Island Tag 7

Tag 7: Mittwoch, 25. September 2019

Bis zum Morgen hat der Regen aufgehört, aber es windet recht heftig. Weil wir gestern so weit gekommen sind, steht heute das "Offroad-Programm" an. Das habe ich so genannt, weil viele Zufahrten Jeep Pisten sind und recht kniffelig sein sollen.
Wegen der vielen Jeep-Pisten und dem vollen Programm fahren wir heute schon kurz nach 7 Uhr los. Wir können heute überhaupt nicht einschätzen, wie lange wir brauchen, wir weit wir kommen und ob die Pisten, die wir uns ausgesucht haben, überhaupt fahrbar sind. Wir sind auf alles gefasst und guten Mutes.

 
Þjófafoss
Der erste Halt ist der Wasserfall Þjófafoss. Die Zufahrt ist problemlos möglich. Hürde 1 also geschafft.

Der Þjófafoss ist einer der größten Wasserfälle des Þjórsá, dem längsten Fluss Islands. Hinter dem Wasserfall steigt der einsame, plateauartige Berg Bürfell auf. Das türkisblaue Gletscher-wasser stürzt 12 Meter weit über die 50 Meter breite Front hinab und bahnt sich seinen Weg weiter durch das Land.

So langsam kommt die Sonne raus, es bleibt aber immer noch sehr windig - man könnte auch sagen stürmisch.
Die Autotür muss man beim Aussteigen festhalten, Mütze, Brille und Kameraputztuch - ganz wichtig, um Regentropfen und die Gischt des Wasserfalles von der Kameralinse wegzuwischen - drohen ständig davonzuwehen. 

Haifoss
Nach etwa einer Stunde Fahrt sind wir dann am Haifoss. Die Wegbeschreibung hörte sich abenteuerlich an: "Die Zufahrtsstrasse 332 verdient den Namen Strasse nicht., manchmal ist sie gar nicht befahrbar.  Gleich am Anfang der Piste gibt es einen "See", den man durchfahren muss.....". Und was soll ich sagen: Der See war trotz des vielen Regens in den letzten Tagen eher eine grössere Pfütze, die man problemlos durchfahren konnte und die Piste war völlig in Ordnung. Also null problemo für unseren Camper und für Hansi. Trotzdem waren wir fast alleine unterwegs hier.

Dieser Wasserfall ist eine der größten Attraktionen in Island. Der Fluss Fossá í Þjórsárdal, ein Nebenfluss der Þjórsá, stürzt 122 m in die Tiefe. Die Höhe ist beeindruckend, es handelt sich um den dritthöchsten Wasserfall Islands. 

Man könnte hier noch etwas an der Schlucht entlang weiterlaufen oder noch die andere Seite des Wasserfalls erkunden. Doch auch wenn die Sonne scheint, das Wetter trügt: Es windet immer noch richtig richtig heftig. Und obwohl Hansi das Laufen immer noch schwer fällt, ist es hier so toll, dass er den Schmerz einfach vergisst.


Gjáin-Schlucht
Als nächstes fahren wir zur Gjáin-Schlucht. Auch hier soll die 4x4-Piste vor allem nach schlechtem Wetter nicht fahrbar sein - klar, war das für uns wieder kein Problem. Man hätte hier auch noch nach unten wandern können, aber die Sicht ist von hier oben sicherlich viel schöner. Und diese Herbstfarben.... Auch verzichten wir darauf, die Schlucht noch von der anderen Seite aus anzufahren.

Gjáin liegt im Þjórsárdalur Tal im Süden von Island. Es Ist ein kleines Tal mit zahlreichen kleineren Wasserfällen des Flusses Rauðá.






Þjóðveldisbærn
Nun geht es Schlag auf Schlag. Unser nächster Halt ist das - im Winter geschlossene - Freilichtmuseum Þjóðveldisbærn. Da haben wir uns aber irgendwie mehr davon versprochen. Aber für einen kleinen Lunch im Camper ist der Platz allemal gut.

Übrigens wurde an diesem Ort eine Szene aus der TV-Serie "Game of Thrones" gedreht.
Þjóðveldisbærn ist eine rekonstruierte mittelalterliche Farm - neben dem mittel-alterlichen Gehöft entstand eine kleine Kirche. Der Hof hier ist übrigens der einzige auf ganz Island der die Wohnweise der ganz frühen isländischen Siedler zeigt.


Und es gibt auch hier noch einen kleinen malerischen Wasserfall im Hintergrund.



