsland – erreichen wir die Hauptroute. Wir waren echt erleichtert. Haben wir uns doch schon in der Pampa übernachten sehen. Was jetzt nicht wirklich schlimm gewesen wäre, haben wir ja immer alles dabei. Aber wir hätten dann ja immer noch nicht gewusst, wie wir aus dem Schlamassel wieder herauskommen. Wir waren einfach nur genervt, hätten die Navis am Liebsten sonstwohin geworfen und den Camper stehenlassen.
Nun war es auch nur noch ein Katzensprung bis nach
Kubu Island.
Kubu Island ist eine etwa einen Kilometer lange und zwanzig Meter hohe Erhebung mit fossilen Stränden im Südwesten der Sowa Pan. Das Bild der "Insel" bestimmen mehrere Tausend Jahre alte Baobab-Bäume. Kubu wird abgeleitet von dem Setswana-Ausdruck für Flusspferd.
Die besten Campsites, also die mit Pan-View – sind natürlich schon weg. Schade. Wir finden aber noch ein schönes Plätzchen für uns und geniessen diesen wunderschönen, fast schon verzauberten Platz, auch wenn hier noch gar keine Baobabs stehen, sondern nur Marula-Bäume, aus dem der leckere Amarula gemacht wird und den die Elis so lieben.
Spätestens zum Sundowner haben wir diese furchbare Irrfahrt wieder vergessen. Ist das nicht schön hier? Heute sitzen wir wieder lange am Lagerfeuer und lassen nochmals unsere Irrfahrt Revue passieren. So langsam werden wir auch wehmütig. Wir sind nun wirklich auf dem Rückweg.
Tag 23: 7. Juni 2019
Heute früh ist es richtig kalt und Hansi versucht – erfolgreich – das Lagerfeuer nochmals anzubekommen. Mit so einem Feuerchen lässt sich der Sonnenaufgang noch viel besser geniessen. Das ist mal wieder eine Campsite so ganz nach unserem Geschmack. Nur die Toilette hat zum Himmel gestunken.....Unsere heutige Tagesetappe zum
Khama Rhino Sanctuary ist überschaubar – vorausgesetzt wir verfahren uns nicht wieder. Deshalb lassen wir es heute früh langsam angehen und wir wollen schon heute damit anfangen, die ersten überflüssigen Lebensmittel zu verschenken. Dazu haben wir etwa fünf «Überraschungstüten» zusammengestellt, die wir unterwegs verteilen. Was drin ist? Zucker, Mehl, Kartoffeln, Nudeln, Reis, Milch, Süssigkeiten. Alles was noch übrig war so zusammengepackt, dass in jedem Packet das ein oder andere Grundnahrungsmittel drin ist und noch ein paar "goodies".
Und bei den Baobabs hat es auch endlich ein bisschen Salzpfannen-Feeling.
Nun geht es wirklich noch ein Stück über die Pan....und unsere Navis sind sich ausnahmsweise mal einig und führen uns auch richtig.
Ab Mmatshumo ist die Strasse dann geteert. Unterwegs gibt es einen Veterinärzaun, doch wir haben bis auf ein paar Würstchen kein Fleisch mehr dabei. Trotzdem zeigen wir den Beamten nur unseren Getränkekühlschrank – sicher ist sicher.
Nach etwa 2 Stunden auf der A14 sind wir dann im
Khama Rhino Sanctuary angekommen.
Wir checken ein, kaufen die Parkkarte, ein paar Souvenirs und Feuerholz und fahren dann zu unserer Campsite weiter. Auch hier gefällt es uns sehr gut."
Das
Khama Rhino Sanctuary wurde 1992 als Community Projekt zum Schutz der Nashörner gegründet, die damals aufgrund von Wilderern in Botswana beinahe ausgerottet waren. Die letzten in Moremi und Chobe verbliebenen Breitmaulnashörner wurden ins neue Schutzgebiet umgesiedelt. Inzwischen haben sie sich hier fleißig vermehrt und auch Gesellschaft von ein paar Spitzmaulnashörnern bekommen. Mittlerweile werden auch Nashörner aus dem Khama Rhino in andere Gebiete ausgewildert. Gut bewacht von einer Einheit der botswanischen Armee scheinen sich die grauen Dickhäuter hier nashornwohl zu fühlen. Es gibt aber auch eine Reihe anderer Tiere hier. Geführt wird es von der lokalen Bevölkerung, den Batswana. Das Zentrum des Parks bildet die grasbewachsene Serwe Pan mit mehreren natürlichen Wasserstellen. Ansonsten besteht die Vegetation aus trockener Busch- und Baumsavanne.
Quelle: Parkkarte Khama Rhino Sanctuary
Wir relaxen noch etwas und dann fahren wir am nachmittag zu einem kleinen Game Drive los.
Wow, gleich an der ersten Pan, das müsste eigentlich die
Malema´s Pan gewesen sein, haben wir Glück. Gleich 5 Nashörner kommen gerade ans Wasserloch.
