Island Tag 8

Tag 8: Donnerstag, 26. September 2019

Wir fahren früh los und sind kurz vor 8 Uhr am Geysir. Und unsere Rechnung geht auf: Kaum andere Touristen, keine Busse - wir sind fast alleine da. Und das Beste ist: Die Sonne scheint. Wie geil ist das denn!
Der Geysir in Haukadalur ist wahrscheinlich der berühmteste Geysir der Welt und Namensgeber aller anderen Geysire. Früher sprang er regelmäßig bis zu 60 m hoch, heute ist er inaktiv. Doch gleich daneben liegt der Strokkur, das Butterfass, wie er auch genannt wird.
Strokkur ist der aktivste Geysir in Island und bricht auf natürlichem Wege alle vier bis zehn Minuten aus und erreicht eine Höhe von 15 bis 20 Metern.

Neben den beiden Geysiren ist die blaue Quelle Blesi sehr fotogen. Ihre intensive blaue Farbe ist dem Kieselgur zu verdanken. Blesi ist zweigeteilt. Die 2 Becken sind nur an einer schmalen Flachstelle miteinander verbunden und sind unterschiedlich tief und heiß. Während es das untere Becken auf 50 Grad schafft, kocht das Wasser im oberen Becken fast.

So macht das Spass - tolles Wetter, nur wenige andere Touristen und ein tolles Motiv.

Wir ersparen uns den Weg auf den Aussichtspunkt. Hoffen wir doch, die nächste Attraktion - den Gullfoss  - auch noch ohne Massentourismus besuchen zu können. Also schnell noch getankt und weiter. 

Gullfoss
Und auch hier geht unsere "Rechnung" auf: Bereits kurz nach 9 Uhr sind am fast noch leeren Parkplatz vom Gullfoss. Wir gehen zuerst zur oberen Aussichtsplattform und sind einfach nur überwältigt. Nicht umsonst ist das einer der bekanntesten Wasserfälle Islands.

Dann laufen wir den Pfad hinunter zum nächsten Aussichtspunkt, direkt über dem Wasserfall. Hier ist wegen der Gischt das Kameraputztuch wieder das wichtigste Utensil.

Aus dem Isländischen übersetzt bedeutet Gullfoss so viel wie "Wasserfall aus Gold". Denn vor allem bei untergehender Sonne wirft die durch die hinabstürzenden Wassermassen entstehende Gischt einen mysteriösen und fast unwirklichen goldenen Schimmer auf die umliegende Landschaft. Der Wasserfall gehört aber auch mit Þingvellir und den benachbarten Geysiren zum sogenannten Golden Circle, der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Islands.

Und der Gullfoss gehört aber auch den größten Wasserfällen Europas. Über eine steile Klippe stürzen die Wassermassen in eine atemberaubende 70m tiefe Schlucht. Man könnte auch sagen, der Gullfoss besteht aus zwei Wasserfällen. Der erste Wasserfall hat eine Fallhöhe von 11 Metern, der zweite von 22 Metern. . Im Sommer donnern hier in der Sekunde ca. 1.200 Kubikmeter Wasser in die spektakuläre Klamm. Jedes Jahr wird die Schlucht durch diese Wassermassen um ca. 25-30 cm weiter ausgegraben – und das nun schon seit 10.000 Jahren.
Seine riesigen Mengen an Wasser erhält dieses einzigartige Naturschauspiel aus dem Fluss Hvitá, der wiederum von dem gewaltigen Gletscher des Langjökull stets mit Schmelzwasser gespeist wird. Dieser Gletscher ist der zweitgrößte des Landes und ein Hauptgrund, warum der Gullfoss im Laufe der Zeit zu seiner unglaublichen Größe heranwuchs.
Hochland - F35
Es ist jetzt kurz nach 10 Uhr und wir haben nun - selbst wenn wir das Tempo stark rausnehmen - ein bis zwei Tage "übrig". Wir haben wirklich alles gemacht, was auf meiner Liste stand. Ups, was machen wir nun? Ein Luxusproblem, ich weiss! Ich habe da aber eine Idee, die ich gestern schon ein bisschen gegoogelt habe. Was, wenn wir einen Abstecher ins Hochland machen? Wir könnten die F35 von hier aus weiterfahren bis Hveravellir. Das sind etwa 2 Stunden Fahrt, die Piste ist fahrbar und wieder/noch offen und hat keine Furten. Dort gibt es einen einfachen Campingplatz, ein Geothermal-Gebiet sowie einen Hot Pot. Und ganz sicher keine Reisebusse und eher wenige Touristen. Die F-Strassen sind alle unbefestigt und die Mietwagenfirmen verbieten das Fahren dieser Pisten. Das Fahren auf den F-Strassen ist lediglich mit Allrad-Autos erlaubt - wir dürfen hier also fahren.
Das hört sich nach einem guten Plan an und so fahren wir los. Ach ja, die Aussichten auf Polarlichter steigen gerade stündlich. Das wäre doch der perfekte Ort dafür.

