Schwerin

Hausbootferien in Schwerin

13.  27. Juni 2020

Unsere Hausboote

Im März 2020 mussten wir unseren für April/Mai gebuchen USA-Urlaub coronabedingt absagen, sollten aber vom Arbeitgeber aus bis Ende Juni mindestens zwei Wochen des Jahresurlaubs genommen haben. Also was tun? Europa war noch zu unsicher. Aber schon vor den Lockerungen für Deutschland haben wir darauf spekuliert, dass Reisen innerhalb von Deutschland Mitte Juni wieder möglich sein sollten. Aber wohin?

Ohne je darüber gesprochen zu haben, haben Hansi und ich zeitgleich "Mecklenburger Seenplatte" in den Raum geworfen. Und wenn man zur "Mecklenburger Seenplatte" etwas googelt, dann landet man automatisch auch beim Thema Hausboot. Hm, was für eine tolle Idee. Es wurde dann zwar nicht direkt die Seenplatte, sondern "nur" der Schweriner See, doch dort hat es uns sehr sehr gut gefallen.

Wir hatten Glück, dass wir noch freie Boote (ja, wir haben einmal gewechselt) gefunden haben. Was aber sicherlich auch daran lag, dass wir noch vor den Lockerungen gebucht haben (und jederzeit hätten stornieren können). Hausbootferien haben ja dieses Jahr geboomt.

Wir haben die erste Woche auf einem festen Hausboot verbracht, der Bummelliese und die zweite Woche auf einem Hausboot, mit dem man auch rumfahren konnte, auf der Hotzenplotz. Die Hotzenplotz lag genau am Schweriner Schloss vor Anker.
Auf der "Bummelliese"
13. - 20. Juni 2020
Die erste Woche unserer Ferien haben wir an der Marina Nord in Schwerin auf der "Bummelliese" verbracht. Die "Bummelliese" liegt am Ende des Hafens fest vor Ort und man kann damit nicht rumfahren. Doch das ist gar nicht schlimm. Die "Bummelliese" ist ein alter Lastenkahn und erinnert durch die Einrichtung stark an einen Kahn. So kommt ganz schnell ein Hausbootfeeling auf.
Wir hatten (fast) die ganze Woche lang super Wetter und weil es uns dort soooo gut gefallen hat, haben wir vor allem eines gemacht: Nichts. Wir waren - glaube ich - noch nie so faul im Urlaub wie auf der Bummelliese.
Wir haben die schöne Terrasse genossen, den Ausblick, die vorbeifahrenden Schiffe und ich habe es genossen, im kalten Wasser schwimmen zu gehen.
Und abends wurde natürlich lecker gekocht und gegrillt. So sieht Urlaub aus.

Auf der "Hotzenplotz"

20.06. - 27.06.2020
Leider müssen wir nach einer Woche die "Bummelliese" verlassen. Wir hätten es hier noch eine zweite Woche ausgehalten, aber das ging leider nicht.
Deshalb geht es heute weiter auf die "Hotzenplotz". Das ist jetzt ein richtiges Hausboot, na ja eher ein Floss, und da haben wir ganz schön Respekt davor. Hier kann man damit ohne Bootsführerschein herumtuckern. Daheim haben wir schon mal die ganzen Schifffahrtszeichen und Knoten gelernt.
Die "Hotzenplotz" liegt direkt in Schwerin mit Blick auf das Schweriner Schloss. Dort findet auch die Übergabe statt. Thorsten erklärt uns alles, fährt eine grosse Runde mit uns und zeigt uns auch wie so ein Anlegemanöver auszusehen hat. Dann verabschiedet er sich von uns.
Inzwischen ist es später nachmittag, es geht ein kräftiger Wind und so beschliessen wir, erst einmal hier zu bleiben.
Wir sitzen hier zwar so richtig auf dem Präsentierteller, aber wir haben hier auch das allerbeste Fernsehprogramm ever. Und weil das so schön ist, bleiben wir noch einen weiteren Tag hier am "Hafen". Inzwischen haben wir Nachbarn bekommen: Torsten und Mirjam, die ein "Cosy Boot" gemietet haben. Wir werden in dieser Woche echt gute Nachbarn.
Leinen los
Am Montag heisst es dann für uns "Leinen los". Zuerst üben wir ein bisschen auf dem Innensee. Dann wollen wir durch den Stangengraben zum Heidensee und dann an der "Bummelliese" vorbei durch den Werdergraben an den Ziegelsee fahren. Dort soll man toll über Nacht ankern können. Das mit den Wasserverkehrszeichen funktioniert soweit ganz gut, aber dann "verpassen" wir eine Durchfahrt und fahren fast in eine Untiefe hinein. Hansi kann das Ruder gerade noch rumwerfen und den Rückwärtsgang einlegen. Uff. Das war knapp. Hm, wie sollen wir ankern, wenn wir gar nicht wissen, wie tief das eigentlich ist? Kurz darauf passieren wir nochmals so eine "Untiefe" (Thorsten von der Märchenflotte meinte später dazu: "Das lernt man hier schon als Kind, dasss man da nicht durchkommt" - aha, und warum hat man uns das nicht gesagt?). Und auch da kann Hansi gerade noch das Ruder rumwerfen. Wir haben heute genug und wollen nun an einer grösseren Marina anlegen. Es ist aber windig und unsere Anlegemanöver (na ja, meine nicht funktionierenden Springmanöver) gehen schief. Also beschliessen wir in unseren "Heimathafen" zurückzufahren und dort dann die restliche Woche zu bleiben. Das mit dem Wasser ist nicht so unser Ding, haben wir schon festgestellt. Es macht uns auch nicht so wirklich Spass auf dem Wasser herumzutuckern. Unseren Nachbarn ging es übrigens ähnlich, so dass wir eine schöne gemeinsame Zeit an "unserer" Marina verbracht haben.
Innen ist die "Hotzenplotz" wirklich sehr liebevoll eingerichtet: Ein sehr bequemes Stockbett, jede Menge Ablagefläche, eine kleine Küchenzeile mit Gaskocher und Spüle (das Wasser kam aus einem 20l Wasserkanister), einer Toilette (das Toilettenpapier musste aber in den Mülleimer) und einer Seedusche (das aufgewärmte Wasser kam direkt aus dem See). Eigentlich auch recht komfortabel und sehr gemütlich.  Und natürlich eine schöne Terrasse. Wir haben uns hier sofort wohlgefühlt.