Wir können unser Glück kaum fassen. Wann haben wir das letzte Mal Nashörner gesehen? Das war vor 5 Jahren auf unserer ersten Namibia Reise im Etosha.
Von vorne sieht man gar nicht, wie lang - zumindest bei dem einen Nashorn - das Horn wirklich ist.
Was für tolle Tiere. Wir werfen noch einen letzen Blick auf die Nashörner und fahren dann weiter in Richtung Serwe Pan.
Und wir sehen - das erste Mal so richtig in diesem Urlaub - jede Menge Elandantilopen.
Nachdem die beiden im Gebüsch verschwunden sind, machen wir uns auf den Rückweg. Klar, sind die vielen Rhinos, die wir heute gesehen haben, das Gesprächsthema Nummer 1 am Lagerfeuer.
Tag 24: 8. Juni 2019
Heute nacht war es unangenehm. Es war nicht übermässig kalt, aber irgendwie feucht. Und als wir dann aus dem Camper krabbeln, bestätigt sich der Eindruck. Es ist nebelig und alles ist klamm. Die Stühle sind feucht, die Handtücher, die wir oft über nacht zum Trocknen draussen lassen, sind nass und den Tisch müssen wir erst einmal abtrocknen. Und die Kamera beschlägt, beim Bildermachen.
Als wir endlich zum Game Drive losfahren ist die Sonne immer noch hinter den Wolken verschwunden. Ob das heute regnet? Wir können das Wetter überhaupt nicht einschätzen, hatten wir die letzten 3,5 Wochen doch immer einen fast wolkenlosen blauen Himmel. Heute ist alles grau.
Erst gegen 11 Uhr schafft es die Sonne, sich gegen die Wolken durchzusetzen. Da sind wir von unserem relativ ereignislosen Game Drive schon wieder zurück. Den Tieren war das Wetter wohl auch nicht so angenehm. Aber so ganz ohne Sichtungen war der Morgen dann doch nicht, wie ich gerade feststelle.
Auf dem Weg zurück zum Campground sind wir noch kurz am Wasserloch vorbeigefahren - wir lieben es, wenn sich da so viele unterschiedliche Tiere tummeln. Das hat so was von Arche Noah.....
Den mittag verbringen wir damit, schon etwas klar Schiff zu machen im Camper und die beiden Kühlschränke zu putzen, was auch nötig war.
Im Baum hinter der Vogeltränke wimmelt es nur so von Vögeln und so lassen wir uns gerne ablenken.
Und nachdem wir gestern nachmittag so tolles Sichtungsglück hatten, fahren wir am nachmittag nochmals los. Wir wollen unser Glück auch am Bird Hide versuchen – doch da hatten wir am Campground definitiv mehr Vögel zu Besuch.
Heute ist unser letzter Abend in Botswana, wir sind schon sehr traurig. Und weil wir noch so viel Feuerholz übrig haben und es heute früh so kalt war, gibt es am Abend ein extra grosses Lagerfeuer, damit wir morgen früh auch noch was davon haben. Aber das war keine so richtig gute Idee....
Wir wachen in der Nacht auf, weil es richtig heftig windet, fast schon stürmt. Das ist schon unangenehm im Camper. Aber wir haben auch Angst, dass wir mit unserem schönen grossen Lagerfeuer, das immer noch schön glüht, ein Buschfeuer zu entfachen. Also stehen wir auf und versuchen, die Glut, zu löschen. Das ist gar nicht so einfach, weil wir wirklich sehr viel Feuerholz übrig hatten. Mit viel Wasser bekommen wir das Feuer schliesslich gelöscht. Schliesslich sehen wir keine Glutnester mehr und können nun beruhigt weiterschlafen
Tag 25: 9. Juni 2019
Am nächsten Morgen sieht es richtig übel nach Regen aus. Ob man bei Regen hier wieder rauskommt oder ob man warten müsste, bis das Wasser wieder etwas «abgelaufen» ist? Hm ….. Wir wissen es nicht. Aber wir wollen es auch nicht darauf ankommen lassen und packen ganz schnell alles zusammen und fahren los. Die Nachbarn haben übrigens dasselbe getan. War unsere Befürchtung vielleicht gar nicht so ohne.
Wir folgen der A14 bis nach Palapye und dann geht es auf der B140 weiter nach
Martin´s Drift. Unterwegs holen wir dann noch unser ausgefallenes Frühstück nach. Das Wetter hat sich übrigens recht schnell wieder erholt.
Und dann kommen wir zu
Martins´s Drift, dem Grenzübergang nach Südafrika. Der Parkplatz vor dem Ausreisebüro in Botswana ist fast leer. Wir holen uns einen «Autopassierschein» und natürlich lassen wir uns aus Botswana ausstempeln. Nach dem fehlenden Road Permit hat übrigens niemand gefragt - da waren wir richtig erleichtert.