Hjalparfoss
Und kurz darauf dann der Abzweig zum Wasserfall Hjalparfoss. Irgendwie waren wir „über-stättigt“ – wir haben hier nur kurz ein Bild vom Aussichtspunkt aus gemacht, sind nicht einmal hinunter gelaufen.

Der Fluss Fossá í Þjórsárdal stürzt hier malerisch zwischen Basaltsäulen in zwei Arme gespalten etwa 20 m in die Tiefe. Der Wasserfall Hjalparfoss liegt kurz vor dem Zusammenfluss der Flüsse Fossá mit der Þjórsá.






Aussichtspunkt Gaukshöfði
Am Aussichtspunkt Gaukshöfði steige ich alleine aus. Der Pfad auf den Felsvorsprung ist steil und rutschig und Hansi hat seinem Bein heute schon arg viel zugemutet.

Es ist nun kurz vor 13 Uhr und wir haben alles geschafft - und ich habe soooo Angst gehabt, dass wir heute erst weit nach 20 Uhr auf einen Campground kommen werden. Aber was nun? Morgen früh wäre die Secret Lagoon auf dem Plan gestanden. Das könnten wir jetzt machen. Aber gestern abend habe ich gemerkt, mit wie viel Aufwand so ein Bad verbunden ist - Duschen, Badezeug einpacken, umziehen (drei Lagen Pullover, Jacke, Wanderschuhe,.....). Und die Secret Lagoon ist ein öffentliches Schwimmbad. Da habe ich jetzt irgendwie keine Lust dazu. 

Die Ostseite vom Gullfoss
Ich habe dann aber eine Idee: Wir könnten ja schon einmal zum Gullfoss (Ostseite) fahren und dann auf dem Campground Skjól übernachten. Das wäre auch eine gute Location falls es Nordlicht-Alarm geben sollte.
Gesagt - Gefahren. Während sich auf der Westseite des Gullfoss die Menschenmassen drängeln ist hier an der Ostseite kaum was los. Warum das so ist? Klar, dazu muss man mal wieder über eine "unüberwindbare" Jeep-Piste fahren. Und das machen wir nun.
Natürlich ist die Piste gut zu fahren und schliesslich sind wir dann am Parkplatz. Ganz alleine. Da hinten sieht man die Gischt vom Gullfoss und auch den vollen Parkplatz.
Der Start der 1,5 km langen Wanderung ist am Zaun, über den man steigen muss. Hansi will mal schauen, wie weit er kommt.  
Irgendwann wird der Pfad immer steiler und steiniger - Hansi dreht um. Doch ich komme auch nicht arg viel weiter. Eine "Bachkreuzung" ist total überflutet und man kommt nur weiter, wenn man über im Wasser liegende Steine springt. Nichts für mich. Schade eigentlich. Doch hier war der Weg das Ziel.


Islandpferde
Aber eine tolle Gelegenheit endlich mal in aller Ruhe Islandpferde zu fotografieren.

Islandpferde sind sogenannte 5-Gang-Pferde. Das heißt, sie verfügen neben den klassischen Gangarten wie Schritt, Trab und Galopp über zwei weitere Gangarten: den Tölt und den Pass. Der berühmte Tölt ist eine für den Reiter sehr bequeme Gangart, da er trotz sehr hoher möglicher Geschwindigkeiten keine Sprungphase hat. Der Passgang dagegen wird vor allem für hohe Geschwindigkeiten geritten.


Skjól Camping
Nun ist es nicht mehr weit zum Skjól Camping. Das ist mal wieder ein Platz mitten auf der Wiese, aber mit Strom.
Und neben dem Hostel gibt es auch noch eine echt urige Kneipe. Und da gehen wir heute abend zum Essen hin. Für Hansi gibt es eine Pizza und für mich - natürlich - Fish & Chips. Bei einem Bier lassen wir den Tag Revue passieren. Der heutige Tag war so richtig nach unserem Geschmack: Nicht nur, dass wenigstens der Regen etwas aufgehört und sich manchmal sogar die Sonne gezeigt hat, sondern auch waren wir heute abseits der Touristenströme unterwegs. Wenn wir unterwegs 10 Autos gesehen haben, dann war das viel. So gefällt uns Island.

Und wenn wir viel Glück haben dann können wir Nordlichter sehen heute Nacht. Der Platz liegt günstig – weitab von jeglicher „Lichtverschmutzung“ und so ziemlich zwischen Geysir und Gullfoss. Da könnte man, wenn es Nordlichter gibt, auch noch schnell hinfahren. Wir sind gespannt. Aber: bewölkter Himmel und Nieselregen….. Also nichts mit Nordlichtern, obwohl die Aktivität im Moment relativ hoch ist……..


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