Rund um Schwerin

Wir hatten ja das Schweriner Schloss direkt vor der Nase. Deshalb haben wir natürlich einen  Spaziergang dorthin unternommen. Das Schloss mit seiner Parkanlage liegt auf einer kleinen Insel und ist wirklich sehr sehr schön angelegt.
Auch die Promenade, die am See entlang führt hat uns gut gefallen. Dort sind Fussgänger, Jogger, Fahrradfahrer und Gassigeher unterwegs, was gut funktioniert. Eine wirklich sehr schöne und angenhme Atmosphäre.
Und auch die Altstadt von Schwerin ist sehenswert. Dort gibt es viele schöne alte Häuser, verwinkelte Gässchen, kleine liebevoll gestaltete Läden und überall Restaurants, Bars oder Eisdielen, die zum Draussensitzen einladen. Man merkt, dass hier auch gelebt wird.
Einmal sind wir nach Rostock gefahren, das war uns aber doch zu Tourimässig. Und wir waren froh, als wir wieder auf unserer schönen ruhigen "Hotzenplotz" waren.
Insgesamt waren wir die Woche also auch ziemlich faul, haben die Aussicht und das "Fernsehprogramm" genossen und haben natürlich auch wieder gut gekocht und gegrillt.
Time, to say Adieu
Wir haben hier am Schweriner See eine wirklich tolle Zeit verbracht. Sowohl die "Bummelliese" als auch die "Hotzenplotz" haben uns super gefallen. Auch wenn wir die "Hotzenplotz" nicht zum Rumfahren genutzt haben, so haben wir die Tage hier trotzdem genossen. Wobei wir natürlich auch viel Glück mit dem Wetter hatten. Die Sonne hat fast jeden Tag gescheint, wir hatten kaum einen schlechten Tag. Bei schlechtem Wetter kann das natürlich ganz anders aussehen.
Wir hatten keine Bikes dabei, obwohl der Schweriner See ganz klar zum Biken einlädt. Doch der Vermieter der "Hotzenplotz" hat uns davon abgeraten, weil an Bord und auf der "Terrasse" zu wenig Platz für Bikes ist. Und auch auf der "Bummelliese" hätten wir ein Platzproblem bekommen. Doch sollten wir nochmals in die Ecke kommen - und das ist gar nicht mal so unwahrscheinlich - kommen die Bikes auf jeden Fall mit.
Von Schwerin selber waren wir sehr beeindruckt. Das Schloss, die Parkanlage, die Uferpromenade und auch die Altstadt sind sehr schön hergerichtet und von dort geht auch eine tolle Atmosphäre aus. Das hätten wir - ehrlich gesagt - gar nicht erwartet.
Das war ein Urlaub der anderen Art und wir haben jede Sekunde genossen.

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