Dann geht es weiter zur Immigration in Südafrika. Erst haben wir einen Schreck bekommen, weil jede Menge LKWs vor uns waren. Doch die haben uns alle vorbei gewunken und sogar Platz gemacht, damit wir schneller durchkommen. Danke liebe LKW-Fahrer.
Und auch hier ging alles ganz schnell: Immigration, Autokontrolle, damit wir keine Rhino-Hörner einführen und dann durften wir auch schon weiterfahren. Boh, Glück gehabt . Wir haben echt befürchtet, dass wir hier ewig brauchen.
Nun ist es auch gar nicht mehr weit bis zu unserem heutigen Ziel, dem
Marakele Nationalpark. Die Fahrt durch Südafrika ist recht kurzweilig. Je näher wir dem Park kommen, desto interessanter wird die Landschaft. Das ist das, was uns manchmal in Botswana fehlt – Landschaft, auch mal aussteigen können und eine kleine Wanderung machen. Und es ist grün – hatten wir die letzten Wochen doch meist ausgetrocknetes Buschland erlebt.
Wir checken im Nationalpark ein – mit Ausweis- und Führerscheinkontrolle – und dann ist es nicht mehr weit bis zum
Bontle Camp. Und da sind wir etwas enttäuscht – das ist ja ein ganz normaler Campground, wo man relativ dicht nebeneinander steht – ja dicht ist relativ, aber wenn man auf so schönen und abgelegenen Campsites war, wie wir die letzten Wochen dann ist das schon sehr nah aufeinander.
Aber es hilft nichts, wir suchen uns in der Nähe der Wiese einen schönen Platz aus. Dort gäbe es sogar Strom – aber für den letzten Abend brauchen wir keinen mehr.
Und wir scheinen hier mit unserem Landcruiser Bushcamper etwas die Exoten zu sein. Alle Augen sind auf uns gerichtet. Die meisten Camper hier sind Südafrikaner und mit dem Trailer unterwegs. Und die sind alle noch damit beschäftigt, ihre Trailer, die Vorzelte, das Küchenequipment aufzubauen – und das dauert.
Ein Blick hat genügt und Hansi und ich hatten denselben Gedanken. Schnell das Dachzelt ausgeklappt, die Stühle aufgestellt, ein Bier aus dem Kühlschrank geholt und fertig! Tja, da staunen die Südafrikaner - so schnell geht Camping mit einem Bushcamper.
Wir trinken unseren weit vorgezogenen Sundowner und geniessen diesen Ausblick. Grünes Gras vor Landschaft – wie haben wir das vermisst. Das merken wir erst jetzt.
Gestern abend haben wir ja all unser Feuerholz verfeuert, weil wir wussten, dass es hier keinen Firering gibt. Aber alle Camper um uns herum, bereiten ein kleines Lagerfeuer am Hochgrill vor. Hm.....
Also Dachzelt wieder runtergeklappt und zurück an die Rezeption gefahren. Gegenüber vom Parkeingang hat es eine echt witzige Bar (mit Restaurant), wo man Feuerholz – und auch noch etwas Bier – bekommen kann. Aber: Bevor wir den Park verlassen durften, mussten wir erst einmal unseren Camper öffnen, damit wir auch ja kein Rhino-Horn mitrausnehmen und uns austragen. Das hat uns in dem Moment ziemlich genervt. Aber wir wollten unbedingt noch etwas Feuerholz haben. Also mussten wir das Prozedere wohl oder übel über uns ergehen lassen. Und natürlich gilt das auch dem Wohl der Rhinos – obwohl wir gewilderte Hörner sicher wo anders transportieren würden.
Und dann bei der Wiedereinfahrt in den Park wieder das Prozedere: Führerscheinkontrolle und Checkin. Was macht man nicht alles für ein schönes Lagerfeuer .
Dann waren wir wieder auf dem Platz und haben angefangen, unsere Taschen zu packen. Obwohl wir ja schon seit vorgestern alles verschenken, was wir nicht mehr brauchen, ist immer noch so viel übrig. Wir fragen unsere südafrikanischen Nachbarn, die dankbare Abnehmer für Panzertape, Spanngurte, Off-Spray, Kaffee, Milch, Küchenrolle,….. sind. Wir sind dann sehr angeregt ins Gespräch gekommen – die beiden waren sehr interessiert und auch informiert, was gerade in Europa (Europawahl) passiert und wir waren uns auf Anhieb sympathisch.
Ich habe zwar schon gelesen, dass es hier welche geben soll, doch war da immer die Rede davon, dass man sie durch den Zaun sehen kann. Zwischen Wiese und Campground war aber kein Zaun….. Am späten Abend sind die dann auch durch den Campground gelaufen. Und so haben wir die letzten drei Tage mehr Rhinos gesehen, wie in den ganzen Urlauben zuvor. Wahnsinn!