Die F35, auch Kjölur Hochlandpiste genannt, schlängelt sich zwischen den Gletschern Langjokull auf der rechten Seite und dem Hofsjökull links hindurch nach Norden. 

Auf einmal werden wir von zwei Hochlandjeeps überholt - Hansi wird schon ganz neidisch. Nein, wir fahren da nicht durch, wir nehmen die Brücke. Och manne.......
Die Piste selber ist eigentlich leicht zu fahren, hat aber sehr viele und zum Teil sehr tiefe Schlaglöcher - das rumpelt ganz schön. Landschaftlich aber ganz toll.

Und gegen später kommen dann immer mehr und immer tiefere Pfützen dazu - Unser Camper hat dann so nach und nach die richtige Patina bekommen - er war von oben bis unten mit Wasserspritzern und Schmutz bedeckt. Ja, das gefällt dem Hansi.
Hveravellir
Und dann - gegen 14 Uhr sind wir da. In Hveravellir gibt es einfache Hüttenunterkünfte, ein kleines Restaurant, wo man Kaffee und Tee sowie Suppe bekommt und einen Campingplatz mit Toiletten und einer Duschmöglichkeit.
Hier gibt es aber auch ein Geothermal-Gebiet. Und da gehen wir jetzt hin.

Hveravellir (isl. hver „heiße Quelle“; vellir „Ebene“) bezeichnet sowohl einen Zentralvulkan unter dem Gletscher Langjökull im Westen von Island als auch das dazugehörige Geothermalgebiet. Man findet in Hveravellir viele typische Merkmale von Hochtemperaturgebieten. So gibt es hier Heißwasserquellen, etwa die von Sinterterrassen umgebene Bláhver (dt. „Blaue Quelle“), Fumarolen und die fauchende Solfatare Öskurhöll (dt. „Brüllender Hügel“).
Hier dampft und blubbert es überall. Wir wissen gar nicht, wo wir anfangen sollen mit Schauen. Und wir sind - fast - alleine hier.

Wir sind wirklich über eine Stunde rumgelaufen und haben gar nicht genug bekommen können. Das Gebiet hat zwar keinen richtigen Geysir, da es aber wirklich überall blubbert und dampft, gibt es immer was Neues zu entdecken. Die Farben haben uns fasziniert, der Geruch weniger.
Und wo es geothermale Quellen gibt, da ist ein Hot Pot nicht weit. Da will ich nach dem Essen noch reinsitzen - der sieht richtig cool aus.

Campground Hveravellir
Das Wetter ist jetzt aber immer schlimmer geworden - es hat wieder heftig zu winden und auch zu regnen angefangen, es fallen auch die ersten Schneeflocken. Mir war es dann einfach zu kalt, um noch zum Hot Pot zu gehen. Das macht mich richtig geärgert, ich wollte aber auch nicht krank werden beim Umziehen und zurücklaufen in der Kälte. Das war es dann auch mit den Nordlichtern. Schade.
Zum Glück ist auch hier Internet verfügbar, so dass wir Radio/Musik hören, Mails abrufen und unsere Wetter Apps verfolgen können.  Und wir haben in der Nacht wieder das Dach runterfahren müssen - so stark hat es gewindet. Aber: Unsere Heizung schafft das auch ohne Strom problemlos.



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