Und dann haben wir unser letztes Lagerfeuer für diesen Urlaub angezündet, haben unseren letzten Wein getrunken und sind ganz wehmütig ins Bett gestiegen. Heisst es doch morgen Abschied nehmen vom südlichen Afrika und unserem Bushcamper, den wir inzwischen echt liebgewonnen haben.
Tag 26: 10. Juni 2019
Diese Nacht war kalt, richtig kalt. Und wir haben unsere Fleecedecken, die während den ganzen letzten Wochen immer im Dachzelt parat gelegen sind, schon weggepackt. Unsere Schlafsäcke reichen zwar aus, aber so eine zweite Kuscheldecke wäre gerade heute Nacht ganz schön gewesen.
Wir haben unsere Nachbarn gestern schon vorgewarnt, dass wir heute recht früh aufstehen werden und dass wir da wohl auch etwas lauter sein werden. Das hat die beiden aber gar nicht gestört. Sie sind sogar auch kurz aufgestanden und rübergekommen, um uns zu verabschieden.
Unser Flug geht erst um 19:25 heute abend und bei der Übernahme hat uns Bushlore geraten, gegen 14 Uhr, spätestens um 15 Uhr im Depot zu sein, damit wir noch vor dem Berufsverkehr zum Flughafen kommen. Sonst würde das unter Umständen ewig dauern. Und wir hatten irgendwann dann echt Bedenken, ob das alles reicht.
Natürlich hat das gereicht – wir haben die letzten Kilometer ganz schön getrödelt, sind noch Tanken und was essen gegangen, damit wir nicht zu früh im Depot sind.
Und die Übergabe war echt relaxed: Wir haben schnell unsere IKEA Taschen in unsere Reisetaschen gepackt und zur Vorsicht nochmals alles gewogen und für gut befunden Inzwischen hat ein Mitarbeiter kurz mal einen Blick - aber wirklich nur einen kurzen Blick – in und um den Camper geworden und dann war es das. Keine Frage nach den zwei Reservereifen!!!
Nach nicht einmal 10 Minuten wären wir abfahrtbereit gewesen.
Wir waren aber noch viel zu früh dran, wollen auch endlich mal unsere Mails checken. Die wichtigste Mail ist die von Tina, die für uns den Online Checkin gemacht hat. Und das war auch gut so. Die Maschine ist fast ausgebucht. Tina hat zwar immer wieder angedroht, uns veganes Essen zu bestellen nach den fleischlastigen vier Wochen, doch das war natürlich nur eine Drohung.
Und dann heisst es, einsteigen und ab zum Flughafen. Wir sind wirklich recht schnell dort gewesen und dann habe ich mich ganz böse übers Ohr hauen lassen. Wir waren noch am Schauen, wohin wir müssen, wo es einen Gepäckwagen gibt und überhaupt und dann kam ein netter, hilfsbereiter junger Mann auf uns zu, mit einem offiziell aussehenden Batch am Shirt, der uns einen Gepäckwagen organisiert, uns zu unserem Schalter führt und wartet, bis wir die Bordkarten haben. Dann begleitet er uns noch in Richtung Gate. Klar, für so viel Hilfsbereitschaft, geben wir gerne ein bisschen Trinkgeld – 100, wenns hoch kommt 200 Rand. Doch das ist dem nun nicht mehr ganz so netten Mann zu wenig. Er will unser gesamtes südafrikanisches Restgeld haben, wäre aber auch mit mindestens 20, gerne auch 50 Euro zufrieden !?!
Damit hat er mich überrumpelt. Während Hansi schon ganz böse schaut, drücke ich ihm dann tatsächlich 20 Euro in die Hand. Das nimmt er mir schnell aus der Hand und ist verschwunden. Die anschliessende Diskussion mit Hansi werde ich so schnell nicht vergessen....
Wir sind natürlich noch durch den Souvenirshop geschlendert und dann gibt es noch lecker Essen und ein Gläschen Weisswein zum Abschluss bevor wir zum Gate gehen. Zum Glück sind wir so früh dran, weil es hier nur etwa 20 Sitzplätze gibt und wir müssen echt lange warten bis zum Boarding.
Während wir auf dem Hinflug ja massig Platz hatten, war der Rückflug – ok, es war der Pfingstmontag – fast ausgebucht. Eine ganz «clevere» Passagierin wollte gleich nach dem Boarding eine ganze Sitzreihe für sich reservieren. Solche Menschen habe ich «gefressen» und mir hat es tierisch Spass gemacht, dass sie wieder an ihren Platz zurück musste, weil alle Plätze belegt waren.
Der Rückflug ist dann halt so wie alle (Nacht-)flüge - anstrengend. Ich kann einfach nicht schlafen und bin froh, wenn es vorbei ist. Wir sind dann pünktlich in Frankfurt gelandet und waren mittags irgendwann ziemlich müde und fertig und orientierungslos wieder daheim.
So das war jetzt also unsere zweite Tour durch Botswana. Diese Tour war im Vergleich zu unserer ersten Botswana Tour eher unspektakulär. Wir haben viele Parks und Orte besucht, die wir das erste Mal links liegen lassen mussten oder die sich durch die Routenwahl einfach aufgedrängt haben. Die Tour dieses Jahr war viel relaxter - nicht nur durch die besseren Strassenbedingungen - und wir haben es genossen, uns einfach treiben zu lassen. Für uns war also auch dieses Jahr ein rundum gelungener Botswana Trip.
Ein kleines Fazit
So das war jetzt also unsere zweite Tour durch Botswana. Diese Tour war im Vergleich zu unserer ersten Botswana Tour eher "unspektakulär". Wir haben viele Parks und Orte besucht, die wir das erste Mal links liegen lassen mussten oder die sich durch die Routenwahl einfach aufgedrängt haben. Die Tour dieses Jahr war aber auch viel relaxter - nicht nur durch die besseren Strassenbedingungen - und wir haben es genossen, uns einfach treiben zu lassen. Für uns war also auch dieses Jahr ein rundum gelungener Botswana Trip auch wenn wir nur einmal Löwen gesehen haben. Doch dafür hatten wir dieses Mal viel Glück mit den Rhinos.
Tipps zur Reiseplanung:
Tiefsandfahrten
Durch den Landcruiser, den wir dieses Mal hatten, hatten wir zwar immer noch jede Menge Respekt vor dem Tiefsand, aber um ehrlich zu sein, was kann da gross passieren? Im Schlimmsten Fall, wenn man sich also selber nicht mehr helfen kann, steht man halt mal ein paar Stunden (oder Tage) bis jemand kommt, der einen rausziehen könnte.
Hansi hatte ja schon letztes Mal die ersten Erfahrungen sammel können und hat sich damals langsam an den Sand herangetastet, immer mal an unkritischen Stellen probiert, wie der Camper reagiert, wie es sich in welchem Gang fahren lässt, welche Drehzahl die Beste ist. Und das war immer ganz wichtig: Er hat auf den Motor gehört. Und auch dieses Mal hat er immer wieder mal rumprobiert, wie das Auto reagiert.....
Wasserdurchfahrten
Dieses Mal hatten wir ja zum Glück nur eine kleine Wasserdurchfahrt. Bei der ersten Furt waren wir uns nicht sicher, ob das passt, die zweite war perfekt. Man hat schon vom Ufer aus die Spur gesehen und auch, dass das Wasser nicht arg tief ist. Ansonsten hätten wir umdrehen und einen Umweg fahren müssen. Das hatten wir (zeitlich) eingeplant und das hätten wir auch so gemacht.
Grundsätzlich passieren die Wasserdurchfahrten immer auf eigenes Risiko. Das heisst, auch wenn man die Null-Selbstbehalt-Versicherung mit allem Pipapo abgeschlossen hat - Wasserdurchfahrten erfolgen auf eigenes Risiko und wenn dadurch Schäden am Camper entstehen, dann muss man die selber bezahlen. Im schlimmsten Fall kann das ein Motorschaden sein oder sogar die Entschädigung für das ganze Fahrzeug.
Bushlore
Und was ist mit Bushlore? Auch dieses Jahr waren wir voll zufrieden mit Bushlore. Telefonisch war immer jemand erreichbar und man hat sich auch immer sofort um das Problem gekümmert. Wir haben unterwegs ja zwei neue Reifen benötigt. Die wurden uns pünktlich vorbeigebracht und montiert. Durch die Versicherung, die wir abgeschlossen haben, mussten wir dafür keinen Cent bezahlen.
Die Übernahme ging eigentlich gut voran: Der Vertrag war vorbereitet, alles in Ordnung. Der Camper wurde uns erklärt, vor allem auch der Highliftjack, den wir dieses Jahr ja leider gebraucht haben. Und auch die Rückgabe war total unkompliziert.
Der Camper
Der Landcruiser hat zwei voneinander getrennte Benzintank, d.h. zwei Mal 90 Liter, insgesamt also 180 Liter. Und das sind nicht die sonst üblichen Doppeltanks, die beim Tanken immer so lange brauchen, bis sie voll sind, sondern wirklich zwei voneinander getrennte Tanks. Ich muss gestehen, dass wir dieses Mal nicht auf den Verbrauch geachtet haben, weil wir keine kritische Etappe hatten.
Super gefallen hat uns natürlich das Dachzelt, das im Nullkommanix auf- und auch wieder abgebaut und von innen zugänglich ist. Mit einer Breite von 1,50m und einer Länge von 2,20m ist das Bett auch superbequem. Die „Fenster“ rechts, links und auch vorne haben uns supergut gefallen.
Besonders geschätzt haben wir die zwei Kühlschränke à 40 Liter. Einen rechts und einen links. Wir haben einen für die Getränke genutzt und den anderen für das Essen. Es gibt aber auch Camper, die einen als "Gefriertruhe" nutzen und so immer Eiswürfel und gefrorenes Fleisch dabei haben.
Unser Landcruiser hat insgesamt drei Batterien. Eine der Batterien wird durch das Solarpanel geladen. An Campgrounds mit Stromanschluss kann der Camper an das Stromnetz angeschlossen werden. Dann kann man im Camper an der Stromleiste elektrische Geräte laden. Und es gibt einen Inverter, um auch ohne Strom das ein oder andere Gerät laden zu können. Das war echt super und hat immer funktioniert.
Durch die vielen "Regale" hat es im Innern des Campers jede Menge Platz für Lebensmittel, Getränke und die persönlichen Gegenstände. Dadurch dass wir das Porta Potti bei Bushlore gelassen haben, hatten wir hier noch ein zusätzliches Fach für sperrige Dinge. Trotzdem hat uns die Rückbank gefehlt, auf der man so viele Dinge griffbereit während der Fahrt deponieren kann.
Das Fahrzeug hatte zudem eine 270 Grad Markise, die man ganz einfach ausfahren konnte und auch eine Campingdusche mit einem extra Wassererhitzer. So hätte man also auch mitten in der Wildniss immer duschen können.
Die ersten Kilometer auf Asphalt konnte sich Hansi mit dem Landcruiser so gar nicht anfreunden. Aber man muss sich halt wirklich vor Augen halten, dass das Auto nicht für den Grossstadtdschungel gemacht ist. Der Wendekreis ist auch ziemlich gross, aber im Tiefsand ist der Landcruiser einfach unschlagbar. Da konnte er zeigen, was er drauf hat.
Satellitentelefon
Und natürlich haben wir auch dieses Jahr ein Satellitentelefon gemietet. Und auch dieses Jahr haben wir es ja wirklich gebraucht. Sobald man ausserhalb der „Städte“ war, hat man mit dem normalen Telefon (SIM Karte von Mascom) keinen Empfang mehr gehabt. Je abgelegener man unterwegs ist, desto wichtiger ist es, eine Möglichkeit zu haben, Hilfe zu holen. Und wir haben ja auch das erste Mal mitten aus dem CKGR mit Bushlore telefoniert.
Braucht man ein Navi?
Das Strassennetz in Botswana, vor allem in den Nationalparks, ist jetzt nicht so gross, dass man da ein Navi dringend benötigen würde. In Maun war es sicherlich hilfreich, aber in den Parks eher nicht nötig. Doch mit dem Navi haben wir immer unseren Standort gehabt und hätten im Fall der Fälle wenn wir Hilfe benötigt hätten, unsere Koordinaten durchgeben können. Wir waren auf jeden Fall ganz froh über unser Navi auch wenn es uns ein paar Mal ganz schön übel an der Nase herumgeführt hat.
Malaria Prophylaxe
Das leidige Thema. Zu Beginn der Planungen haben wir ja gehofft, darum herum zu kommen. Aber wo so viel Wasser ist, sind auch die Plagegeister nicht fern. Also haben wir für die Tage im Moremi die Prophylaxe genommen und hatten überhaupt keine Probleme damit. Unsere Krankenkasse (SKD BKK) hat übrigens die Kosten für die Prophylaxe übernommen.
Gelbfieberimpfung
Eigentlich ist eine Gelbfieberimpfung für diese Reise nicht notwendig. Doch es kann immer wieder vorkommen, dass es kurzfristig zu einem Ausbruch kommt und dann braucht man diese Impfung halt. Die Imfpung hat unsere Krankenkasse auch bezahlt.
Kreditkarten und Bargeld
Auch dieses Mal haben wir die Advanzia Mastercard Gold genutzt. Für Auslandsabhebungen wird keine Gebühr verlangt, man zahlt lediglich geringe und wirklich vernachlässigbare Zinsen auf den Abhebungsbetrag. Mit dieser Lösung waren wir sehr zufrieden. Wir hätten aber zur Absicherung noch zwei weitere Kreditkarten (Visa) dabeigehabt – natürlich an unterschiedlichen Orten verstaut. Wir hatten immer so viel Bargeld bei uns, dass wir bis zur nächsten Abhebemöglichkeit hingekommen wären. Sicher ist sicher.
In Botswana und natürlich auch in Südafrika kann man fast überall mit Kreditkarte bezahlen. Trotzdem empfiehlt es sich, immer etwas Bargeld dabei zu haben, für Feuerholz, Eintritt für Nationalparks und für den Fall, dass das Kreditkartengerät mal nicht funktionieren sollte.
Pula sind übrigens nicht in Deutschland verfügbar. Das letzte Mal haben wir gut mit unserem Geld gehaushaltet, d.h. wir hatten nichts übrig und auch im Namibia-Forum haben wir niemanden gefunden, der noch Pulas übrig hatte. Und da wir ja mitten in der Pampa nach Botswana eingereist sind, mussten wir uns wohl oder übel bereits in Johannesburg am Flughafen mit Pulas eindecken. Das hat gut und gerne 30 Minuten gedauert, weil auch dort kaum Pulas verfügbar sind.
Stromversorgung
Sowohl in Südafrika als auch in Botswana und Namibia beträgt die Netzspannung 220 Volt. Da braucht man also keinen Spannungswandler. Aber man benötigt verschiedene Adapter.
In Südafrika werden die Steckdosen Typ D und G verwendet, so wie in Grossbritannien. In Botswana werden die Steckdosen Typ D, G und M verwendet.
Nur in ganz wenigen Camps hatten wir die Möglichkeit, unsere Geräte zu laden. Im Camper hatten wir einen 12Volt Anschluss am Zigarettenanzünder. Wir hatten wir einen "Verteiler" dabei, mit weiteren 12V- und USB-Anschlüssen. Siehe auch hier und dazu noch einen weiteren Aufsatz mit zusätzlichen USB-Anschlüssen. So konnten wir während der Fahrt unsere Akkus, Handys, Taschenlampen,..... laden. Für den Fall aller Fälle haben wir dann noch eine Powerbank dabeigehabt, die zur Not auch den nötigen Strom gebracht hätte. Doch wir haben es nie benötigt. Wenn wir dann mal am Strom waren, haben wir alles geladen, was wir dabei hatten: Notebook, Akkus, Handys, Powerbank,..... .
Für den 12V-Anschluss gibt es auch noch Inverter, mit denen man z.B. das Notebook während der Fahrt laden kann. Oft kann man den auch bei den Campervermietungen dazumieten. Dieses Jahr haben wir den zum Satellitentelefon dazubekommen, weil sie kein USB-Ladegerät verfügbar hatten. Wir haben den Inverter dann dazu genutzt, um während der Fahrt die Akkus zu laden.
Sicherheit
Wir haben uns auch dieses Jahr kein einziges Mal unsicher, bedroht oder unbehaglich gefühlt. Ausser in Ghanzi natürlich. Doch das war unser ganz eigenes Empfinden und da haben wir wohl etwas "überreagiert".
Natürlich haben wir unseren Camper nie unbewacht am Parkplatz gelassen – da war uns in Botswana wohler wie in Südafrika. In den Städten war der Camper immer leer. Kameras und Taschen lagen immer so im Camper, dass man sie nicht einfach von aussen mitnehmen konnte. Wertsachen haben wir nie offen gezeigt, Karten, Geld und Papiere waren an unterschiedlichen Plätzen untergebracht.
Nachts im Camper haben wir immer die kleinste Kamera und unseren Fake-Geldbeutel griffbereit gehabt - für den Fall aller Fälle.
Buchungen
Auch dieses Jahr haben wir über eine Agentur –
Namibia Klick&Travel – gebucht. Das hat super funktioniert. Für die Buchung von Campgrounds wird inzwischen eine Gebühr verlangt, doch das war für uns ok so. Und in Botswana würden wir auch in Zukunft wieder über eine Agentur buchen. Nach unserem Urlaub haben wir dann erfahren, dass wir wegen unserer Ersatzreifen auch direkt mit Namibia Klick&Travel hätten telefonieren können, die hätten sich dann um den Rest gekümmert.
Fluglinie
Gebucht haben wir bei Expedia und zwar den Flug mit SAA und das Hotel. So hatten wir einen Sicherungsschein und wären im Fall einer Pleite der Fluglinie abgesichert gewesen. Die Gerüchte über eine drohende Insolvenz der SAA waren auch dieses Jahr mal mehr und mal weniger laut zu hören. Wir haben den Flug aber nicht über SAA sondern der Lufthansa gebucht (Star Allianz), weil wir gehofft haben, dass wir dann im Fall eines Falles "besser" behandelt werden - was auch immer das bedeuten würde. Wir haben es zum Glück nicht ausprobieren müssen. Aber: Wir konnten dann die Sitzplätze nicht im Voraus buchen, sondern erst zusammen mit dem Check-in. In Zukunft würden wir also wieder "direkt" bei SAA buchen.
Parken am Flughafen
Wir parken in Frankfurt immer bei den Airparks. Die haben auch überdachte und abgeschlossene/sichere Parkplätze. Ein Shuttle bringt einen dann zum Terminal 1 an den Flughafen. Als ADAC-Mitglied gibt es einen kleinen Rabatt.
Buchungszeitpunkt
Gebucht haben alles im Juli/August, also 10 Monate im Voraus. So haben wir ausser im KTP überall noch unsere Wunschcamps bekommen.
Auslandskrankenversicherung
Wenn unterwegs etwas passiert, kommt man natürlich mit der ganz normalen Krankenversicherung nicht weiter. Wir haben eine Auslandskrankenversicherung beim ADAC abgeschlossen. Damit hätten wir einen Ansprechpartner in Deutschland gehabt, die sich dann vor Ort um alles gekümmert hätten (wichtig, für den Fall, dass mir etwas passiert, weil Hansi nicht so gut englisch spricht). Wir hätten vor Ort zu einem Arzt oder in ein Krankenhaus gehen können und man hätte im schlimmsten Fall auch einen Rücktransport für uns organisiert. Was beim ADAC nicht dabei ist, die der Transport vom Unfallort bis ins Krankenhaus. Ich sag jetzt mal, der Transport von den abgelegenen Camps bis zum nächsten grösseren Ort.
Okavango Air Rescue
Das ist eine Art "flying doctors" Versicherung, die den Patienten dort abholt, wo der Unfall passiert ist und dann zum Krankenhaus fliegt. Dr. Misha Kruck, deutsche Rettungsärztin und Ihr Partner Christian Gross haben Okavango Air Rescue ins Leben gerufen, eine Unfallrettung per Hubschrauber im nördlichen Botswana und der Kalahari. Das Vorbild ist das in der Schweiz von „REGA“ entwickelten System der „Gönner Beiträge“. Gegen einen Jahresbeitrag von etws 25 US$ kann man dort Mitglied werden und im Falles eines Unfalls die Hilfe in Anspruch nehmen. Voraussetzung ist natürlich, dass man dort auch anrufen kann, also ein Satelittentelefon dabei ist. Doch die fliegen leider die Gebiete ganz im Süden Botswanas nicht an.
E-MedRescue24
Auch das ist eine Art "flying doctors" Versicherung, wie Okavango Air Rescue, also eine Unfallrettung per Hubschrauber. Allerdings kann man diese Versicherung nicht selber privat buchen, sondern sie muss über eine Agentur gebucht werden. Das hat Namibia Click&Travel für uns gemacht. Wir haben sie zum Glück nicht in Anspruch nehmen müssen.
Reiserücktrittversicherung
So eine Reise nach Afrika kann ganz schön teuer werden. Alleine mit den Flügen und dem Fahrzeug ist man da schnell mal bei 5.000 Euro und mehr. Da sind dann die Unterkünfte und Aktivitäten noch gar nicht mit dabei. Doch was tun, wenn man den Urlaub nicht antreten kann oder während des Urlaubs den Urlaub abbrechen muss. Gut, wenn man da eine entsprechende Versicherung abgeschlossen hat, die diese Kosten dann übernommt. Wir haben diese Versicherung - zum Glück noch nie in Anspruch nehmen müssen, waren aber einmal kurz davor und es war ein gutes Gefühl, dass man nicht auf allen Kosten für so eine Reise sitzenbleiben würde. Die paar Euro, die diese Versicherung kostet, sind sicherlich gut investiert.
Ausweispapiere:
Sowohl für Botswana, als auch für Südafrika reicht ein Touristenvisum, das man bei der Einreise beantragt. Dafür benötigt man einen noch 6 Monate gültigen Reisepass und pro Reiseland noch mindestens zwei freie Seiten im Reisepass (zur Sicherheit lieber mehr)
(Internationaler) Führerschein
Auch wenn es immer wieder Diskussionen darüber gibt, ob man den internationalen Führerschein nun braucht oder nicht: Wir haben immer einen dabei. Der ist in Deutschland immer nur 3 Jahre lang gültig, dann braucht man einen neuen.
Reiseplanung: Reiseführer und Karten
Auch die Planung für diese Reise habe ich hauptsächlich mit all den Reiseberichten und Infos aus dem Namibia-Forum gemacht.
Zum Vertiefen habe ich die Reiseführer „Botswana“ vom Hupe Verlag und „Travel and Field Guide at Botwana" von Veronika Roodt/Shell genutzt (für das ich aber sicher nicht so viel bezahlt habe).
Den Iwanowski Reiseführer zu Botswana und ReiseKnowhow Botswana fand ich jetzt nicht so toll.
Als Karten hatten wir die Tracks4 Africe Karte
Botswana und die
Shell Karten Moremi und Chobe dabei. Vor Ort haben wir noch die Tinkers Karte für den KTP gekauft. Geplanat haben wir meistens mit der
digitalen Karte, die das Namibia-Forum zur Verfügung stellt. Wie auch auf der Papierkarte sind dort die Camps, die Tankstellen, die "Supermärkte" eingetragen, aber auch die Entfernungen mit sehr realistischen Zeitangaben und zum Teil auch die Pistenverhältnisse.
Ganz aktuelle Infos über Botswana findet man auch
hier im 4x4 Forum (allerdings in Englisch). Dort findet man jede Menge Infos, vor allem von Locals. Vor allem wegen der überfluteten Pisten waren gerade diese Infos sehr sehr wichtig für uns in der Vorbereitung.
Notfallnummern
Wir haben immer alle möglichen Notfallnummern mit dabei:
Hab ich noch was vergessen? Dann schreibt uns einfach......